Wenn der Roboter am Steuer sitzt

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Illustration: xoio GmbH im Auftrag der Daimler AG

Tech gegen Trump

Die Tech-Welt rund um San Francisco, bis vor kurzem eine ziemlich unpolitische Blase, ist aufgewacht. Silicon Valley macht mobil gegen Donald Trump.

Google-Mitarbeiter demonstrieren gegen Trumps Muslimbann. Trendet unter dem Hashtag #Googlers_Unite in den sozialen Medien. Quelle: instagram/Moriah Maranitch
Google-Mitarbeiter demonstrieren gegen Trumps Muslimbann. Trendet unter dem Hashtag #Googlers_Unite in den sozialen Medien. Quelle: instagram/Moriah Maranitch

Lauren ist Personalerin bei einem großen Tech-Unternehmen in der Bucht von San Francisco und Feministin. Am 28. Januar, einen Tag nachdem Donald Trump einen Einreisestopp für Muslime aus sieben Ländern verhängte, reicht es ihr. Lauren startete auf der privaten Plattform "Meetup" die Gruppe „Women in Tech against Trump“, inzwischen hat sie 83 Mitglieder. Am 20. Februar, ausgerechnet am President’s Day, Feiertag in ganz USA, wollen sie sich zum ersten Mal treffen. „Gerade wir Frauen müssen unsere Stimme erheben gegen all diese Hassbotschaften an Minderheiten, die Donald Trump aussendet. Wir wollen politisch aktiv werden und das nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch konkret hier im Silicon Valley.“, plant Lauren. Eine der ersten, die sich angemeldet hat, ist Michele Coleman. Die Datenanalystin aus San Jose sagt, sie habe sich noch nie vorher politisch engagiert, aber dieser sich ausbreitende Faschismus - sie nennt es wirklich so - mache ihr solche Angst, dass sie nachts nicht mehr schlafen könne. „Ich habe viele betroffene Kollegen. Ich weiß zwar noch nicht was, aber ich muss etwas tun.“, so Michele. „Wir brauchen doch all diese Leute aus dem Ausland, gerade hier im Silicon Valley, sie sind der Schlüssel unserer Industrie."

 

Trumps Muslimbann, inzwischen von mehreren Gerichten ausgesetzt, hat die Branche wachgerüttelt. Gerade haben sich 130 der bekannten Namen - darunter Apple, Facebook, Microsoft, Google und Uber - zusammengetan und eine Stellungnahme an das Gericht in San Francisco geschickt. Dort geht der Rechtsstreit um den Einreisestopp in die nächste Runde. Trumps Dekret „verletze die Einwanderungsgesetze und die Verfassung“, schreiben die CEO’s des Silicon Valley. Das haben sie persönlich genommen. Denn Inklusion und Globalisierung sind der Grund, auf den das Silicon Valley gebaut ist. Steve Jobs war der Sohn syrischer Einwanderer, Google-Gründer Sergei Brin kam mit seinen Eltern als Flüchtling aus der damaligen Sowjetunion. Die Hälfte aller US-Startups, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sind, wurden von Migranten gegründet. In Cupertino, Apple's Heimatstadt, ist jeder zweite Einwohner im Ausland geboren. 

Im Google-Hauptquartier im kalifornischen Mountain View protestierten vergangene Woche um die eintausend Mitarbeiter gegen Trumps Einreisebann. „Ein Google, eine Welt“ oder „Tech kennt keine Mauer“, stand auf ihren Plakaten. 

 

 

Husayn Kassai (Mitte) mit seinen beiden Mitgründern. Zwei von ihnen haben Pässe, die Donald Trump nicht gefallen. Das britische Start-up ist dabei in die USA zu expandieren und leidet unter den Einreise-Erschwernissen. Foto: Onfido.com
Husayn Kassai (Mitte) mit seinen beiden Mitgründern. Zwei von ihnen haben Pässe, die Donald Trump nicht gefallen. Das britische Start-up ist dabei in die USA zu expandieren und leidet unter den Einreise-Erschwernissen. Foto: Onfido.com

Die meisten großen Firmen bieten ihren betroffenen Mitarbeitern Rechtsbeistand an. Doch vor allem junge Startups stellt die Visa-Unsicherheit vor existentielle Probleme. Husayn Kassai, geboren in Manchester mit britisch-iranischem Doppelpass, ist erst vor einem Jahr mit seiner Firma onfido ins Silicon Valley gekommen, um in die USA zu expandieren. „Mein Mitgründer ist Iraker und sitzt in London. Wir wissen nicht, ob er in nächster Zeit hierher kommen kann. Ich brauche ihn aber hier fürs Geschäft.“ Kassai selbst müsste eigentlich dringend auf Dienstreisen nach Mexiko und Australien gehen, doch aktuell wagt er es nicht, die USA zu verlassen. „Die Regeln haben sich über Nacht geändert. Wer sagt, dass das nicht wieder passieren kann? Ich will erst von den Anwälten hören, dass ich auch sicher wieder einreisen kann.“  Er habe bereits zehn Jobs in den USA geschaffen und wolle weiter wachsen. "Aber wenn Gründer nicht mobil sein können, dann können sie keine Firma führen.“, so Kassai.

 

Doch es könnte noch viel drastischer kommen. Denn die neue Regierung hat angekündigt, auch die Vergabe sogenannter H-1B-Visa zu überprüfen, die gängigsten Arbeitsvisa, mit denen Tech-Firmen Mitarbeiter aus aller Welt ins Land holen können, darunter sind auch viele Deutsche. Ein Einschnitt hier träfe ins Herz des Silicon Valley. Twitter, Airbnb, Amazon, sie alle sind darauf angewiesen, Softwareexperten aus aller Welt anzuziehen, ihnen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse beschaffen zu können. 

Gali Gordon, Anwältin in San Francisco, spezialisiert auf Einwanderungsrecht. Kriegt gerade täglich fünf mal mehr Anrufe als gewöhnlich. Foto: Gordon Law Group
Gali Gordon, Anwältin in San Francisco, spezialisiert auf Einwanderungsrecht. Kriegt gerade täglich fünf mal mehr Anrufe als gewöhnlich. Foto: Gordon Law Group

Anwälte wie Gali Gordon in San Francisco, spezialisiert auf Einwanderungsrecht, werden seit Tagen mit Emails und Anrufen aus der Tech-Welt bombardiert. „Alle hier sind hochalarmiert“, so Gordon, „Die Firmen fürchten zurecht, dass es schwieriger werden wird, ausländische Talente zu holen.“ Gordon fürchtet, dass Trumps Ausländerfeindlichkeit das Silicon Valley für immer verändern könnte: „Solche legalen Hürden werden dazu führen, dass Technologiefirmen in geschäftsfreundlichere Länder ausweichen und das könnte der Dynamik des Valleys massiv schaden.“

 

Tesla-Chef Elon Musk, der als Wirtschaftsberater in Donald Trumps Team sitzt, hofft offenbar, dass man den Präsidenten noch bekehren könne. Auf twitter schreibt Musk:  „Ich verstehe, dass manche dagegen sind, dass ich an diesen Meetings teilhabe. Aber ich glaube, in diesen Zeiten bringt es mehr, sich in kritischen Fragen einzubringen.“ Genau das glauben andere nicht, wie Jonathan Nelson von Hackers/Founders, dem weltweit größten Verein von Gründern mit 200.000 Mitgliedern in 44 Ländern. „Ich habe null Hoffnung, dass man Trump irgendwie umdrehen kann. Ich glaube, er versteht einfach gar nichts vom Silicon Valley. Wir müssen einfach sehen, dass wir irgendwie um ihn herum arbeiten." 

Erschienen via dpa u.a. in der Sächsischen Zeitung und bei bild.de.
Erschienen via dpa u.a. in der Sächsischen Zeitung und bei bild.de.
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Hyperloop: Münchner Studenten vorne mit dabei

In einer Kapsel mit Schallgeschwindigkeit ab durch die Röhre - und so in nur 30 Minuten von San Francisco nach Los Angeles düsen. Teams aus aller Welt arbeiten an dieser Science Fiction des Personentransports, nach einer Idee von Tesla-Erfinder Elon Musk. Der lädt an diesem Wochenende zum Wettbewerb nach Kalifornien: Gesucht wird die technisch beste Kapsel. Ganz vorne mit dabei sind auch 29 Münchner Studenten.

Video im ZDF Morgenmagazin
Video im ZDF Morgenmagazin

Manchmal müssen sie sich selbst kneifen. „Ich meine, wir sind jetzt wirklich hier in L.A. und bereiten unseren Pod dafür vor, durch diese Teströhre von Elon Musk geschossen zu werden, das muss man sich mal klar machen.“ Thomas Ruck, Student der Luft- und Raumfahrt an der TU München, hat im letzten Jahr kaum studiert, weil er dabei sein wollte bei diesem Großprojekt, das eine Komilitonin zufällig bei facebook entdeckt hatte. Elon Musk, der Gründer von Tesla und SpaceX, rief dazu auf, seine Vision des Personenverkehrs wahr zu machen: Eine Unterdruckröhre, durch die Passagierkapseln mit Schallgeschwindigkeit sausen. Einsteigen in San Francisco und 30 Minuten später im 600 Kilometer entfernten Los Angeles wieder aussteigen, eine Art Rohrpost für Menschen. Leider habe er selbst keine Zeit, sein Konzept umzusetzen, so Musk, schlaue Köpfe auf der ganzen Welt mögen sich bitte mal Gedanken machen. Nach einer Vorauswahl sind nun 27 Teams nach Kalifornien gereist, um am Wochenende ihre Version der Kapsel, auf englisch Pod, zu zeigen. Und die Münchner sind dabei.

Alle Fotos: WARR Hyperloop
Alle Fotos: WARR Hyperloop

Die ersten Tests auf dem Gelände von SpaceX, der Raumfahrtfirma von Elon Musk, nahe des Flughafens von L.A., absolvieren sie selbstbewusst. „Bevor wir in die Röhre dürfen, müssen wir ganze 104 Anforderungen erfüllen, da geht’s vor allem um Sicherheit.“, so Thomas Ruck. Die Konkurrenz ist nicht ohne: In der Box nebenan schraubt das Team des Massachusetts Institute of Technology an seinem Prototypen, das MIT gilt als die vielleicht beste technische Uni der Welt.

 

Besser als jede verpasste Vorlesung sei dieses Projekt, sagt der 26jährige Ruck, der für die Bremsen beim Team WARR Hyperloop verantwortlich ist. WARR, das ist die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt an der TUM. Sie haben nicht nur Ingenieure verschiedener Fachbereiche dazu geholt, sondern auch Informatiker, Antriebstechniker, Designer und BWLer. Haben gelernt, die Sprache der anderen Disziplinen zu verstehen. 350 000 Euro stecken in der blau-weißen Kapsel, die ein bisschen aussieht wie ein Rennrodel. Auch die Sponsoren dafür haben die Studenten selbst gesucht. „Wir konnten von der ersten Idee bis zum fertigen Prototypen alles mitentscheiden. Das kann man später im Beruf in einer größeren Firma nie mehr so machen.“, so Ruck.

 

Die Teströhre in L.A. ist nur eine Meile lang und statt Schallgeschwindigkeit werden im Wettbewerb nur 350 km/h angepeilt. Irgendwann soll der Hyperloop einmal mehrere Personen transportieren, im Prototyp sitzt erstmal nur ein Dummy, bei den Bayen natürlich in Lederhose. Im November schon haben sie ihre Kapsel zuhause in München in Einzelteile zerlegt und per Luftfracht und Schiff auf die lange Reise nach Kalifornien geschickt. 

 

 

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Tech-Gipfel: Trump macht Uber- und Tesla-Chef zu Beratern

Im Wahlkampf haben sie sich gegenseitig nichts geschenkt, jetzt umwirbt Donald Trump das Silicon Valley.  Beim ersten Gipfeltreffen im New Yorker Trump Tower überrascht der neugewählte Präsident die Tech-Elite mit einem Coup ...

"Ich bin da, um Euch Leuten zu helfen, damit es Euch gut geht“, begrüßte Donald Trump die hochkarätige Reisegruppe aus dem Silicon Valley. Da saßen wohl um die 100 Milliarden Dollar zusammen im Konferenzraum an der Fifth Avenue in New York: u.a. Apple-Chef Tim Cook, Google-Gründer Larry Page und sein Geschäftsführer Eric Schmidt, Sheryl Sandberg von Facebook, Amazon-Chef Jeff Bezos, Satya Nadella von Microsoft - und Donald Trump. Der designierte Präsident hatte zum Kennenlernen in den Trump Tower geladen, die Tech-Elite war nur zögerlich gefolgt. Fast alle im Silicon Valley hatten auf eine Präsidentin Clinton gehofft, nun gilt es, sich mit Trump zu arrangieren. 

 

Der startete eine regelrechte Charme-Offensive: Er werde dafür sorgen, dass die Branche ihre "unglaublichen" Innovationen fortsetzen könne, versprach der zukünftige Präsident. "Wir werden für Euch da sein." Trump nannte die Chefs der größten Tech-Unternehmen eine "wirklich unglaubliche Gruppe von Leuten" und versicherte: "Es gibt niemanden wie Euch auf der Welt."

 

Nur Stunden zuvor wurde bekannt: Zwei Top-Leute des Silicon Valley, Uber-Chef Travis Kalanick und Tesla-Gründer Elon Musk, gehören ab sofort zu Trumps 18köpfigen Wirtschaftsberaterteam. Das kam überraschend: Elon Musk, der Pionier der Elektroautobranche, hatte Trump im Wahlkampf offen kritisiert und in den letzten Tagen laut darüber nachgedacht, das Treffen in New York zu schwänzen. Auch die Nominierung des ExxonMobil-Chefs Rex Tillerson zum Außenminister dürfte Musk nicht gefallen haben - liegt doch die Vermutung nahe, dass der Ölmulti die Elektromobilität nicht gerade vorantreiben wird. Am Ende aber fuhr der Tesla-Erfinder doch nach New York, um Trump zu treffen.

 

Der Chef des Fahrdienstes Uber, Travis Kalanick, der wegen einer Dienstreise nach Indien nicht am Gipfel teilnehmen konnte, schrieb in einem Statement zu seinem neuen Beraterposten: „Ich freue mich darauf, mit unserem nächsten Präsidenten über all die Themen zu sprechen, die unsere Fahrgäste, Fahrer und die 450 Städte betreffen, in denen wir operieren.“

 

Für beide, Kalanick und Musk, geht es um viel: Unter Obama ist das Silicon Valley in der Entwicklung autonomer Autos weit vorangekommen. Soeben hat Uber in San Francisco damit begonnen, Fahrgäste von einem selbstfahrenden Auto transportieren zu lassen (ein Sicherheitsingenieur ist dabei immer noch an Bord). Wird Trump all den Fortschritt, all die neuen Regulierungen wieder einkassieren oder zumindest abbremsen? Allgemein herrscht im Silicon Valley eine große Unsicherheit darüber, was die Trump-Regierung bringen wird.

 

Organisiert wurde das präsidiale Treffen von Peter Thiel, dem in Deutschland geborenen Silicon Valley-Mogul und Milliardär, der Trump als einziger Prominenter der Tech-Branche unterstützt hatte. Gestern saß er neben dem nächsten Präsidenten und wurde von ihm als „ganz besonderer Kerl“ gelobt.

 

Nachdem die Presse den Raum verlassen hatte, ging es hinter verschlossenen Türen wohl vor allem um Jobs. Trump hat den Amerikanern im Wahlkampf versprochen, verlorene Arbeitsplätze zurückzuholen. Unter anderem hatte er der Firma Apple gedroht, sie solle „ihre verdammten Computer und Dinger in diesem Land bauen“, nicht in China und Brasilien. Auch die Automatisierung - DAS Thema im Silicon Valley - dürfte ein heißes Eisen für Trump sein, könnten doch Roboter und Künstliche Intelligenz schon bald Millionen von Jobs ersetzen. Weiterhin auf der Agenda standen der freie Handel, die Unternehmenssteuerreform und das Thema Einwanderung. Trump versprach „faire Handelsdeals“ und weniger Restriktionen, die den Tech-Unternehmen den Handel über Grenzen erleichtern sollen. Die angekündigte Senkung der Unternehmenssteuer dürfte die Silicon Valley-Riesen freuen. Doch Trumps Pläne, die amerikanische Einwanderungspolitik zu verschärfen, besorgt sie. Denn die Tech-Branche ist unbedingt angewiesen auf ausländische Software-Experten, die sie bisher relativ einfach mit dem H1B-Visa ins Land holen kann. Wie die Diskussion dazu gestern in New York verlief, ist nicht überliefert. Alle Teilnehmer verließen den Trump Tower kommentarlos.

 

Zwei athmosphärische Störungen gab es jedenfalls noch: Trumps Kinder Donald Jr,, Eric und Ivanka durften beim Gipfel mit am Tisch sitzen, auch Ivankas Ehemann Jared Kushner war dabei. In US-Medien wird die anhaltende Präsenz der Familie bei den Übergangsgesprächen kontrovers diskutiert, nicht zuletzt weil Trump angekündigt hat, seine Kinder würden sich während seiner Präsidentschaft um seine Geschäfte kümmern. Und: Jack Dorsey, der Erfinder von Twitter, war nicht eingeladen! Und das, obwohl der Kurznachrichtendienst Trumps Lieblingsmedium ist, um der Welt seine Neuigkeiten mitzuteilen. „Zu klein“, sagte Trump dazu gestern, „das hier sind alles Monsterfirmen."

 

 

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Sinnsuche im Silicon Valley: Ihr habt Sorgen!

Die mobile Tankstelle, die zu Dir nach Hause kommt. Ein Entsafter für 700 Dollar. Im Silicon Valley erfinden sehr gut verdienende Programmierer Gimmicks für andere sehr gut verdienende Menschen. Doch seit Trumps Wahl dämmert es hier manchen: Haben wir den Kontakt zum Rest des Landes verloren?

Foto: boosterfuels.com
Foto: boosterfuels.com

Wenn der Mensch der Zukunft in der Bucht von San Francisco tanken muss, fährt er nicht mehr zur Tankstelle. Die Tankstelle kommt zu ihm. Booster Fuels, ein Startup, schickt einen lilafarbenen Benzin-Truck dahin, wo der Kunde gerade ist: Zur Hauseinfahrt, auf den Firmenparkplatz. „Das Wertvollste für unsere Kunden ist Zeit. Warum sollen sie die an einer Tankstelle verschwenden?“, fragt der CEO von Booster. Das "Tanken to go" verläuft komplett bargeldlos. Es gibt für alles im Leben eine App.

 

San Francisco ist eine herrliche Blase für reiche Programmierer und Social Media-Experten. Die Mitte der USA? Kennen die meisten hier nur als „fly over states", Überfluggebiet auf dem Weg nach New York. Am 8. November ist diese Blase geplatzt. Mit der Wahl Donald Trumps musste die Tech-Zentrale plötzlich feststellen, dass sich die Welt doch nicht um sie dreht.  „Wie konnten wir diese Welle übersehen, die Trump ins Weiße Haus gespült hat?“, fragt zum Beispiel der Risikokapitalgeber Ben Parr jetzt immer lauter. "Welche Rolle soll das Silicon Valley künftig in der Welt spielen? Und wie wollen wir damit umgehen, dass wir mit Automation neue Jobs schaffen und zugleich andere vernichten?“  Parr ist auch Marketingchef von Octane AI, einem Chat Bot-Startup, das sich auf Künstliche Intelligenz spezialisiert hat. „Viele Führer der Tech-Industrie haben einfach nicht gesehen, dass Millionen von Menschen in diesem Land echte Sorgen haben.“, sagt er. „Wir müssen wieder mehr Dinge herstellen, die die Leute da draußen wirklich brauchen.“

 

Also keine elitäre Produkte wie den 700 Dollar-Entsafter von Juicero, scheinbar nur erfunden für die gesundheitsbewusste Social Media Managerin in San Francisco. Das edle Design-Teil kommt daher wie eine teure Espressomaschine und soll jeden Tag frischen Smoothie zaubern ohne Dreck zu machen. Das Obst und Gemüse dafür wird fertig geschnippelt in einzelnen Frischepacks angeliefert, für nochmal knapp 30 Dollar die Woche. Wer kann sich das leisten?

 

 

Foto: juicero.com
Foto: juicero.com

Als Amazon Go diese Woche in Seattle seinen ersten Lebensmittel-Supermarkt für Testkäufer eröffnete - ohne Kassen; alles, was die Kunden einpacken, wird über ihr Smartphone registriert und abgerechnet - da war sie in den sozialen Netzwerken sofort wieder greifbar: Die Angst vor dem technischen Fortschritt, der nirgendwo so schnell galoppiert wie im Silicon Valley. „Als Ingenieurin finde ich Amazon Go unglaublich, als Mensch macht mir der potentielle millionenfache Jobverlust Angst.“, tweetet da jemand. Und Ben Parr sagt: „Ich glaube, wir denken zum ersten Mal darüber nach, ob wir die Gesellschaft wirklich zum Besseren verändern können indem wir die Automatisierung vorantreiben.“ 

 

Die selbstfahrenden Google-Autos, die Lieferpizza, die von Robotern gebacken wird, all das ist in der Bucht von San Francisco schon Alltag. Und für den Rest der USA verdammt weit weg. Im sogennanten Rostgürtel, in Pennsylvania und Ohio, wo durch den Zusammenbruch der Stahlindustrie sowieso schon viele ihre Arbeit verloren haben, fragen sie sich, was passiert, wenn Uber seine Fahrer bald durch eine selbstfahrende Flotte wegrationalisiert. Die allgemeine Sorge um die Jobs gilt als eine Erklärung für Donald Trumps Wahlsieg.

 

 

Was machen wir mit all den Leuten, die dann nichts mehr zu tun haben, beginnen sie sich Im Silicon Valley zu fragen. „Die Chance ist ziemlich hoch, dass wir am Ende das bedingungslose Grundeinkommen haben.“, sagte Elon Musk gerade in einem Fernsehinterview. Der Tesla-Chef, der mit seinen Elektro-Autos bei der Automatisierung ganz vorne mitspielt, ahnt wohl, dass es nicht mehr reicht, einfach immer nur das Nächste zu machen, was technisch geht. Und in Oakland, einer sozial sehr diversen Stadt östlich von San Francisco, wird tatsächlich bald in einer sechsmonatigen Pilotstudie das bedingungslose Grundeinkommen getestet. Einhundert Haushalte bekommen monatlich bis zu 2000 Dollar, ohne etwas dafür tun zu müssen. Finanziert wird die Studie von YCombinator, einem Accelerator für frühe Startups. 

Foto: juneoven.com
Foto: juneoven.com

Das Silicon Valley entdeckt das wahre Leben. Das, wo sich nur wenige den neuen Hightech-Ofen von June leisten können, in den Kameras und Sensoren, Wi-Fi und Algorithmen eingebaut sind. Und der uns ein Live-Video aus dem Ofen aufs Handy schickt. 30 Millionen Dollar hat das Startup von Investoren eingesammelt. In Zukunft kocht die Künstliche Intelligenz. Kaufpreis: 1500 Dollar.  

erschienen bei www.heute.de
erschienen bei www.heute.de
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Nach Trump-Wahl: Rolle rückwärts für die Netzneutralität?

Im Internet sind alle gleich - auf diesen Grund ist das Silicon Valley gebaut. Doch Donald Trump ist kein Fan des offenen Netzes und die frisch einberufenen Experten seines Übergangsteams machen klar: In Zukunft könnten die großen Telekommunikationsfirmen wieder bevorzugt werden, Google und Co müssen sich auf harte Zeiten einstellen.

Sie hatten Donald Trump nicht auf dem Plan und sind jetzt um ihre Zukunft besorgt. Im Silicon Valley haben fast 80 Prozent Hillary Clinton gewählt, zu Trump gab es hier vor dem 8. November so gut wie keine Verbindung. Der einzig Prominente der Tech-Welt, der Wahlkampf für Trump machte war Paypal-Mitgründer und Risikokapitalgeber Peter Thlel, er wurde dafür heftig kritisiert. Jetzt sitzt er in Trumps Übergangsteam. Und das Valley muss umschwenken. Von einer Obama-Regierung, die "in Tech vernarrt war“, wie es ein Lobbyist ausdrückt, zu Trump, der im Wahlkampf keinen Hehl aus seiner Verachtung für Apple & Co gemacht hat. Steuern, Handel und Einwanderung - das sind die drei großen Themen, bei denen der neugewählte Präsident den Tech-Firmen in die Suppe spucken könnte.

 

Das Silicon Valley habe zu viele asiatische Geschäftsführer, meint zum Beispiel Steve Bannon, Trumps Top-Berater im Weißen Haus. Auch die H-1B Visa - sehr beliebt bei den Tech-Firmen um temporär Fachkräfte aus dem Ausland zu holen - sind Trump offenbar ein Dorn im Auge. In dem zweieinhalb Minuten-Video, in dem er letzte Woche mitteilte, was er an Tag eins seiner Regierungsübernahme vorhabe, sagt er: „Was die Einwanderung angeht, so werde ich das Arbeitsministerium anweisen, alle Visa-Programme darauf zu überprüfen, ob sie amerikanische Arbeiter benachteiligen.“

 

Der Firma Apple hatte Donald Trump schon im Wahlkampf gedroht, dass sie im Falle seiner Präsidentschaft ihre iPhones nicht mehr in China produzieren lassen dürfe. Der New York Times erzählte Trump nun, Apple-Chef Tim Cook habe ihn nach der Wahl angerufen und Verständnis geäußert (was Cook allerdings bis heute nicht bestätigt hat.) Trump habe Apple dafür Anreize in Form von Steuererleichterungen und weniger Regulierung versprochen.

 

Ein weiteres Thema fliegt bis jetzt noch unter dem Radar. Es sind die Regeln, nach denen das Internet funktioniert. Netzneutralität bedeutet, dass alle Webseiten und Videos mit der gleichen Geschwindigkeit laden. Damit soll zum Beispiel vermieden werden, dass Amazon Prime einen Deal mit einem Internetanbieter abschließt, damit seine Videoinhalte schneller geladen werden als die von Netflix. Erst im Frühjahr letzten Jahres hatte die Federal Communications Commission (FCC) unter Obama ein Gesetz erlassen, nach denen die großen Internetanbieter wie Comcast, Verizon, AT& T, Sprint und T-Mobile Internetverbindungen nicht verlangsamen oder blocken dürfen. Schnellstraßen im Netz sollen so vermieden werden, kleinere Internetfirmen nicht benachteiligt werden. Die Republikaner in der FCC waren von Anfang an gegen diese Regeln und bezeichneten sie als falsche bürokratische Kontrolle. 

 

Die Trump-Regierung könnte den Kurs nun korrigieren. Trump selbst hat sich in letzter Zeit nicht zum Thema Netzneutralität geäußert. Doch in einem Tweet nannte er die Internetregeln der FCC „Einen Machtübergriff von oben nach unten.“ Und seine aktuellen Personalentscheidungen lassen ahnen, was er vorhat. Letzte Woche holte er Jeff Eisenach und Mark Jamison in sein Übergangsteam, verantwortlich für die FCC. Beide Experten haben sich immer wieder offensiv gegen die bestehende Regulierung der Netzneutralität geäußert.

 

So frohlockt Scott Cleland von der Beratungsfirma Precursor: „Es ist zu erwarten, dass Trumps FCC, der Kongress sowie die Gerichte die bestehende Ordnung des Offenen Internets stürzen werden, denn diese hat keinerlei republikanische Unterstützung.“ Precursor gilt als Sprachrohr der großen US-Telekommunikationsfirmen wie AT&T, Comcast und Verizon. Sie alle haben eigene Pay TV-Angebote, die mit Netflix und neuerdings Sling TV konkurrieren.

 

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Nach US-Wahl: Familien fürchten Familienstreit an Thanksgiving

Es ist der Feiertag schlechthin: Die ganze Großfamilie kommt zusammen, es gibt Truthahn, die Stimmung ist festlich wie bei uns zu Weihnachten. Doch nach dieser Wahl ist alles anders. Viele Amerikaner fürchten um den Familienfrieden: Wer in der Familie hat Donald Trump gewählt? Und müssen wir bei Tisch darüber reden?

Frederick Jones steigt in San Francisco mit einem unguten Gefühl in den Flieger nach Denver. Am Donnerstag ist Thanksgiving, Fredericks ganze Familie, inklusive Cousins, Onkel und Tanten, erwartet ihn zum Festessen. Dem 38jährigen Software-Ingenieur steckt die Wahl noch in den Knochen, er war ein aktiver Hillary-Unterstützer, hat neben seinem Job bei Google jede freie Minute in Clintons Wahlkampfzentrale in San Jose geholfen.

 

Seine Familie in Colorado wusste von seinem Engagement - und wurde in den Wochen vor der Wahl immer schweigsamer. Frederick hatte im Kampagnenstress keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Am Tag nach Trumps Wahlsieg schreibt er eine SMS nach Hause: „Was für ein Desaster!“ Seine Mutter textet zurück: „Well, wir haben nicht für Hillary gestimmt.“ Ein Schock für Frederick. Er war davon ausgegangen, dass auch seine Familie wie immer demokratisch gewählt hat. Nun das Fest der Feste, wo sich alle zum ersten Mal wiedersehen. Frederick: „Mir graut davor, aber wir werden darüber reden müssen.“ Die politischen Meinungsverschiedenheiten totzuschweigen, dem Familienfrieden zuliebe, das kommt für ihn nicht in Frage.

 

Richtig so, sagt Robb Willer, Professor für Soziologie und Psychologie an der Uni Stanford. „Rennen Sie ins Feuer. Es mag sich falsch anfühlen, aber es könnte ein Anfang sein, das Land wieder zusammen zu bringen. Fangen wir in der Familie an.“ Was nicht heißen soll, dass man versuchen soll, beim Truthahn-Dinner die politische Einstellung der Großtante umzudrehen. „Einfühlungsvermögen ist wichtig. Wir müssen versuchen, die Perspektive des anderen Familienmitglieds einzunehmen, verstehen, was ihn oder sie zu dieser Wahlentscheidung bewegt hat."

 

Andere amerikanische Psychologen raten dagegen eher, das Thema komplett zu vermeiden. Genau das hat sich auch Victoria Mendoza vorgenommen. Die 47jährige, die für SAP im Silicon Valley arbeitet, fliegt über die Feiertage zu ihren Eltern nach San Diego in den Süden Kaliforniens. Und die haben Donald Trump gewählt. „Ich bin die Tochter mexikanischer Einwanderer. Wir sind in den frühen Achtzigern gekommen, auf ganz legalem Weg, meine Eltern haben hart dafür gearbeitet und deshalb sind sie gegen jede illegale Einwanderung.“, so Victoria. „Sie befürworten sogar den Bau der Mauer.“ Die so konservativ erzogene Victoria änderte ihre politische Einstellung, als sie zum Studieren in die Bucht von San Francisco kam, später auch in Europa arbeitete. Und hat jetzt wie die meisten Kalifornier Hillary Clinton gewählt. Das Thanksgiving-Treffen mit ihren drei Brüdern und Eltern ist für sie vermintes Gelände. „Ich werde versuchen, einfach das Thema zu wechseln, wenn einer mit Politik anfängt.“

 

Bei Lisa Singleton Quijano fällt das große Familientreffen zum ersten Mal gleich ganz aus. Die 56jährige kommt aus einer großen, sehr liberalen kalifornischen Familie. Zwei ihrer Brüder wechselten über die Jahre politisch die Seite, einer unterstützte gar aktiv die ultrakonservative Tea Party-Bewegung. Und jetzt haben beide sehr wahrscheinlich Trump gewählt. Lisa, in deren Haus in Morgan Hill die Thanksgiving-Party eigentlich stattfinden sollte, verspürte sowieso schon wenig Lust auf die Gastgeberrolle so kurz nach der Wahl. Und dann sagten ihre Geschwister und Verwandten der Reihe nach wieder ab, jeder aus anderen Gründen. „Ich denke, uns allen fehlte in diesem Jahr der Wille, sich zu treffen.“, so Lisa. „Das ist sehr ungewöhnlich, denn in unserer Familie ist Thanksgiving fast wichtiger als Weihnachten. Es macht mich sehr traurig.“ Die Englischlehrerin, die für Stanford Continuing Studies arbeitet, hofft jetzt nur eins: „Dass wir als Familie da ohne tiefere Verletzungen wieder herauskommen.“

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Job-Automatisierung: Pizza made by robots

Wer sich im Silicon Valley eine Pizza bestellt, bekommt inzwischen das Produkt eines fast vollautomatischen Prozesses geliefert. Damit die menschliche Arbeitskraft dabei nicht völlig wegrationalisiert wird, denkt ein Pizza-Startup die Zukunft der Jobs ganz neu.

 

Am Anfang ist immer noch der Mensch. Wenn in der Roboterküche von Zume in Kalifornien eine Pizzabestellung eingeht, dann muss José den Teig noch per Hand kneten, formen und durch die Luft werfen. Etwas, das bis heute kein Roboter so gut kann wie ein echter Pizzabäcker.
Doch von da an übernehmen die Maschinen. Ein Laser erkennt, wenn der runde Pizzateig auf dem Produktionsband liegt und gibt Roboter “Giorgio” das Signal, einen Klecks von exakt 113 Gramm Tomatensauce auszuspucken. Ein paar Meter weiter verteilt “Marta”, Roboter Nummer 2, die Sauce auf dem Pizzaboden.
“Wir geben all unseren Robotern richtige Namen”, erklärt Julia Collins, Stanford-Absolventin und Mitgründerin von Zume Pizza, “Wir wollten sie nicht einfach technisch XB942 nennen, denn wir verstehen uns als Co-Bot-Kultur. Menschen und Roboter arbeiten gemeinsam an der Pizza.” 
Amerikaner lieben Pizza. Sie geben pro Jahr 38 Milliarden Dollar dafür aus.
Ein riesiger Fast food-Markt, der nach Disruption, also nach Zerstörung und Neuaufstellung verlangt, glauben sie bei Zume. So wie Uber das Taxigeschäft ‘disrupted’ hat, Airbnb das Hotelwesen und Tesla die herkömmliche Autoindustrie. “Wir alle essen viel Pizza”, so Collins, "Aber meistens stellen wir fest, dass unsere Pizza nicht schnell, nicht lecker und nicht gesund genug ist.” Mountain View ist ein guter Ort für ein kleines Startup, das eine Branche revolutionieren will, es ist die Heimatstadt von Google. 

 

Und dann steht mitten im Prozess doch wieder ein Mensch am Fließband: Claire streut Käse, Basilikum und Oregano auf die Pizzen. Noch. Schon Anfang 2017 wird auch ihren Job ein Roboter übernehmen. 
Was wird dann aus Claire?
“Keine Sorge”, beruhigt ihre Chefin Julia, "Claire wird vielleicht für uns die nächste Zume-Filiale eröffnen oder an neuen Rezepten arbeiten. Wenn sie programmieren lernen will, kann sie sich bei uns zum Ingenieur ausbilden lassen. Wenn sie Graphikdesign studieren möchte, kann sie in unserem Marketingteam arbeiten.” Alle Mitarbeiter bei Zume sind fest und unbefristet angestellt. Es ist das Versprechen: Die Automatisierung soll Euch nicht abschaffen.
“Bruno", der dritte Roboter, schiebt mit seinem langen Greifarm die Pizza in den 400 Grad heißen Ofen, hunderte Male am Tag - der für Menschen gefährlichste Teil am Pizzabacken. 

Und die Zume-Chefin hat noch größere Pläne: Warum die Pizza nicht gleich unterwegs backen, auf dem Weg zum Kunden? Dafür hat Zume 56 Pizzaöfen in einen Liefertruck eingebaut. Sobald der Kunde per Smartphone-App seine Pizza geordert hat, bäckt sie - vorbelegt - an Bord des Lkw fertig. Noch ist es eine Testphase, noch läuft das nicht reibungslos, vor allem nicht an Freitagabenden zur Stoßzeit. Aber das Ziel, das Julia Collins ausgegeben hat, lautet: In 5 Minuten von der Bestellung bis zur Auslieferung. “Stellen Sie sich vor: die Pizza wird quasi in ihrer Hauseinfahrt frisch für Sie zubereitet.” Schon jetzt ist das ein komplett bargeldloser Vorgang, Trinkgeld für den Fahrer wird ausdrücklich nicht erwartet. Die billigste Pizza kostet gut 13 Euro.

Natürlich lebt auch Zume diesen typischen Weltverbesserungsgedanken des Silicon Valley: Die Pizzaschachteln sind nachhaltig, aus 100 Prozent recycelter Zuckerrohrfaser. Und gleich am Eingang des Startup-Büros hängen sechs schlichte Firmenregeln: 'Wir sind ein Team. Pizza herstellen soll Spaß machen. Die beste Idee gewinnt. Kontrolliere Dein Ego an der Tür. Das ist ein lösbares Problem. Keine Arschlöcher.'

 

"Es wird immer einen Platz geben für Menschen bei Zume”, verspricht Julia Collins, “Denn wir sind die Problemlöser, wir sind kreativ.” Aber sie ist sich auch sicher: “Bis April 2017 werden die Roboter bereits 80 Prozent unserer Gesamtproduktion übernommen haben.” 

 

 

 

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Trump vs. Clinton: Was die US-Wahl für das Silicon Valley bedeutet

8 Millionen Spenden-Dollar für Hillary Clinton kommen aus dem Silicon Valley, nur 300.000 für Donald Trump - das sagt eigentlich schon alles. Die Tech-Elite in der Bucht von San Francisco nennt Trump ein "Desaster für Innovation”. Nur einer spielt da nicht mit. 

 

Das Silicon Valley schämt sich ein bisschen für Peter Thiel. Der König des Venture Capital, der einst PayPal gegründet hat und dann als Facebook-Investor noch viel reicher wurde, engagiert sich offen für - Donald Trump. Thiel, in Deutschland geboren und schon als Kleinkind nach Amerika gekommen, hielt schon im Sommer eine flammende Rede auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten beim Parteitag in Cleveland. Und letzte Woche noch einmal vor der versammelten Hauptstadtpresse in Washington: “Egal wie verrückt diese Wahl erscheint, sie ist nicht so verrückt wie der Zustand, in dem sich unser Land befindet.” Thiel unterstützt Donald Trumps Kampagne mit 1,25 Millonen Dollar.

 

Was reitet ihn nur, fragen sie sich im Silicon Valley, hier, wo sie politisch fast alle immer in dieselbe Richtung rennen: Die letzten beiden Male haben sie Obama gewählt. Dabei ist das Tech-Tal im Süden von San Francisco nicht der Ort, wo die Leute Wahlkampfschilder in ihren Vorgarten stellen würden. Aber wenn man mal einen Autoaufkleber sieht, dann immer: “I’m with her.”

 

Eine Trump-Präsidentschaft sei eine Bedrohung der Tech-Industrie, schreiben 140 Unternehmer in einem offenem Brief: “Wir setzen auf eine fortschrittliche Einwanderungspolitik. Vierzig Prozent unserer erfolgreichsten Unternehmen sind von Immigranten oder deren Kindern gegründet wurden.”, so die Mitgründer von eBay, Apple, Tinder und Twitter, “Donald Trump aber steht der Einwanderung feindlich gegenüber. Er verspricht eine Mauer und Massenabschiebungen.”

 

Sie werfen ihm ein naives Technikverständnis vor. Unvergessen, als Trump Bill Gates fragte, ob man nicht Teile des Internets einfach schließen könne, zur Terrorabwehr. Oder als der Präsidentschaftskandidat zum Apple-Boykott aufrief, weil der Konzern sich weigerte, das iPhone eines der San Bernardino-Attentäter zu entsperren. Das passt nicht zum Leitbild von Google & Co, wo der freie Austausch von Ideen über das Internet als höchstes Gut gilt. 

 

Warenlager von Amazon in Newark, Kalifornien
Warenlager von Amazon in Newark, Kalifornien

"Glaubt mir, wenn ich Präsident werde, dann kriegen sie Probleme", drohte Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung in Texas. Es ging gegen Amazon, dem Trump ein “riesiges Monopol-Problem” attestierte und forderte, es kartellrechtlich zu belangen. Apple wolle er zwingen, in den USA zu produzieren. Der iPhone-Konzern bestrafte die Republikaner dafür, indem er zum Nominierungsparteitag nicht wie sonst Gelder und MacBooks zur Verfügung stellte.

 

Die Silicon Valley-Chefs hätten gerne über ihre Sachthemen geredet: Saubere Energie, Patentreform, Netzneutralität, Urheberrecht und Verschlüsselung. Doch all das spielte in diesem Wahlkampf so gut wie keine Rolle. Es ging immer nur um Hillary und “the Donald”. Um Persönlichkeiten statt Politik.

In der Bucht von San Francisco, wo die meisten Millionäre der USA leben, ärgern sie sich besonders darüber, dass Trump nicht - wie für Präsidentschaftskandidaten üblich - seine Steuererklärung veröffentlicht. Der Gründer des Karrierenetzwerks LinkedIn, Reid Hoffman, hat versprochen, fünf Millionen Dollar an Veteranen zu spenden, wenn Trump seine Finanzen offenlegt. 

 

Auch einer der prominentestens Vertreter des Silicon Valley, Facebook-Chef Mark Zuckerberg, gab Trump auf seiner letzten Entwicklerkonferenz F8 einen Seitenhieb mit: “Statt Mauern zu bauen, sollten wir helfen, Brücken zu errichten.” Doch als Facebook-Mitarbeiter forderten, einen Post von Trump zu löschen, in dem er ankündigte, Muslimen die Einreise zu verbieten, hielt Zuckerberg dagegen: Das Recht auf freie Meinungsäußerung gelte auch für Donald Trump. Facebook nimmt nach Schätzungen von Analysten in diesem Jahr 300 Millionen Dollar für politische Online-Werbung ein und ist bemüht, unparteilich und neutral zu erscheinen.

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Man muss sich das Internet heute so groß wie einen Golfball vorstellen, bald wird es die Größe der Sonne haben. Dann gibt's noch mehr Cyber-Kriminalität und es wird nicht helfen, Passwörter einfach noch komplizierter zu machen. Sicherheitsexperte Marc Goodman im Interview für ZDF heute.de:

Was ist Ihr persönliches Worst Case Scenario? Ein Hacker-Angriff auf die US-Wahl?

 

Wir müssen ja davon ausgehen, dass der Hack schon stattgefunden hat, denn die E-Mails aus der Wahlkampfzentrale der Demokratischen Partei sind bereits gestohlen worden. Jetzt geht es den Hackern nur noch darum, das Material nach und nach mit gutem Timing zu veröffentlichen. Ziel ist meiner Meinung nach gar nicht so sehr, die Wahl am Ende wirklich zu manipulieren, als vielmehr Misstrauen in der Öffentlichkeit zu säen. Wir machen hier in den USA gerade eine sehr spezielle Zeit durch und es gibt bei diesen Datenhacks ziemlich viele Anzeichen, die nach Russland zeigen.

 

Das Hacken einer Wahl ist auch nichts Neues, sagen Sie?

 

Nein, in meinem Buch beschreibe ich mindestens vier oder fünf Angriffe auf Wahlen, die schon stattgefunden haben. Das ist also kein Szenario der Zukunft, sondern eines der Vergangenheit. Mein Lieblingszitat ist von Science Fiction-Autor William Gibson: “Die Zukunft ist schon hier, sie ist nur sehr ungleichmäßig verteilt.” Das gilt für die guten wie die schlechten News aus dem Silicon Valley. Viele der Bedrohungen, von denen die Allgemeinheit heute zum ersten Mal hört, existieren in Wahrheit schon lange. Das heißt: Autos sind gehackt worden, Wahlen, Aktienmärkte, Flugzeuge und Wasserversorgungen - es ist alles schon dagewesen. Wir haben in der Menschheitsgeschichte noch kein Computersystem gebaut, das nicht angreifbar wäre. Die Frage muss also sein: Wie bauen wir unsere Gesellschaft so um, dass sie auf diesem technologisch wackligen Boden stehen kann?

 

Also gibt es für Sie kein "Pearl Harbor der Internetkriminalität"?

 

Ach, eigentlich gibt es inzwischen jeden Tag so ein "Cyber Pearl Harbor". Viele wissen zum Beispiel nicht, dass wir gerade zum ersten Mal einen Eine-Milliarde-Bankraub hatten. Hacker aus Osteuropa sind in 30 Ländern in Hunderte von Banken eingedrungen und haben eine Milliarde Dollar gestohlen. Das ist schon eine ziemlich gute Attacke. Oder nehmen Sie die Berichte, dass Russland im Streit mit der Ukraine die Computer des Flughafen Kiew und dessen Flugverkehrkontrolle gehackt habe, genau wie die ukrainische Stromversorgung. Das sind schon jetzt kritische Infrastruktur-Angriffe. Die Herausforderung wird sein, dass bald jedes physische Objekt unserer Welt mit dem Internet verbunden sein wird. Heute haben wir nur Smartphones und Laptops oder Computer, aber das Netz wird in Zukunft viel größer werden.

Stellen wir es uns jetzt so groß vor wie einen Golfball, wird es schon bald so groß sein wie die Sonne. Nach Berechnungen von Cisco kommen bis 2020 durch das Internet der Dinge 50 Milliarden neue Geräte dazu. Und fast alle werden unsicher sein. Laut Hewlett-Packard sind 70 Prozent aller IoT-Geräte angreifbar und haben mehr als 25 Sicherheitslücken. In Zukunft aber werden unser Kühlschrank, unsere Microwelle, unser Auto, Fahrrad, Herzschrittmacher genau wie das U-Bahn-Netz, die Straßenbeleuchtung und unser Smart Home ein Einfalltor für Hacker sein. Das bedeutet, wir müssen in diese 50 Milliarden neuen Geräte von Anfang an mehr Sicherheit einbauen, um das große Chaos zu vermeiden.

 


Foto: MarcGoodman.net
Foto: MarcGoodman.net

 

 

 

 

 

Marc Goodman beschäftigt sich mit Cyberkriminalität. Der Sicherheitsexperte berät seit Jahren die US-Bundespolizei FBI und unterrichtet am Zukunftsinstitut Singularity University im Silicon Valley. Er ist Autor des Bestsellers "Future Crimes", das vor kurzem unter dem Titel "Global Hack" in deutscher Sprache erschien (Hanser Verlag).


Dabei schreiben die meisten von uns ihre Passwörter immer noch auf kleine gelbe Klebezettel ...

 

Das stimmt leider und der Grund dafür ist, dass alle Produkte rund um Cyber-Sicherheit heute noch immer von Geeks für Geeks entwickelt werden. Diese Computerfreaks lassen sich Sachen einfallen, die nur Computerfreaks verstehen, aber keine normalen Leute. Die sagen einfach: Du brauchst ein 50-stelliges Passwort, das Klein- und Großbuchstaben enthalten muss, Zahlen, Sonderzeichen und möglichst noch das Blut einer Jungfrau. Man generiert also dieses aufwändige Passwort und - muss es schon morgen wieder wechseln. Das ist total sicher, klar, aber praktisch? Absolut nicht. Das heißt, wir müssen diese Leute, die sowas erfinden, davon überzeugen, nicht wie R2-D2 in "Star Wars" mit uns zu sprechen, sondern wieder allgemein verständlich zu werden. Es gibt schon ein paar gute Anbieter (Links), die all unsere Passwörter für uns managen, aber nur ein verschwindend kleiner Anteil von Leuten nutzt sowas schon. 

 

Sie glauben, dass Crowdsourcing helfen könnte. Wie das?

 

Im Moment denken noch zu viele Leute, dass sich schon jemand anderes um ihre online-Sicherheit kümmern wird. In den meisten Firmen glauben die Angestellten, das sei der Job der IT-Abteilung und die IT-Abteilung glaubt, das sei der Job des Cyber-Security-Teams. Aber in großen Firmen mit 100.000 Angestellten kann Cybersicherheit nicht mehr nur eine Abteilung sein, es muss eine Einstellung werden. Jeder in der Firma muss wissen, dass er seinen kleinen Teil beizutragen hat. Denn der Hacker in China kann ihm eine E-Mail schicken, die die ganze Firma infiziert. Dessen müssen wir uns alle klar werden. Laut IBM sind Menschen für 95 Prozent aller Dateneinbrüche verantwortlich. Entweder weil sie auf einen falschen Link klicken und damit Schadware downloaden oder weil zum Beispiel eine Firewall falsch konfiguriert wird. Das heißt, wir haben viel zu tun, uns selbst zu schützen.

 

Müssen wir nicht einfach mehr Leute in Cyber-Sicherheit ausbilden?

 

Laut Cisco werden uns im Jahr 2020 zwei Millionen IT-Fachkräfte fehlen. Ich fürchte, Rekruiting wird hier nicht die alleinige Lösung sein. Wir können nicht fünf Milliarden Menschen im Internet sein und nur 25 000 Cybersecurity-Experten. Das wird nicht funktionieren. Stattdessen müssen wir schon Kindern beibringen, wie man sich sicher im Internet bewegt. So wie wir sie lehren, nicht mit Fremden mitzugehen und keine Drogen zu nehmen. Kinder sollten früh lernen, Verantwortung für ihre eigene Sicherheit im Netz zu übernehmen.

 

Wenn Sie uns allen nur einen Tipp geben könnten: Was wäre das?

 

 

Installieren Sie zügig jedes Software-Update.

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Angst in den USA: Hacken der Präsidentschaftswahl

Cyber Security Summit an der Uni Stanford. Foto: MSC/Kuhlmann
Cyber Security Summit an der Uni Stanford. Foto: MSC/Kuhlmann

Die Münchner Sicherheitskonferenz lädt zum ersten Mal ins Silicon Valley, ins Herz der digitalen Welt. Acht Wochen vor der US-Wahl bestimmen die Amerikaner den ersten Tagesordnungspunkt des Cyber Security Summits: Wie real ist ein Szenario, dass die US-Wahl gehackt werden könnte?

 

Gleich bei den Eröffnungsworten von Telekom-Datenschutz-Vorstand Thomas Kremer spinnt das Mikrofon. Über Minuten stört es durch hochfrequentes Fieben und ein Amerikaner stellt danach ironisch fest: Das sei der Beweis, dass die Russen mit im Raum seien. 

 

 

Die Münchner Sicherheitskonferenz kommt erstmals für zwei Tage an der Universität von Stanford zusammen, es ist eine kleinere Runde von 140 Teilnehmern, das Ganze hat eher Workshop-Charakter. Nur dreißig Gäste aus Deutschland sind da, die große Mehrheit kommt aus dem Tech-Business und der Wissenschaft, 20 Prozent aus der internationalen Politik.

 

Wie sicher ist die US-Wahl?

 

Die anstehende Präsidentschaftswahl steht gleich ganz oben auf der Agenda, es ist ein "off the record"-Panel, was Journalisten zur Geheimhaltung verpflichtet.

Aber so viel darf man sagen: Nach dem Hackerangriff auf das E-Mail-System der US-Demokraten herrscht Nervosität. Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hatte im Juli eine Vielzahl von E-Mails veröffentlicht, die beweisen sollen, dass sich die Parteiführung schon sehr früh für Hillary Clinton und gegen ihren Rivalen Bernie Sanders ausgesprochen habe. Clintons Wahlkampfteam macht Russland für den Hackerangriff verantwortlich. “Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht mit Murmeln spielen, während die Schach spielen.”, heißt es dazu auf der Konferenz in Stanford.

 

Mangelnde Vorsorge 

 

In der anschließenden Diskussion über sicheres digitales Wachstum wird klar: Die Industrie investiert noch immer zu wenig in die Bekämpfung von Cyberkriminalität. 80 Prozent der IT-Ausgaben von Firmen dienen dazu, ein bereits loderndes Feuer zu löschen, nur 20 Prozent werden in die Vorsorge gesteckt. Das Problem: Oft merken Software-Betreiber gar nicht, dass sie gehackt wurden, werden erst von Geheimdiensten oder Sicherheitsbehörden darauf aufmerksam gemacht. 

"Sie brauchen heute für einen erfolgreichen Angriff manchmal nur noch neun Minuten, aber das Unternehmen braucht vielleicht ein ganzes Jahr, um zu erkennen, dass es gehackt wurde. Diese zeitliche Lücke muss man kleiner kriegen.”, so Kremer von der Deutschen Telekom, langjähriger Partner der Münchner Sicherheitskonferenz. "Das wird am besten über selbstlernende Systeme funktionieren, die Angriffe entdecken, analysieren und daraus lernen. Wenn dann zwischen Angriff und Entdeckung irgendwann vielleicht nur noch Minuten liegen, wären wir schon wieder ein ganzes Stück weiter." 

 

Angriffe öffentlich machen

 

Die IT-Unternehmen müssen sich gegenseitig beobachten und voneinander lernen. Welche Angrifffe gab es und wie können sie verhindert werden? Das erfordert Ehrlichkeit innerhalb der Industrie. Doch wer gibt schon seinen Konkurrenten oder Kunden gegenüber preis, dass er gehackt wurde? Zudem fehlt es in vielen Ländern an spezialisiertem Nachwuchs - Israel wird hier als Positivbeispiel genannt mit vielen Trainingsprogrammen für Cyber Security-Fachpersonal. In Amerika helfe die erfolgreiche US-Fernsehserie “Mr. Robot” gerade dabei, das Cyber Security endlich sexier werde.

 

Weltweite Sicherheitsstrategie

 

Auch Politik und Technik müssen endlich global zusammenfinden, fordert Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz: “Das Völkerrecht muss nicht nur offline, sondern auch online gelten. Dafür brauchen wir ein neues internationales Regelwerk.” Denn die Angriffe im Netz kommen nicht unbedingt aus der Nachbarschaft, sondern vielleicht vom anderen Ende der Welt. Der Cyber Security Gipfel soll die Diskussion dazu anstoßen.

 

Passwörter wechseln

 

Jeder einzelne Internetnutzer kann sich schützen, in dem er zum Beispiel einmal monatlich alle Passwörter wechselt. Im Kino empfiehlt zudem gerade Edward Snowden, die eingebaute Webcam am Laptop mit einem Pflaster zuzukleben, damit Spione nicht ins Wohnzimmer schauen können - selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg nutzt diesen Trick.

 

Thomas Tschersich, bei der Telekom zuständig für das 40 Mann-starke Cyber Defense Center, antwortet darauf: "Viel wichtiger ist es, Software-Updates zügig zu installieren. Denn gerade fehlende Updates machen es erst möglich, dass ein Angreifer durch die Webcam gucken kann. Und in der Tat muss man sich auch die Frage stellen: Muss mein Fernseher eine Webcam haben, die mich den ganzen Abend auf der Couch beobachtet? De facto ist jedes vernetzte Gerät angreifbar. Darüber muss man sich einfach im Klaren sein."

 

Einig sind sich die Experten, dass 95 Prozent aller heutigen Cyber-Angriffe schlagartig wirkungslos würden, wenn alle Systeme immer upgedatet wären.

Ein Bericht für ZDF heute.de
Ein Bericht für ZDF heute.de
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Snowden Live

Quelle: Fathom Events
Quelle: Fathom Events

In ausgewählten US-Kinos wurde am Abend “Snowden”, der neue Film von Oliver Stone voraufgeführt, mit anschließender Live-Schalte zu NSA-Whistleblower Edward Snowden aus Moskau. Ich hatte einen nerdigen Agententhriller erwartet, mit Trenchcoats und jeder Menge Computerscreens. Doch ich sah vor allem: Eine große Romanze.

 

 

Es gibt diese Szene im Film, als sich Edward Snowden (großartig gespielt von Joseph Gordon Levitt) und seine Freundin Lindsay Mills (Shailene Woodley) furchtbar laut streiten. Es ist 2009 in Japan, er soll dort zwölf Stunden am Tag für die NSA chinesische Hacker ausschalten, sie ist mit ihm gegangen, ohne wissen zu dürfen, was er da tut, und ohne Arbeitserlaubnis. Er wirft ihr vor, auf seine Kosten ein bequemes Leben zu leben, sie kontert: "Ich bin einsam hier. Und du fasst mich schon lange nicht mehr an.“ Es sind solche private Einblicke, die klar machen, was es für einen jungen Mann wie Edward Snowden bedeutet haben muss, NSA-Mitarbeiter zu sein. "Das lässt mich aussehen wie der worst boyfriend ever, der schlimmste Freund der Welt.”, kommentiert Snowden die Szene nach dem Film per Videoschalte. “Aber jedes Paar macht sowas durch, stellen Sie sich vor, Sie sind weit weg von zu Hause, sie sprechen die Sprache nicht. Und Sie können Ihrer Freundin nicht erzählen, was sie eigentlich machen. Das war hart.”

 

Lindsay Mills hat tatsächlich erst aus dem Fernsehen erfahren, was ihr langjähriger Freund beruflich genau tat. Das war im Juni 2013, als Edward Snowden plötzlich weltweit bekannt wurde, weil er Tausende von streng geheimen Dokumenten aus der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA schmuggelte und in Hongkong an den britischen “Guardian” weitergab. Die Welt lernte: Amerika überwacht alle und alles, theoretisch jedes einzelne Mobiltelefon.

 

Edward Snowden ist von da an Amerikas Staatsfeind Nummer eins. Er will nach Südamerika fliehen, strandet aber in Moskau, wo er bis heute Asyl genießt. Und Lindsay Mill ist ihm dorthin gefolgt, lebt mit ihm im Exil.

Regisseur Oliver Stone (“Geboren am 4. Juli”, “Wallstreet”), der heute übrigens 70 Jahre alt wird, räumt diesem Liebesdrama in “Snowden” von Anfang an viel Platz ein: “Die Gefahr war, dass es eine kalte Geschichte wird, wirklich kompliziert zu erzählen. Wir mussten die Lovestory mit reinbringen.” Oskar-Preisträger Stone hat den Film in Deutschland und Frankreich drehen müssen, weil keines der großen Hollywood-Studios bereit war, den umstrittenen Stoff zu produzieren. Denn noch immer scheidet die Frage in Amerika die Geister: Held oder Verräter, was ist Snowden nun?

 

Als im Kino das Licht wieder angeht, frage ich rum. Shannon, 27, Software-Angestellte, sagt: “Ich habe nach dem Film noch viel mehr Respekt vor Snowden. Er hat viel aufgegeben, um uns allen die Augen zu öffnen. Ich kannte seine private Seite gar nicht, nur das Bild, das die Medien von ihm gezeichnet haben.” Mike, 48, Immobilienmakler im Silicon Valley, meint: “Ich finde nach wie vor nicht, dass er richtig gehandelt hat. Wenn man Fehler in einer Organisation entdeckt, sollte man besser versuchen, sie von innen zu verbessern.”

 

Ganz klar: Dieser Film ist für Snowden-Fans gemacht. Und er passt in eine grosse Kampagne: So fordert aktuell der frühere Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders Gnade für den Whistleblower. Die US-Regierung solle eine Lösung finden, die Snowden eine "sehr lange Gefängnisstrafe oder ein dauerhaftes Leben im Exil" erspare, schreibt Sanders aktuell im “Guardian". Die drei Menschenrechtsorganisationen Amnesty International, Human Rights Watch und American Civil Liberties Union starteten am Mittwoch die Aktion “PardonSnowden", Begnadigung für den Whistleblower. Doch die Antwort der US-Regierung bleibt hart: Snowden solle nach Amerika zurückkehren und sich einem fairen Verfahren stellen. Nach wie vor droht Edward Snowden in den USA eine lange Haftstrafe wegen Geheimnisverrats.

 

 

Als der Abspann läuft, gibt es im Kino zaghaften Applaus.

Erschienen bei ZDFheute.de
Erschienen bei ZDFheute.de
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Most wanted: Ingenieure für selbstfahrende Autos

F 015,  der selbstfahrende Prototyp von Mercedes Benz
F 015, der selbstfahrende Prototyp von Mercedes Benz

Die selbstfahrenden Autos stehen an der Startlinie, allein, es fehlen tausende Ingenieure, die den Code dafür schreiben könnten. Das Silicon Valley will nicht mehr warten und bildet jetzt selbst aus. Ein Blitzstudium mit fast 100% Jobgarantie.

 

Endlich mal ein Studium, das wirklich nützlich werden könnte: In nur neun Monaten zum Ingenieur für selbstfahrende Autos, mit zehn Stunden Fernstudium pro Woche. Auf dem Lehrplan stehen Fächer wie Maschinenlernen, Lokalisation und Fahrzeugkinematik. Die praktische Ausbildung übernehmen Industrie-Partner wie das Mercedes Benz Forschungs- und Entwicklungszentrum im Silicon Valley oder der Sensorhersteller Otto (kürzlich von Uber aufgekauft). Dieses Turbostudium kostet etwas mehr als 2100 Euro und man muss dafür nicht mal nach Kalifornien reisen: Man kann den Abschluss praktisch überall auf der Welt machen, alles, was man braucht, ist ein Internetzugang.

Sebastian Thrun, Gründer und Präsident von Udacity
Sebastian Thrun, Gründer und Präsident von Udacity

Uni ohne Campus

 

Die Idee dazu hatte ein Deutscher, der im Silicon Valley schon lange was gilt: Sebastian Thrun hat für Google das selbstfahrende Auto entwickelt, inzwischen ist er Chef der Online-Universität Udacity mit Sitz in Mountain View. Eine Uni ohne Campus. Man kann sich hier im Fernstudium zum Big Data-Analysten ausbilden lassen oder Programmieren lernen. Thrun auf dem Branchentreffen Tech Crunch Disrupt in San Francisco: "Wir wollen Fächer lehren, die normale Universitäten nicht anbieten können, einfach wie die Technologie noch so neu ist wie eben bei den selbstfahrenden Autos.

Die künftigen Studenten müssen am Ende des Curriculums einen Code schreiben, der dann in Kalifornien auf den eigenen Prototypen der Universität gespielt wird. Kann das Auto wirklich selbst fahren, hat der Student bestanden. Er bekommt ein sogenanntes Nanodegree und dann wahrscheinlich ganz schnell einen Job.

 

Der Kampf um die Talente

 

Denn der Bedarf ist riesig: Tesla, Google, Bosch und zahllose Startups - sie alle suchen im Silicon Valley verzweifelt nach Ingenieuren für die neuen Roboterautos. 123 000 Euro Durchschnittsverdienst locken. "Doch das Schwierigste hier ist, gute Leute zu finden.", weiß Thrun. "WIR finden sie für die Firmen, zum Teil in Kasachstan oder in Bangladesh. Das sind Leute, die keine Chance haben, nach Harvard oder Stanford zu kommen. Aber einen Online-Abschluss bei uns können sie machen." Der Udacity-Gründer nennt das die 'Demokratisierung von Bildung'. 

Für diesen Lincoln mit Kameras und Sensoren schreiben die Udacity-Studenten den Code
Für diesen Lincoln mit Kameras und Sensoren schreiben die Udacity-Studenten den Code

Mercedes Benz als Partner 

 

Axel Gern, zuständig für die Entwicklung des Autonomen Fahrens bei Mercedes-Benz im Silicon Valley, hofft, durch die Zusammenarbeit mit Udacity an neue Talente zu kommen: "Wer das Handwerkszeug beherrscht, bereit ist, weiter zu lernen und hoch motiviert ist, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten, der passt in unser Team." Gern und seine Mannschaft unterstützen Sebastian Thrun auch dabei, den Lehrplan für den neuen Studiengang aufzustellen: "Welche Voraussetzungen müssen die Kandidaten mitbringen? Welches Vorwissen ist notwendig wie Mathematik oder Statistik?" Nur wenige Stunden nach Thruns Ankündigung hatten sich bereits 1300 Möchtegern-Roboterauto-Ingenieure aus aller Welt bei Udacity beworben, vergeben werden im ersten Durchgang 250 Plätze. Studienbeginn ist bereits im Oktober. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erschienen bei ZDFheute.de:

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#WeThePeople - Der Film

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Wie bringt man einer Maschine das Denken bei?

Ein deutscher Software-Forscher will beweisen, dass sein Computer ein komplexes strategisches Spiel gegen den besten Profispieler gewinnen kann - selbst wenn der Zufall mitspielt. Ein Experiment, das zeigt, wie weit die Künstliche Intelligenz schon entwickelt ist und worauf wir Menschen uns vorbereiten müssen.

Chris Boos war schon mit zehn Jahren ein Computer-Freak, mit 11 hat er sich zum letzten Mal gelangweilt. Seitdem fehlte ihm immer nur eins: Zeit.

 

Man müsste eine Maschine erfinden, die den Menschen Zeit zurückgeben könnte,

dachte er schon damals, indem sie lästige, monotone Arbeiten für sie erledigt. Boos glaubt, dass er heute eine Maschine hat, die soweit ist.

 

In New York hat der Chef des Frankfurter Software-Anbieters Arago jetzt eine Wette ausgerufen: Sein Autopilot HIRO, an dem Boos 15 Jahre geforscht hat, soll nach nur drei Monaten Training ein komplexes strategisches Computerspiel gegen einen der besten Profispieler gewinnen können. 

 

CIVILIZATION ist ein beliebtes Computer-Spiel, bekannt dafür, süchtig zu machen. Im Herbst kommt Version 6 heraus. Der Spieler entwickelt eine neue Zivilisation von Grund auf, erobert Land, baut Städte, führt Kriege, schließt Frieden, macht bestimmte technische Fortschritte oder eben auch nicht. Am Ende besiegt man entweder alle anderen Völker oder muss sich auf einen entfernten Planeten retten. Und bei alldem spielt der Zufall mit hinein.

 

"Wir wollen zeigen, dass der Computer auf Glück oder Pech genauso wie wir Menschen reagieren kann. Er passt seine Pläne einfach der Realität an.”, so Boos. Wenn das Experiment im Oktober gelingt, so wäre das ein noch größerer Coup, als ihn Google kürzlich produziert hat. Im März hatte Google’s Computerprogramm AlphaGo den Weltmeister im Go - einem Schach-ähnlichen Spiel aus Asien - erstmals bezwungen. Spieler und Fachwelt waren entsetzt bis begeistert. Doch die vergleichsweise kleine Frankfurter Firma Arago nimmt es mit Google auf: “Ein Spiel wie Schach oder Go ist reine Logik. Da gibt’s keine Zufälle.”, so Boos, “CIVILIZATION ist die viel komplexere Herausforderung für die Maschine, mit etwa 400 Zügen pro Spiel statt 40 wie bei Schach.” 

 

Die weltweit 30 besten CIVILIZATION-Spieler hat Boos zu Trainern seiner Maschine gemacht. “Am Anfang weiß der Computer gar nichts über das Spiel. Wir geben ihm die Spielregeln und dann fragen wir den Spieler nach jedem Spielzug, den wir nicht verstehen: ‘Warum hast Du das jetzt gemacht?’. Durch die Erklärung des Profis lernt der Computer weiter. Am Ende braucht er den Menschen nicht mehr - und wird ihn besiegen, das ist der Plan.

 

Boos will zeigen, was Künstliche Intelligenz heute schon kann. "Im Grunde ist es der Beweis, dass alle Prozesse, vom Backoffice einer Bank bis zu medizinischen Diagnosen, vom Computer erledigt werden können. Natürlich bringe diese intelligente Automatisierung große Veränderungen, wird Arbeitsplätze verändern oder vernichten. Ihm macht das keine Angst, so Boos. Immer wieder wird er gefragt: Wenn die Machinen unsere Arbeit machen, was machen wir Menschen dann? Boos' Antwort: "Wenn ich mir anschaue, was auf der Welt gerade so los ist, dann weiß ich, dass es immer genug zu tun geben wird. Denn die großen Probleme der Menschheit, die müssen wir schon selber lösen, das kann kein Computer."

 

Unsere genetische Erinnerung und die Fähigkeit, zum Beispiel auch in Fehlern etwas Gutes zu sehen, bleibt unser Vorteil. Das menschliche Gehirn lässt sich bis heute nicht nachbauen, beruhigt der IT-Experte. "Letztlich haben wir sehr viel Zeit damit verbracht, Menschen beizubringen, wie Maschinen zu arbeiten. Jetzt bekommen wir unsere Zeit für wichtigere Dinge zurück. Ich finde das sehr positiv."

 

Und da sind wir wieder beim Kindheitstraum von Chris Boos.

Hans-Christian "Chris" Boos ist Chef von Arago, einem Software-Anbieter, der intelligente Automatisierung für IT-Abteilungen verkauft. 15 Jahre hat Boos an seinem Autopiloten HIRO geforscht. Inzwischen verkauft er das Produkt z.B. an Banken. Kürzlich stieg die Beteiligungsgesellschaft KKR bei Arago ein, jetzt will Boos den amerikanischen Markt erobern. Der Wissenschaftler ist Albino und besitzt nicht mal 10% Sehkraft. Seine Eltern schulten ihn einst gegen den Rat aller Ärzte ein: “Der Junge wird nie normal lernen können."

 

Artikel und Video erschienen bei ZDF heute.de:

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First time USA ... der KiKa in San Francisco

Louisa und Philipp, 17 und 18, reisen für den KiKa das erste mal durch Amerika. In San Francisco haben wir ihnen Football und Cheerleading, den Alltag an einer Highschool, Roboter und ein Seerobben-Hospital gezeigt. Am 8. November im Fernsehen. #FirstTimeUSA

Die ganze Sendung gibt's hier:

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Medizin goes App

Das Pflaster, das vor dem Herzinfarkt warnt. Die Smartphone-App, die Hautkrebs erkennen kann. Der Heimroboter, der den Notarzt ruft: Im Silicon Valley wird unser Gesundheitssystem auf digital umprogrammiert. Streamen wir bald alle live aus unseren Körpern? Ein Interview mit dem Arzt Daniel Kraft, der an der kalifornischen Singularity University exponentielle Medizin lehrt.

Herr Kraft, Sie tragen allein drei verschiedene Wearables am Handgelenk, die Ihren körperlichen Zustand tracken. Warum darf Medizin keine Angst vor Tech haben?

Daniel Kraft: Bisher konzentriert sich unser Gesundheitssystem auf Krankheiten. Wir warten auf den Herzinfarkt, dann erst reagieren wir. Kein Wunder, wir sammeln ja auch nur sehr lückenhaft Daten über unseren Körper: Ab und zu mal ein Bluttest, mal ein EKG, und wahrscheinlich nutzt unser Arzt noch ein Faxgerät. In Zukunft können wir durch neue Technologien Gesundheitsdaten sehr viel kontinuierlicher erfassen: Bodysensoren, Heimlabore, Genetik, Künstliche Intelligenz und Big Data - das alles wird schneller, billiger und für jeden zugänglich. Und das hilft der Medizin, mehr proaktiv zu agieren, Krankheiten früher zu erkennen und Therapien besser zu personalisieren.

 

Werden wir dann alle unser eigener Arzt?

Daniel Kraft: Nein, aber vielleicht werden Sie sowas wie der Geschäftsführer Ihres Körpers, der Co-Pilot der eigenen Gesundheit, der in Abstimmung mit seinen Ärzten arbeitet. Sie warten nicht mehr darauf, dass Ihr Arzt Ihnen sagt, was zu tun ist. Sondern Sie überwachen sich mit Hilfe der neuen Technik selbst und im Ernstfall leuchtet irgendwann wie in Ihrem Auto eine Warnlampe auf, die sagt: Da stimmt was nicht mit Ihrem Motor.

 

Was wird dann aus der Arzt-Patienten-Beziehung?

Daniel Kraft: Die kann sich sogar verbessern und das, obwohl sich Arzt und Patient nicht mehr so häufig sehen werden. In den USA experimentieren wir mit Telemedizin: Nach einer OP kann der Arzt über die Kamera Ihres Telefons die Wunde begutachten. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz können wir Ihre Gewichtsentwicklung verfolgen. Und Ihnen jederzeit eine Mitteilung schicken: Machen Sie mehr Sport! Oder: Nehmen Sie Ihre Medizin. Dafür müssen wir uns nicht sehen.

Worauf müssen sich die Ärzte selbst einstellen?

Daniel Kraft: Einige medizinische Fachgebiete, wie zum Beispiel die Dermatologie, die Radiologie oder die Pathologie, werden sich dramatisch verändern. Da musste ein Arzt bisher über Jahre lernen: Ist das ein normales Röntgenbild oder ist da eine Verletzung, ist das ein normaler Hautausschlag oder ein Melanom? Inzwischen kann sowas von Künstlicher Intelligenz beantwortet werden. Es gibt die erste Smartphone-App, die Hautkrebs erkennen kann. Durch maschinelles Lernen wird sie immer besser. In London haben gerade Chirurgen mit Hilfe virtueller Realität die weltweit erste Krebs-OP durchgeführt, Medizinstudenten sahen mit einer VR-Brille live zu - besser kann man nicht lernen. IBM’s Künstliche Intelligenzmaschine Watson kann inzwischen mit einer Krebs-Diagnose gefüttert werden und wählt dann aus Milliarden medizinischer Studien und Dossiers im Internet die passgenaue Therapie aus. Diese Recherche könnte kein Arzt aus Fleisch und Blut leisten.

 

Das wird Jobs kosten …

Daniel Kraft: Nein, das glaube ich gar nicht. Stattdessen stelle ich mir vor, dass Krankenschwestern, Ärzte und Apotheker ihren Job auf einem sehr viel höheren Niveau machen können, statt immer nur Erkältungen und Rückenschmerzen zu behandeln. Schließlich kann manche Beschwerden schon ein Algorithmus lösen: Wenn Sie Fieber und Bauchschmerzen haben, checken Sie selbst zuhause Ihren Urin mit einem einfachen Test, den eine App auswertet. Und selbst wenn er positiv ist, können Sie sich den Gang zum Arzt sparen: Bald wird Ihnen eine Drohne das Antibiotikum liefern. All das wird die Zahl der unnötigen Arztbesuche reduzieren.

 

Werden wir zum gläsernen Patienten?

Daniel Kraft: Die großen Datenmengen, die wir alle aus unseren Körpern über unsere Smartphones streamen werden, sind tatsächlich die größte Herausforderung. Was machen wir damit? Privatsphäre ist ein großes Thema, gerade in Deutschland. Ich glaube, die meisten Patienten würden gerne ihre genetischen Informationen und Laborwerte freigeben, um sich selbst und anderen zu helfen. Medizinische Forschung braucht dieses “Crowdsourcing”. Das funktioniert ein bisschen wie das Fahren mit Google Maps: Weil viele ihre Nutzerdaten teilen, bekommen alle eine verlässliche Routenplanung. Auch beim Thema Gesundheit sollten Menschen sich freiwillig dafür entscheiden können, ein “Datenspender” zu sein. Dazu werden neue ethische Fragen auftauchen: Was, wenn Ihr Herzschrittmacher oder Ihre Insulinpumpe gehackt werden? Die Regulierung hängt der technischen Entwicklung meist hinterher. Meine Sorge ist, dass die Angst den Fortschritt bremst.

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Facebooks F8: Frag den Bot

Wenn der Mensch etwas im Internet buchen, bestellen, fragen will, muss auf der anderen Seite schon bald kein Mensch mehr sitzen. In Zukunft werden Firmen mit uns über ChatBots kommunizieren, im besten Fall, ohne dass wir das merken. Facebook gibt den Software-Developern die Werkzeuge dafür an die Hand.

 

Er habe sehr lange an dieser Rede gearbeitet, sie sei ihm persönlich wichtig, schreibt Mark Zuckerberg hinterher auf seiner eigenen Plattform. Menschen verbinden, das bleibe Facebooks größtes Ziel, sagt der Gründer in San Francisco vor 2600 Software-Entwicklern aus der ganzen Welt. Politisch kann “Zuck” auch, er hat einen Seitenhieb auf den republikanischen Präsidenschaftsbewerber Donald Trump versteckt: “Statt Mauern zu bauen, können wir helfen, Brücken zu bauen.” Als nächstes würde Zuckerberg gerne eine Brücke zwischen den 50 Millionen Firmen auf Facebook und den inzwischen 900 Millionen Messenger-Nutzern bauen - per automatischem Kundendienst.

ChatBots sprechen mit uns

 

“Niemand ruft gerne bei einer Firma an.”, führt der Facebook-Chef die neue Bot-Funktion ein. Als Demo gibt’s einen simulierten Schuhkauf per Messenger.

Der Mensch tippt: “Ich möchte Schuhe kaufen”, der Roboter fragt ihn nach Art und Preisvorstellung und präsentiert dann ein Produktkarussell. Die Bezahlung erfolgt mit einem Klick und selbst die Rechnung wird im Messenger verschickt. "In Zukunft muss niemand mehr ein Callcenter anrufen, man kann das alles gleich bei uns erledigen.”, lautet die Botschaft.

Deutsche Entwickler legen los

 

Darauf haben auch deutsche Developer gewartet. Florian Braunschweig aus Dresden ist gleich mit sechs Entwicklern für drei Tage nach San Francisco gekommen. Der 31jährige, der sich selbst als Tech Evangelist vorstellt, hat 2012 Lovoo mit erfunden, eine Dating-App, die mittlerweile in Europa 50 Millionen registrierte Nutzer hat. Facebooks Bots eröffnen seinem Dienst ganz neue Möglichkeiten, glaubt Florian:

 

“Wir werden noch heute Nacht einen Hackathon veranstalten und schauen, wie wir die neuen Funktionen einbauen können, damit wir in den nächsten Tagen unseren ersten Prototypen haben.”

Die Dresdner sehen gleich mehrere Einsatzmöglichkeiten für die Bot-Technologie: Sie könnte im Kundensupport helfen sowie neuen Nutzern, die den Dating-Service noch nicht kennen, direkt im Messenger Vorschläge für Lovoo-Nutzer in ihrer Umgebung anzeigen. “Der Messenger-Bot macht es einfacher, mit neuen Kunden in Kontakt zu kommen, weil die sich eben nicht erst eine App runterladen müssen, um uns zu testen.” Dass Bots die neuen Apps sind, davon ist der deutsche Gründer überzeugt. Das Feedback von Facebooks Entwicklern vor Ort sei unbezahlbar, sagt Florian Braunschweig, “wir bekommen hier Einblicke, auf die wir sonst noch Wochen warten müssten.” 

Facebooks Surround 360-Kamera
Facebooks Surround 360-Kamera

Video muss live

 

Im Jahr 2021 wird das Internet zu 70 Prozent aus Videos bestehen, prophezeit Zuckerberg. Facebook will immer mehr Live-Plattform sein und greift damit YouTube, Streaming-Apps wie Periscope und TV-Sender gleichzeitig an. “Als ich meine ersten Schritte machte”, so Mark Zuckerberg auf der Bühne, "so war das nur ein Foto im Fotoalbum meiner Eltern. Wenn meine Tochter demnächst ihre ersten Schritte macht, kann ich das live mit der ganzen Welt teilen.” Um das voranzutreiben, wurde den Entwicklern heute auch für Facebooks Live-Funktion eine Schnittstelle geöffnet.

 

 

VR ist da

 

Facebook glaubt fest an die Macht von Virtual Reality, kurz VR. Gerne sähe Zuckerberg schnell viel mehr 360-Grad-Videos in der Timeline und neue Anwendungen für die Facebook-eigene VR-Brille Oculus Rift. Um die Entwickler dabei zu unterstützen, hat Facebook jetzt die 360-Grad-Kamera “Surround” vorgestellt, die mit 17 Linsen zwei Stunden superscharfe, nahtlose 3D-Filme drehen kann und aussieht wie ein Ufo am Stock. Verkaufen wird Facebook die Kamera selbst nicht, vielmehr sollen die Pläne dafür im Spätsommer per open source freigegeben werden.

 

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Schöne neue Arbeitswelt: Roboter jammern nicht

Singularität, auf englisch Singularity, beschreibt den Moment in der Zukunft, wo die künstliche Intelligenz die menschliche erstmals übersteigt. Darauf sollten wir uns alle vorbereiten, raten die Denker von der Singularity University im Silicon Valley. Und gehen mit ihrer Tech-Philosophie auf Tournee: Ende April findet in Berlin der erste Singularity Germany Summit statt.

98 Führungskräfte aus 44 Ländern sitzen dicht gedrängt im großen Schulungsraum der Singularity University im Silicon Valley, auf den Tischen liegt Lego und anderes Brain-Spielzeug. Jeder hier hat 14.000 Dollar dafür bezahlt, sich sechs Tage lang für die Zukunft briefen zu lassen. Um dann zu hören:

“Ich als CEO träume davon, dass eines Tages eine Form von Künstlicher Intelligenz den Großteil meines Jobs erledigt.” Rob Nail, Chef der Singularity University, arbeitet offenbar gezielt an seiner eigenen Abschaffung. “Ich glaube, dass 70 bis 80 Prozent der Entscheidungen, die ich jeden Tag treffe, auch von einem Algorithmus getroffen werden könnten. Wir könnten die Plattform so programmieren, dass sie genauso gut entscheidet wie ich, wenn nicht sogar besser.”, glaubt Nail. Einfach, weil er manchmal vergesse, Mittag zu essen und dann hungrig Entscheidungen sehr kurzentschlossen treffe und auch nicht besonders nett sei dabei. “Jeder Roboter würde das sehr viel konsistenter machen.”, so Nail.

Manager-Seminar mit Peter Diamandis. Fotos: C. Hübscher
Manager-Seminar mit Peter Diamandis. Fotos: C. Hübscher

Think Big ist das Motto der Singularity University, die sich 2008 unter anderem mit dem Geld von Google, Autodesk und Genentech auf dem NASA-Forschungsgelände gegründet hat. Mit exponentiellen Technologien sollen die weltweiten Herausforderungen wie Energie und Jobs, Bildung, Weltraum und Medizin angegangen werden. Eine Art Thinktank, der zugleich Ausbilder und Startup-Accelerator ist. Immer wieder werden die Teilnehmer des Executive Programs aufgefordert: “Denkt zehnmal größer! Was ist Euer Flug zum Mond?”

 

Und bitte keine Angst vor neuer Technik: “Kaufen Sie sich einen Telepräsenz-Roboter, damit Sie von überall auf der Welt mit ihrem Team kommunizieren können, als wären Sie selbst im Raum.”, lautet ein Ratschlag. Oder: “Hören Sie auf, die Nachrichten zu schauen. Die Welt ist viel besser, als uns die Medien weismachen wollen. Wer eine negative Weltsicht hat, investiert nicht in die Zukunft.”, sagt Peter Diamandis, Luftfahrtingenieur und Mitbegründer der Singularity University.

 

Hier im NASA Research Park sitzt die Singularity University
Hier im NASA Research Park sitzt die Singularity University

Die Executives erfahren: Jede Industrie ist im Moment anfällig für Disruption, was soviel heißt wie Störung, Unterbrechung und für das Prinzip steht, Märkte anzugreifen und Marktführer zu verdrängen. “Entweder Ihr disrupted Euch selbst oder Ihr werdet disrupted.”, lautet die immer wiederkehrende Warnung.

 

Auch ein deutscher Manager nimmt an dieser Brainstorm-Woche im Silicon Valley teil: Martin Hofmann, IT-Chef bei Volkswagen. “Die ganze Autobranche erfährt gerade Disruption, da müssen wir jetzt in den Angriffsmodus gehen, auch wenn viele Angst haben vor Veränderung.” Hofmann nennt das Digital Mindset hier ein “Erweckungserlebnis” und mit Blick auf den Diesel-Skandal sagt er: “Immer wenn ein Unternehmen in der Krise steckt, ist es leichter, neues Denken einzuführen.” So plant VW eine langfristige Zusammenarbeit mit den Experten aus dem Silicon Valley und wird gleich mehrere Führungskräfte nach Berlin schicken, wenn die Singularity University am 20./21. April ihren ersten deutschen Summit abhält.

 

 

Ein "Happening mit hoher Lernkurve” wird da für zwei Tage versprochen, gut 400 von 500 Tickets á 1999 Euro sind schon verkauft. Telefónica, Linde, die Deutsche Telekom - sie alle wollen Silicon Valley-Luft schnuppern, ohne dafür die Reise an die US-Westküste machen zu müssen. Die Singularity-Vordenker fliegen ein, um die Deutschen auf den letzten Stand zu bringen in Sachen Mobilität, Robotik, 3D-Druck, maschinelles Lernen und Design Thinking.

Live-Skizze zum Vortrag von Rob Nail.
Live-Skizze zum Vortrag von Rob Nail.

Neil Jacobstein, der Guru für Künstliche Intelligenz an der Singularity University, rechnet in etwa für das Jahr 2030 mit dem Erreichen der Superintelligenz. Das wird eine ganz neue Arbeitswelt, verspricht er den Managern: “Künstliche Intelligenz ist rund um die Uhr verfügbar, wird nie krank, braucht keinen Urlaub und jammert nicht.” Natürlich wird es auch Nachteile geben, weiß Jacobstein, vor allem durch den Wegfall der vielen Routine-Jobs, die dann durch Roboter erledigt werden. “Aber der Mensch ist anpassungsfähig.”, so Jacobstein. "Wir werden neue Jobs erfinden, auch wenn da natürlich eine Diskrepanz bleiben wird.”Die Menschheit auf diese Umbrüche vorzubereiten, darin sehen die Experten um Jacobstein ihre Mission.

 

Als schließlich während des Workshops die Rede davon ist, dass unser Gehirn sich in etwa 15 Jahren mit der Cloud verbinden lassen wird, der Mensch also dann praktisch das gesamte Google-Wissen im Kopf haben könnte - da geht dann doch ein Schaudern durch den Seminarraum.

Dieser Artikel erschien via dpa u.a. hier: sueddeutsche.de, spiegel.online, ZDFheute.de.

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40. Geburtstag: Apple ist jetzt mittelalt

Der wertvollste Konzern der Welt wird 40. Zeit für eine gepflegte Midlife-Crisis bei Apple? Man kann der Firma, die das kleine i groß gemacht hat, am besten dort beim Erwachsensein zuschauen, wo sie einst geboren wurde: im Silicon Valley.
Eine Holzkiste, vielleicht 30 mal 30 cm groß mit einer grünen Leiterplatte. “Woz” ist ins Holz graviert, für Steve Wozniak, Apples Co-Gründer. So steht der "Apple 1" heute im Computer History Museum (Link: http://www.computerhistory.org) Mountain View. Jim Crampton beugt sich tief über den Schaukasten, er hat diesen allerersten Apple Computer vor 40 Jahren schon mal gesehen, in Steve Jobs’ Schlafzimmer. Crampton, heute 77, war Unternehmensberater im Silicon Valley, eines Tages rief ihn der 21jährige Steve Jobs an - er wolle ihm etwas zeigen. “Also fuhr ich zu der Adresse, wo mir ein Junge öffnete, barfuss und mit Fusselbart. Fast hätte ich nach seinem Vater gefragt, da stellte er sich vor und führte mich zu seinem Zimmer, wo er dieses ‘Home Computer Kit’ aufgebaut hatte.” Crampton ist heute mit seinen beiden Enkeln im Museum, er will ihnen zeigen, wie alles anfing, lange vor dem iPhone, damals im Silicon Valley.  “Ich habe Jobs dann gefragt, wieviel Geld er hat, um das Geschäft zu gründen und er sagte, er habe dafür gerade seinen VW-Bus für 1300 Dollar verkauft.” Crampton hatte größere Kunden zu der Zeit, wie zum Beispiel Atari, so delegierte er das Jobs-Startup an einen jüngeren Kollegen. Heute wurmt ihn, was ihm entging: "Ich hätte reich werden können mit Apple.”
 
Erfolgsgeschichte
Apple ist nun, 40 Jahre später, das wertvollste Unternehmen der Welt, mit einem aktullen Börsenwert von über 500 Milliarden US-Dollar. Auch wenn es den Spitzenplatz im Februar dieses Jahres erstmals für einen Tag an die Google-Mutter Alphabet abgeben musste. Im offiziellen Geburtstagsvideo gibt's 40 Jahre Firmenhistorie im 40 Sekunden-Schnelldurchlauf: Nach den PC’s kam der iPod, der die Musikindustrie revolutionierte, 2007 das iPhone, das das Mobiltelefon revolutionierte, dann das iPad und schließlich im letzten Jahr die Apple Watch. 
Doch der größte Erfolg für den Konzern ist bis heute das iPhone. Bald muss ein neuer Hit her - aber was könnte das sein?
Die Firma wächst ständig, hat aktuell über 600 Jobs ausgeschrieben und baut gerade einen Campus 2 in ihrer Heimatstadt Cupertino. Ein ultramodernes Bürogebäude, das aussieht wie ein riesiges gläsernes Raumschiff und das bald 13 000 Mitarbeiter aufnehmen soll. Zusätzlich hat das Unternehmen in den letzten Monaten und Jahren viele weitere Grundstücke und unter anderem eine alte Pepsi-Fabrik in der Bucht von San Francisco gekauft.

 

Baut Apple ein Auto?
Die Immobilienmakler im Silicon Valley schauen der Apple-Expansion etwas ratlos zu. “Sie arbeiten an etwas, von dem wir nicht wissen, was es ist, aber es muss wohl größer sein als ein iPhone.”, vermutet Chad S. Leiker von der Gewerbe-Maklerfirma Kidder Mathews: "Es würde mich nicht wundern, wenn wir Apple demnächst auch in unseren Einfahrten finden."
Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen, dass auch Apple am selbstfahrenden Auto arbeitet, auch wenn es bis heute keine offizielle Bestätigung dafür gibt. Angesprochen auf die Apple Car-Gerüchte, sagte CEO Tim Cook kürzlich nur, man sei aufgeregt, wisse aber nicht genau was kommen würde. 
Dass Apple endgültig erwachsen geworden ist, sieht man an dem selbstbewusst und in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Streit mit dem FBI: Die Behörde will mit Apples Hilfe das iPhone des getöteten San-Bernadino-Attentäters auswerten, doch Apple sagt nein und beruft sich auf sein Datenschutz-Versprechen.
Selfie vorm Jobs-Haus
In Palo Alto blühen die Apfelbäume und Narzissen vor dem Haus von Steve Jobs, ein Gärtner mäht vorsichtig den Rasen drumherum. In dem Backsteingebäude in der Waverly Street hat Jobs gut 20 Jahre gelebt, hier ist er 2011 auch gestorben. Seine Witwe wohnt noch da. Fast immer trifft man Touristen vor dem Haus, die Selfies machen. Heute: Ola Nykolyshin mit Mann und Baby aus der Ukraine. Ola arbeitet für eine Software-Company in Lemberg und ist Apple-Fan. “Die Geräte sind so herrlich einfach und intuitiv zu bedienen”, schwärmt sie. 
Apple User aber keine Jünger
Zwei Kilometer weiter in der University Avenue: das HanaHaus, ein öffentliches CoWorking-Café. Hierher kommt man im Silicon Valley zum Arbeiten und Networken. Viele, die da sind, haben gleich mehrere Produkte mit dem Apfel drauf im Einsatz: Das Macbook, das iPhone und die Apple Watch. Und trotzdem sind sie keine Jünger: “Für mich ist das einfach eine große Firma, die immerzu
neue Updates herausgibt, um noch mehr Geld zu machen.”, sagt Stephanie Wang, die an der nahegelegenen Uni Stanford zu Künstlicher Intelligenz forscht. Afshin am Nachbartisch, ebenfalls Student in Stanford, zuckt nur mit den Schultern: “Apple ist schick, aber völlig überteuert.”
Yann Yu, Technik-Chef eines Startups in San Francisco, ist einer der wenigen hier, die mit einem Laptop der Konkurrenz da sind. “Ich war Apple-Anhänger der ersten Stunde, aber ich bin davon abgekommen. Apple ist ein geschlossenes System, dass Dich abhängig machen will.” 
Ein Artikel für ZDFheute.de:
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So arbeitet Continental im Silicon Valley

Ein Imagevideo für Continental. UX-Designerin Yao Shi nimmt uns mit auf eine Video-Tour durch das Continental Office in Santa Clara, Kalifornien.

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Apples Büro aus der Zukunft

Mein Bericht für dpa, erschienen u.a. bei sueddeutsche.de, Stern.de, Focus.deN24 und in der Berliner Zeitung.

Foto: Duncan Sinfield/dpa
Foto: Duncan Sinfield/dpa
Mitten im Silicon Valley landet ein architektonisches Raumschiff: Der neue Apple-Campus wird rund und gläsern und soll bald 13.000 Mitarbeitern Platz bieten - in einem einzigen riesigen Gebäude. Es wird Standards setzen für das Büro von morgen. Aber Apple braucht offenbar noch viel mehr Platz ...
Cupertino - Wenn Apple baut, dann groß. Ein Gebäude, das sie selbst «Spaceship» nennen, mit 260 000 Quadratmetern Platz und einem Außenumfang von 1,6 Kilometern. Man könnte auch an einen gläsernen Riesen-Donut denken, das Loch in der Mitte wird der grüne Innenhof. Durch die großen Glasflächen sollen die Mitarbeiter sich eins fühlen können mit der Natur.

In den Untergrund wird ein versunkenes Auditorium gebaut mit Platz für 1000 Menschen, hier werden künftig die neuen Apple-Produkte vorgestellt. Das ganze Gebäude schwebt praktisch unterirdisch - man nennt das seismische Isolation -, was im Fall eines Erdbebens Menschenleben retten soll. Es baut der britische Star-Architekt Norman Foster, der schon das Londoner Wembley-Stadion und den Berliner Reichstag neu gestaltet hat.

 

Die Kosten sind explodiert: von geplanten knapp 3 Milliarden Dollar auf schätzungsweise fünf Milliarden, die genaue Summe verrät Apple nicht. Der neue Campus wächst unterdessen unübersehbar. Immer wieder tauchen Drohnen-Videos von dem Gelände im Netz auf. Zuletzt durfte TV-Veteran Charlie Rose die Baustelle ganz offziell für die CBS-Sendung «60 Minutes» mit Apple-Designchef Jony Ive besichtigen. Ende 2016 soll «AC2» (Apple Campus 2) eröffnet werden. Die bisherige Firmenzentrale mit der legendären Straßenadresse «1 Infinite Loop» mit aktuell 25 000 Mitarbeitern wird Apple weiter behalten.

 

Apples Heimat

 

Für eine kleine Stadt wie Cupertino ist das eine große Sache. Der Ort im Silicon Valley war gerade zwanzig Jahre alt, als Steve Jobs hier 1976 Apple gründete. Cupertino, eine Stunde südlich von San Francisco hat heute 60 000 Einwohner. Stadtsprecher Rick Kitson sagt: «Apple hätte seinen zweiten Campus überall bauen können, wir sind stolz darauf, dass der Konzern Cupertino treu bleibt.»

Kitson weiß aber auch um die Probleme, die das neue Gebäude vermutlich bringen wird. Der Verkehr wird wohl noch schlimmer werden. Auch wenn Apple verspricht, seinen firmeneigenen Mitarbeitertransport um 20 Prozent aufzustocken, bedeutet das nur noch mehr weiße Shuttle-Busse, die zwischen San Francisco und Cupertino pendeln und die zum Sinnbild der Gentrifizierung einer ganzen Gegend geworden sind. Auch die Preise für die Wohnungen und Häuser in der Region dürften weiter steigen. Und es wird noch voller werden im ganzen Valley, der zersiedelte Charakter wird immer mehr verschwinden.

 

Bau-Boom im Silicon Valley

 

Apple ist hier nicht der einzige Bauherr. Facebook hat erst 2015 seine neue Firmenzentrale eröffnet, Google plant ebenfalls mehrere Neubauten. «Sie warten hier im Moment 18 Monate auf einen Baukran», sagt Chad Leiker von der gewerblichen Immobilienmaklergesellschaft Kidder Mathews. «Die meisten Gebäude in der Bay Area sind in den späten Siebzigern, Anfang der 80er Jahre gebaut worden. Die sind inzwischen wirtschaftlich unbrauchbar. Also baut die ganze Tech-Branche neu, aber was Apple da macht, schlägt alles.»

Die Firma baut aktuell nicht nur das Spaceship, sondern hat in den vergangenen Jahren und Monaten weitere Grundstücke in der Umgebung gekauft oder gepachtet - in San Francisco, Sunnyvale, San Jose und Santa Clara. «Wofür brauchen sie soviel Platz?», fragt sich Leiker. «Offensichtlich arbeiten sie an etwas, das größer ist als ein iPhone.» Der Immobilienagent spielt auf das Gerücht an, dass auch Apple am selbstfahrenden Auto forscht.

 

Nach einer Idee von Steve Jobs

 

Im Juni 2011, vier Monate vor seinem Tod, präsentierte Steve Jobs vor dem Stadtrat von Cupertino seine Vision des Campus 2: «Ich will das beste Bürogebäude der Welt bauen», so warb Jobs damals um die Baugenehmigung. «Es soll so gut werden, dass Architekturstudenten kommen, um das zu sehen.»

Richard Pollack vom Architekten Institut Amerika (AIA) steht vor dem grünen Baustellenzaun und sagt: «Es ist architektonisch wirklich spektakulär, so muss man heute bauen.» Es sei eine Sache, den Campus rund zu gestalten, aber dann eben auch das Glas zu biegen, das sei typisch Apple. «Sie denken Design wirklich im Detail.» Dieses größte Stück gebogenes Glas, das es auf der Welt gibt, lässt sich Apple aus Deutschland zuliefern, vom schwäbischen Mittelständler Seele.

 

Think Green

 

Der ganze Campus wird zu 80 Prozent begrünt sein. Alle Pflanzen müssen dürrebeständig sein, es soll möglichst wenig gegossen werden. Die Bäume, die schon vorher hier standen, werden wenn möglich umgepflanzt und erhalten, gut 2000 kommen neu dazu. Die Tiefgarage fasst 10 000 Autos. Der Campus soll sich zu hundert Prozent durch erneuerbare Energien versorgen. Dafür werden Solarpaneele aufs Dach gelegt und ein kohlenstoffarmes Kraftwerk auf das Gelände gesetzt. Eine Naturzuglüftung wird die Klimaanlage weitestgehend ersetzen.

 

Der Kampf um die Talente

 

Für die Apple-Mitarbeiter werden auf dem 700 000 Quadratmeter-Campus kilometerlange Lauf- und Fahrrad-Wege angelegt. Ebenfalls auf dem Gelände: ein 70 Millionen-Dollar teures Wellness-Center. Die Botschaft ist klar: Du musst nicht mehr nach Hause, Du kannst auch Deine Freizeitaktivitäten gleich hier bei der Arbeit erledigen. Mit derlei Annehmlichkeiten buhlen die großen Tech-Unternehmen um die besten Softwareexperten, Datenanalysten und Social Media-Strategen. In der aktuellen Erhebung "Best Places to Work" belegt Apple Platz 25 in den USA. 

 

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Periscope Summit: Und alle sind live

Social Media-Fans aus der ganzen Welt treffen sich in San Francisco: Zum zweiten Periscope Summit. Eine Mischung aus Tech-Konferenz, Sommercamp und Klassentreffen soll es sein, veranstaltet von den aktiven Periscope-Pionieren selbst. Etwa 900 Livestreamer, Journalisten, Marketingleute und Tech-Experten reden über die aktuell schnellstwachsende Social Media-Plattform und - filmen sich dabei selbst.

 

Scopen, wie die "Early Adopter" es nennen, hat Suchtpotential. Beso Sani (@Besosani) aus Los Angeles sagt: "Ich mache es immerzu."

Ich interviewe Beso mit meiner Kamera "on Tape", während sie live in ihr iPhone periscopt. Meta-Ebene. Old fashioned TV trifft auf Livestream-Hype. "Manche der Leute, die mir zuschauen, kenne ich, das sind meine Freunde", zeigt mir Beso, "die anderen sind alle Fremde, die ich aber kennenlernen möchte." Es sind über 1000 Menschen in diesem Moment, die Beso folgen. Beim Live-Report von einem Event, das in genau diesem Moment auch 158 andere Leute in Echtzeit senden. Denn es ist Periscope Summit.

 

Die Angst des Live-Streamers vorm Senden

 

Was mich überrascht: Viele Periscoper geben freimütig zu, dass sie immer noch Lampenfieber haben, wenn sie auf Sendung gehen. "Oh Gott, ja, jedesmal.", sagt Evie Totty (@webevie), Programmiererin aus Florida und Persicoperin der ersten Stunde. "Ich habe schon über 300 Scopes gemacht und trotzdem muss ich jedesmal tief durchatmen, wenn ich diesen Knopf drücke. Du fragst Dich immer, ob überhaupt irgendjemand zusehen wird, ob es den Leuten gefällt, was du machst. Aber irgendwie kriege ich es dann hin.”

 

Das neue Fernsehen?

 

Amrit Singh (@MrASingh), Designer und Coach, ist aus London angereist. Diese App hat mein Leben verändert, sagt er, ich bin jeden Tag live. Amrit hat schon über 9000 Follower und behauptet genau wie die "Huffington Post" kürzlich:  Livestreaming wird "the new TV". “Was die Leute heute sehen wollen, ist das ungeschnittene Leben, die rohe Emotion. Etwas, das eben nicht bearbeitet wurde, wir wollen sehen und hören, was die Leute wirklich denken.”, so Amrit.

 

Periscope ist noch nicht mal ein Jahr alt: Der Service wurde von Twitter im Januar 2015 gekauft, für angeblich 100 Millionen Dollar; das war noch vor dem offiziellen Launch im März. Auch wenn Periscope nicht die erste Live-Video-Streaming-App ist (das war nämlich Meerkat mit heute gerade mal 300 000 Nutzern), so doch die, die am schnellsten massentauglich wurde und schon vier Monate nach dem Start zehn Millionen Nutzer hatte. Für das schwächelnde Twitter könnte die rasend wachsende Video-App zum Rettungsanker werden. Apple zeichnete Periscope im Dezember als seine "App of the Year" aus. 

Fenster in die Welt 

 

Periscope bewirbt seinen Service als Fenster in das Leben der anderen, durch das man die Welt mit den Augen auch von weit entfernt lebenden Menschen sehen kann. Jeder wird zum Sender: einfach die App downloaden, ein Profil anlegen und losfilmen, indem man den “Jetzt senden”-Knopf drückt - das Streaming funktioniert selbsterklärend und bis zu 5000 Menschen überall auf der Welt können zuschauen. Bonus: Die Echtzeit-Interaktion zwischen dem Live-Streamer und seinen Zuschauern, die per Text-Message Fragen stellen können oder durch Herzchen zeigen, dass ihnen die Videoübertragung gefällt. 

 

Nach 24 h ist alles weg

 

Seit dieser Woche werden die Videos in der Mutter-App von Twitter voll integriert und tauchen direkt in der Timeline des Absenders auf. 24 Stunden lang kann sie dort jeder per Autoplay sehen, der Umweg über Periscope fällt weg. Doch genau diese begrenzte Haltbarkeit ihrer Videos stört viele Nutzer noch sehr. Nach nur einem Tag werden sie unwiderbringlich vom Server gelöscht. Bei einer Fragestunde auf dem Periscope-Summit macht Kayvon Beykpour (@kayvz), Co-Gründer der App, den Fans hier zumindest eine Tür auf: “Wir wollten immer, dass unsere App frisch ist, also nur Sachen zeigen, die gerade jetzt passieren oder eben vor ganz kurzer Zeit. Aber ihr beweist uns jeden Tag, dass es Videos gibt, die man erhalten sollte. Wir finden, der Livestreamer selbst sollte darüber entscheiden können. Das wäre natürlich ein fundamentaler Wechsel, aber ja, daran arbeiten wir." Für diese Aussicht gibts viel Applaus von der Community.

 

Aber wer sendet da eigentlich?

 

Nicht nur Normalos filmen ihr oft langweiliges Leben. Auch US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat während seiner Kampagne bereits vier mal periscopt. Andere wannabe-Kandidaten werden nachziehen - der amerikanische Wahlkampf ist mittlerweile fest in der Hand von Social Media. Die britische Kirche hat einen Deal mit Periscope und streamt landesweit Gottesdienste ins Netz. In Deutschland sendet Jan Böhmermann regelmäßig seine Hashtag-Redaktionskonferenzen via Periscope. Und BILD.de kürzlich hat einen ganzen Tag lang seinen Redaktionsablauf gestreamt und dabei nach eigenen Angaben 4000 neue Follower auf der Plattform gewonnen, die dem Bild-Treiben insgesamt 1923 Stunden live zugeschaut haben. 

 

Eine neue Marketing-Plattform? 

 

Und auch die Wirtschaft entdeckt das Live-Streamen: Die ersten US-Marken (Bsp. Spotify, Nestlé, SanDisk, General Electric, Adidas) promoten Events live oder bezahlen Star-“Scoper" mit zehntausenden Followern für Videobesuche im Firmenhauptquartier. Das US-Magazin Forbes nennt drei Gründe, warum Marketing jetzt Live-Video braucht.

 

 

Facebook kann jetzt auch Live Video

 

Der Livestreaming-Markt also ist heiß und auch Facebook schläft nicht: Seit Dezember bietet die Plattform eine Live-Video-Funktion, die mehr Reichweiten-Potential hat als alle anderen zusammen. Denn Facebook hat 500 Millionen Nutzer, ein Vielfaches also von Twitter. Und Video ist Social Medias King. Auch bei Facebook werden die Freunde über das Live-Video informiert, auch hier können sie kommentieren. Vorteil: das Video bleibt für immer in der Timeline des Senders und wird nicht wie bei Periscope nach 24 Stunden gelöscht.

 

Drei Tipps für's Periscopen 

 

Joel Comm (@joelcomm), der sich selbst als Futurist und "Social Influencer" vorstellt und dem manchmal mehr als Hunderttausend beim Live Streaming zuschauen, hat in San Francisco noch drei Tipps für alle Periscoper: 1. Sei original: Kopiere niemanden. 2. Sei authentisch: Keine teuren Kameras! Alles, was Du brauchst, sind dein Smartphone und ein Selfiestick. Und schließlich 3. Sei beständig: Tu es so oft wie möglich.

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Ausgewandert! 

Viele träumen davon, diese beiden haben's getan: Auswandern, für immer in Kalifornien leben. Daniel (29) hat seine Lehrerausbildung geschmissen, Becci (25) wollte schon mit 15 raus aus der Enge von Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Als Daniel nach einem Praktikum bei SAP im Silicon Valley einen Job angeboten bekommt, heiratet er seine erste Liebe Becci spontan - damit auch sie ein Visum bekommt. Heute leben und arbeiten sie beide in der Bucht von San Francisco und vermissen eigentlich nur eines: Rahmschnitzel. Mein Film über das junge deutsche Paar lief bei hallo deutschland im ZDF:

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So war mein erstes Jahr im Silicon Valley

Von selbstfahrenden Autos bis Egg Freezing Party: Mein erstes Jahr in Kalifornien war aufregend und herausfordernd. Im Interview mit Teresa Hammerl von Fillmore.at könnt Ihr nachlesen, was ich in 2015 als Journalistin erlebt und gelernt habe.

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Sechs neue Deutsche im Silicon Valley

Wie schafft man es als Deutsche/r ins Silicon Valley? Ich habe drei Frauen und drei Männer gefunden, die sich 2015 einen Job in Kalifornien geangelt haben. Als Ingenieur bei Tesla, als Designer bei der Google-Firma Nest, als Lehrerin an der German International School of Silicon Valley, als Software-Entwickler bei Facebook, als Produktmanagerin bei SAP und als Auslandsrepräsentantin einer deutschen Uni. Was die sechs eint, ist der Mut zum Risiko und die Bereitschaft, auf eine fest vorgebene Karriere in Deutschland zu verzichten. Bei fast allen hat das Abenteuer Silicon Valley mit einem Praktikum angefangen. 

Fred, der Web-Design-Student aus Hamburg, ist das Abenteuer Silicon Valley ganz strategisch angegangen - und vor allem nicht allein: “Ich habe mich mit meinem Freund Carsten im Team beworben. Wir wollten beide hierher. Also haben wir eine Liste gemacht mit 60 Adressen, von Google, Apple bis zu den kleinen Startups. Und wir haben uns nicht wie üblich mit unserem Lebenslauf beworben, sondern mit einer eigens gebauten interaktiven Website.“ 

Auf der Seite stellen sich die beiden Web-Designer vor (Vegetariar vs. Meat-Lover), präsentieren ihr Portfolio und sagen, was sie suchen: Ein Praktikum von März bis September und ein bisschen Hilfe bei der Visa-Beschaffung. Kurz: „Wir wollen den Sommer unseres Lebens erleben.“

 

 

 Sie kriegen nur eine Antwort, aber die kommt schnell: Schon einen Tag später meldet sich NEST, eine Firma, die intelligente Thermostate, smarte Rauchmelder und Wifi-Sicherheitskameras baut. Das Vorstellungsgespräch findet per Skype statt. Fred: “Wir waren furchtbar aufgeregt, denn das Silicon Valley war eigentlich unerreichbar für uns.” Direkt neben dem Skype-Rechner haben sie ein Laptop stehen, auf dem ein Übersetzungsprogramm geöffnet ist. Falls sie während des Interviews schnell ein englisches Wort nachschlagen müssen.

 

 

Das Gespräch läuft gut, man bietet den beiden Jungs aus Hamburg sofort ein gut bezahltes 6-Monate-Praktikum im Marketing-Team an. Und so beginnt das Silicon Valley-Abenteuer für zwei deutsche Design-Studenten im Sommer 2014. Sie teilen sich eine Wohnung für 3000 Dollar Miete und entdecken am Wochenende Kalifornien.

 

Schon nach zwei Wochen bittet der Kreativ-Chef den Praktikanten Fred: “Bleib.” Aber der 27jährige will erst seinen Master in Gestaltung/Digital Media zu Ende machen - und zurück zu seiner Freundin nach Deutschland.

 

Doch Nest, das inzwischen von Google gekauft wurde, lässt nicht locker. Ein festes Angebot samt 6-Jahres-Visum gibt schließlich den Ausschlag - seit September 2015 ist Fred nun fest in Palo Alto, mit dem deutschen Master-Abschluss in der Tasche und seine Freundin hat er diesmal mitgebracht. Auch sein Freund Carsten hat einen Vertrag bei Google unterschrieben.

 

Aus dem Sommer ihres Lebens wurde ein unbefristeter Job in der Bucht von San Francisco. "Ich bin nicht hier, weil immer die Sonne scheint, sondern weil ich hier Sachen lerne, die ich in Deutschland nicht lernen würde." Fred kann der Firma beim Wachsen quasi zuschauen: "Während meines Praktikums waren das hier 300 Leute, jetzt sind wir schon 1200." Er mag die andere Arbeitskultur und wie schnell er Verantwortung übertragen bekam. Was nervt? "Die vielen Meetings." Wichtigste Erkenntnis: "Wir hatten so viel Respekt vor dem Silicon Valley, aber wenn man hier ist, stellt man schnell fest, dass man durchaus mithalten kann." 

 

 

Ob er für immer bleiben will? “Das glaub ich nicht.”, sagt Fred. “Aber ich bleibe genau so lange, wie es mir hier gefällt.” Und wenn er eines Tages zurück nach Deutschland geht, dann, um dort etwas Neues zu gründen und all das einzubringen, was er in Kalifornien gelernt hat.

Und hier noch fünf deutsche Erfolgsstories:

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Die achtjährige Programmier-Lehrerin

Diese Achtjährige erstaunt sogar das Silicon Valley. Samaira kann nicht nur hervorragend programmieren, sie will es auch anderen Kindern beibringen. Die Zweitklässlerin hat ein Brettspiel erfunden, mit dem man die Grundprinzipien der Computersprache lernt. Damit tourt sie durch das Tech-Tal und träumt von ihrer ersten eigenen Firma.

 

“Hello everyone and thank you for coming to my Coding Workshop!” - Professionell lächelnd eröffnet Samaira, die Zweitklässlerin, ihren neunten Programmier-Workshop. Zwanzig Kinder, manche davon noch im Kindergartenalter, sind in die Kinderbibliothek von Palo Alto im Herzen des Silicon Valley gekommen. Die Veranstaltung mit Samaira war schnell ausgebucht, es gab eine Warteliste. Samaira steht vorn und klickt sich routiniert durch ihre Powerpoint-Präsentation. “Programmierkenntnisse sind wichtig, weil Kodierung heute in allem steckt: In Eurem Telefon, in der Mikrowelle, im Auto. Und wer programmieren kann, kann Probleme lösen.”, erklärt sie ihren kleinen Zuhörern. Die knabbern Chips aus der Tüte.
Coden per Würfelspiel
Samaira hat auf jedem der Tische ein Brettspiel aufgebaut, das sie selbst erfunden hat: Bei “Coderbunnyz” läuft man mit klassischen Pappkärtchen würfelnd um ein Spielfeld und lernt ganz nebenbei Programmierkonzepte wie Sequenzierung, wenn-dann-Bedingung, Zyklus und Fehlerbeseitigung. Und wer das einmal verstanden hat, der lernt jede Programmiersprache besser, sagt Samaira. Sie geht von Tisch zu Tisch und erklärt den Kindern - manchmal auch eher den dabeisitzenden Eltern - die Spielregeln. “Ich will den Kindern vor allem zeigen, dass Code nicht langweilig sein muss”, so die Grundschülerin. Und: “Es ist wichtig, dass vor allem wir Mädchen das lernen, denn die Jungs machen es sowieso."
Kindheit im Silicon Valley
Samaira ist 8, sie trägt Lidstrich und singt gern. Gerade hat sie ihre ersten beiden selbstkomponierten Songs aufgenommen. Ihr Kinderzimmer ist erstaunlich nüchtern, da ist nur der weiße Lieblingsplüschhase ("Bunny”), nach dem sie ihr Spiel benannt hat. Samaira hat einen eigenen Laptop und ein iPad. Ihre Eltern sind schon vor zwanzig Jahren aus Indien gekommen, der Vater hat in Stanford studiert und arbeitet heute als Ingenieur für Oracle. Schon in der Vorschule hat sich seine Tochter fürs Programmieren interessiert, erzählt Rakesh Mehta. Also hat er sie mit Lernprogrammen wie “Scratch” und “Tynker” versorgt, damit sie ihre eigenen Spiele am Computer bauen kann. Mittlerweile reicht ihr das nicht mehr, seit kurzem lernt das Mädchen die Programmiersprache JavaScript. Das “Coderbunnyz”-Spiel ist ein Gemeinschaftsprodukt der Familie, die Eltern haben den Prototypen nach den Ideen der Tochter entwerfen lassen.
Ein Startup fürs Kind?
Samaira hat ihre eigene Website und natürlich einen Facebook- und Twitter-Auftritt. “Die Fünftklässler an meiner Schule, die mich letztes Jahr noch nicht kannten, die finden mich jetzt cool”, sagt Samaira. Und: “Ich möchte ein Startup gründen und meine Firma voranbringen.” Sie sagt wirklich “my company”. Die Eltern denken über eine Crowdfunding-Kampagne nach, um das Spiel in Massenproduktion anbieten zu können. Wenn Samaira groß ist, dann möchte sie beides sein: “Sängerin und Ingenieurin”.
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Amerikas Roboter-Pionierin

Diese Frau stand weit oben auf meiner Interview-Wunschliste. Bei der Konferenz Aging2.0 in San Francisco habe ich Cynthia Breazeal endlich getroffen. Das Gespräch mit der Erfinderin von Jibo, dem ersten Social Robot, ist bei ZDFheute.de erschienen:

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Per Drohne: Das Selfie aus der Luft

Die Drohnen kommen über uns - bald auch auf der Skipiste. Der deutsche Unternehmer Thomas Finsterbusch bringt die ersten Drohnenvideos in US-Skigebiete. 10 Millionen Dollar Risikokapital hat er dafür eingesammelt. Und das war gar nicht schwer, sagt er. Wieder so eine Geschichte, wie sie nur das Silicon Valley schreiben kann. 

Rechts geht's zum Artikel mit Video bei ZDFheute.de:

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Video-Test: Die neue "Hello Barbie" mit Künstlicher Intelligenz

Ganz neu auf dem US-Markt: “Hello Barbie”, die erste Puppe mit künstlicher Intelligenz. Sie kostet 75 Dollar und soll dem Spielzeughersteller Mattel das große Weihnachtsgeschäft bescheren. 
Weil Barbie bisher nur Englisch spricht, haben wir sie in Amerika getestet, mit der 8jährigen Zoe aus Kalifornien. Das Ergebnis: unbefriedigend.

Schon die Installation ist kein Kindergeburtstag: Zoes Eltern müssen die “Hello Barbie”-App downloaden, einen Account anlegen, eine Wifi-Verbindung herstellen. Dann endlich der große Moment: Das Mädchen drückt auf die Gürtelschnalle der Puppe. “Hello ...?” - “Hey, da bist du ja!”, antwortet die Puppe. Es ist keine mechanische Computerstimme, wie man sie von Siri oder Alexa kennt, Barbie klingt sehr menschlich. Ihre Stimme ist die der 23jährigen Schauspielerin Erica Lindbeck. Sie hat über Wochen 8000 mögliche Barbie-Antworten in einem Tonstudio in Hollywood eingesprochen. All diese Sätze liegen nun in der Cloud und werden in Sekundenschnelle von der Barbie abgerufen, möglichst passend zu dem, was das Kind vorher gesagt hat.

“Eine Puppe, die zurück spricht - Das ist der Wunsch Nummer 1, den Mädchen an Barbie heute haben.”, glaubt Julia Pistor von Mattel. In nur zehn Monaten realisierte der Spielzeugriese das Projekt mit der Firma “Toytalk” aus San Francisco, spezialisiert auf Spracherkennung. Die Zeit drängte, die Puppe musste auf den Markt vorm kommenden Thanksgiving-Wochenende, an dem die meisten Amerikaner ihre Weihnachtsgeschenke kaufen.

Doch Barbies künstlicher Intelligenzquotient scheint noch nicht sonderlich hoch. Denn ihr Lieblingssatz geht derzeit so: "Scheinbar funktioniert etwas nicht, lass uns später weiter sprechen.” Ganze 17 mal bricht die Puppe während unseres einstündigen Tests auf diese Art das Gespräch ab. Oder sie sucht das Wifi. Oder sie versteht völlig falsch. Als Zoe zum Beispiel fragt: “Welche Musik hörst Du am liebsten? antwortet Barbie: "Tut mir leid, ich konnte Dich nicht richtig hören. Wieviele Schwestern?” 
Das Kind ist frustriert.

Barbies Themen sind vor allem Mode, Überraschungsparties, Schule - die klassischen Klein-Mädchen-Themen. Auf Fragen kann sie kaum antworten, wenn das Kind das Thema wechseln möchte, steigt die Puppe meist aus. 

Die Eltern bekommen wöchentlich eine Email mit einem Audio-File geschickt: “Hören Sie, was Ihr Kind Tolles gesagt hat!” Wie bei Big Brother, warnt der amerikanische Kinderpsycholge Allen Kanner von der Kampagne “Commercial-Free Childhood”: “Das ist ein massiver Eingriff in die Privatsphäre. Sollen die Eltern ihren Töchtern sagen, dass ihre Gespräche mit Barbie abgehört werden? Damit wird das ganze Prinzip des freien, phantasievollen Spiels ruiniert.” Außerdem befürchtet Kanner, dass Barbie zu Marketingzwecken benutzt werden könnte, so zum Beispiel Filme und Musik empfehlen könnte. Mattel bestreitet das vehement.

Die 8jährige Zoe gibt die “Hello Barbie" nach unserem Test freiwillig wieder her. Ihr Urteil: Ganz lustig, aber noch nicht ausgereift. 
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Der digitale Fortschritt steht im Stau

Map: www.sigalert.com
Map: www.sigalert.com

Nirgendwo sonst in den USA brauchen so viele Menschen anderthalb Stunden zur Arbeit - one way. Abends stellen sie sich wieder hinten an. Weil die Tech-Wirtschaft boomt, sind Highways und öffentlicher Transport völlig überlastet. Die Regierung hat darauf keine Antwort und das Silicon Valley erfindet zwar täglich neue Hightech-Produkte, kann aber eines seiner dringendsten Probleme selbst nicht lösen: Die Bucht von San Francisco ist ein einziger Verkehrskollaps.


Freitag morgen im UBER-Auto. Der Mitfahrservice, einst erfunden in San Francisco, testet gerade einen neuen Service: morgens zwischen 6 und 10 für nur 18 Dollar (gut 16 Euro) vom Silicon Valley nach San Francisco. POOL TO SF sammelt dabei mehrere Mitfahrer ein, die meisten von ihnen mürbe vom jahrelangen selbst-im-Stau-stehen. Einer von drei Mitfahrern heute morgen ist Brandon. Der 38jährige Software-Entwickler hat lange im Valley gearbeitet und wohnt seither auch dort, in Google’s Heimatstadt Mountain View. Neuerdings arbeitet er jedoch für ein Startup in San Francisco, 60 km entfernt. Ein Umzug kommt nicht in Frage, sagt Brandon. Wohnen in San Francisco ist noch teurer als im Valley und seine Kinder lieben den Garten und den Pool, den sie in der Stadt wohl nicht hätten. Also pendelt er seit einem halben Jahr. “Ich habe schon alles probiert: Mit dem eigenen Auto - da musst Du um 5 Uhr los fahren, wenn Du den Stau umgehen willst. Der Zug ist voll, braucht auch ewig und hat kein Wifi. Außerdem gibt es vom Bahnhof in San Francisco keinen Anschluss weiter zum Büro. Jetzt versuch’ ich es mal mit Uber.” 


Die San Francisco Bay Area. Ein Kraftwerk an Ideen, aber ein hoffnungsloser Fall an öffentlicher Infrastruktur. Vergleichbar große Städte wie Zürich oder München haben es geschafft, ein gutes Netz aus Bahn, Bus und Radwegen aufzubauen - als Alternative zum Auto. 

Wer zum ersten Mal ins Silicon Valley kommt, erwartet vollautomatische Elektrozüge ohne Fahrer, ohne Schaffner, die mit Hochgeschwindigkeit geräuschlos dahingleiten. Stattdessen schnauft und tutet der CALTtrain durch das Tal. Eine antiquierte Diesellokomotive, deren durchdringende Sirene Tag und Nacht weithin zu hören ist und die über eine Stunde vom Valley bis Downtown San Francisco bummelt. Öffentliche Busse, die dieses riesige Hightech-Gewerbegebiet zwischen Cupertino (Apple) und Menlo Park (Facebook) verbinden? Fehlanzeige. Radwege gibt es, aber sie werden kaum genutzt. “Wir glauben nicht an das Fahrrad.”, ist ein Satz, den man hier öfter hört. Die Techies im Silicon Valley erfinden stattdessen UBER und basteln wie Google an selbstfahrenden Roboterautos - wohlwissend, dass sie damit auch weiterhin die Straßen verstopfen werden. Und dann keinen Parkplatz finden. 


Dann wird eben eine neue App erfunden. So bietet der Service LUXE in San Francisco neuerdings Valet-Parking für jedermann und das geht so: Kurz vor Ankunft am Ziel ruft man sich per App einen Einparker herbei, der kommt auf einem Klapp-Roller angefahren, parkt das Auto an einem sicheren Ort und bringt es zurück, wann immer man es braucht. Für fünf Dollar die Stunde oder 15 am Tag. Ein Startup, das aus dem Frust geboren ist, sagt Curtis Lee, Gründer von LUXE: "Ich bin jedesmal mindestens zwanzig Minuten um den Block gefahren. Wenn man sich dann überlegt, dass es vor allem an den Rändern der Stadt immer freie Parkplätze gibt, wird klar, dass man daraus leicht ein Geschäft machen kann.” Jedenfalls solange, bis sich Autos komplett selbst einparken können. 


Diese Region ist stolz auf ihre disruptiven Technologien. Warum wird all das Talent nicht auch in die Riesenherausforderung Transport gesteckt? Sie wollen die Welt verbessern, aber ohne Auto kommt man im Silicon Valley nicht mal bis zum nächsten Supermarkt. Jeder zweite Bewohner der Bay Area ist dabei täglich auf die in den 1960er Jahren gebauten Expressways angewiesen. 


Die großen Konzerne haben das Problem auf ihre eigene Weise gelöst. Google unterhält mittlerweile das größte private Busunternehmen Amerikas. Aber auch Linkedin, ebay, Yahoo, sie alle shutteln ihre zehntausenden Mitarbeiter, die gerne im schicken San Francisco wohnen, aber im langweiligen Valley arbeiten, täglich kostenlos hin und her. Die zahllosen Firmenbusse sind zum Sinnbild der Gentrifizierung von San Francisco geworden. Sie stehen auch im Stau, aber zumindest gibt es Wifi an Bord, so dass die Programmierer, Datenanalysten und Social Media Experten während der Fahrt arbeiten können. 

Doch das Verkehrsproblem wird sich weiter verschärfen. Apple zum Beispiel hat schon jetzt 25.000 Mitarbeiter. Gerade wird ein neuer Campus für 13.000 weitere Angestellte gebaut, der Ende 2016 fertig sein soll. Google und Facebook bauen ebenfalls neue Headquarter und wachsen weiter. Macht in der Zukunft nochmal zehntausende Autos mehr auf den Straßen rund um die Bucht von San Francisco. 


Auf der Social News-Plattform REDDIT hat neulich jemand eine überraschende Rechnung aufgemacht: Man könnte im deutlich günstigeren Las Vegas wohnen, täglich zur Arbeit nach San Francisco fliegen und dabei noch 1124 Dollar im Monat sparen. Ein Flug dauert etwa 90 Minuten. Genauso lang, wie die Meisten rund um San Francisco morgens auch so zur Arbeit brauchen. 

 

Mein Text via dpa. Unter anderem erschienen in der FR, bei Heise online, Tagesspiegel, Computerwoche.


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San Francisco und der Streit um Airbnb

Am Anfang war es einfach eine gute Idee: Wer Geld braucht und ein Zimmer übrig hat, der vermietet es kurzfristig online. Airbnb erfand die Technologie dazu. Das war 2008 in San Francisco.

Doch inzwischen fühlt sich die Stadt selbst wie ein einziges großes Hotel. Für Einheimische ist Wohnen unfassbar rar und teuer geworden. Deshalb stimmt San Francisco heute per Volksbegehren über strengere Regelungen für Airbnb ab. Hier mein Bericht für ZDFheute.de:

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Roboter-Verkäuferin: "Das steht Ihnen nicht!"

Mein Video bei BILD.de
Mein Video bei BILD.de

Sie ist gerade mal 1,20 Meter groß, aber sie hat Geschmack und Stil: Pepper, die erste vollautomatische Verkäuferin, soll uns schon im nächsten Jahr live im Geschäft beim Kleiderkauf beraten. Brauchen wir das? Ja! Schließlich sind wir alle schon schamlos vor Umkleidekabinen angelogen worden ("Diese Jeans steht Ihnen ganz ausgezeichnet! Hüstel Hüstel!") Der Roboter ist da ehrlicher. In astreinem Deutsch teilt er uns mit: "Meiner bescheidenen Meinung nach ist dieses Modell nicht sehr schmeichelhaft für Ihre Figur." Oha! Wenigstens sagt Pepper auch gleich dazu, was uns wirklich stehen würde: "Dieses Oberteil hier lenkt die Aufmerksamkeit nach oben und streckt Ihre Silhouette - und das ist genau, was Sie brauchen." Das Startup RobotsLAB aus San Francisco hat den Verkaufsroboter gerade auf der Messe RoboBusiness im Silicon Valley vorgestellt. Peppers Batterie soll 14 Stunden halten, hinter seinen knuffigen Knopfaugen steckt eine 3D-Kamera und auf drei Kugelrädern kann er durch den Laden rollen. Gründer Mike Rogero erklärt mir, wie Pepper funktioniert: "Sie legen sich schon zuhause ein Online-Profil mit ihrer Figurform und ihren Maßen an, können außerdem festlegen, welche Körperpartien sie gerne betonen und welche lieber kaschieren wollen. Daraus wird ein QR-Code auf ihrem Smartphone generiert und den kann Pepper im Geschäft dann ganz einfach scannen."

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Der vollautomatische Hotel-Butler

Auf Reisen mal wieder die Zahnbürste vergessen? In Zukunft soll sie uns ein Roboter aufs Hotelzimmer bringen. "Relay", der Service-Bot, wird bereits in vier Hotels im Silicon Valley erfolgreich getestet. Bleibt die Frage: Gibt man einem Roboter eigentlich Trinkgeld?

Video und Artikel sind bei ZDFheute.de erschienen:

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Tech frisst San Francisco

Gesehen an einer Hauswand in San Francisco. Der Mission District ist besonders betroffen von der Gentrifizierung.           Foto: www.brokeassstuart.com
Gesehen an einer Hauswand in San Francisco. Der Mission District ist besonders betroffen von der Gentrifizierung. Foto: www.brokeassstuart.com

Die teuerste Stadt der US-Westküste droht, ihre Seele zu verlieren


Nirgendwo in den USA ist Wohnen so teuer wie in San Francisco. Die monatliche Durchschnittsmiete für das Einraum-Appartement liegt bei 3530 Dollar und ist damit innerhalb eines Jahres um fast 14 Prozent gestiegen. Die Stadt ist praktisch von der Tech-Branche übernommen worden: Mit deren Wachstum kommen immer mehr Angestellte, die irgendwo wohnen müssen. Für die Mittelklasse ist hier kein Platz mehr.


Jake Harris, 37jähriger Grundschullehrer, hat viele Jahre lang im Mission District, nah bei seiner Schule gewohnt. Als sein Vermieter ihm wegen Eigenbedarf kündigte, versuchten Harris und seine Frau, in San Francisco eine neue Bleibe zu finden. Aber es war nicht möglich. Nicht für ein Lehrergehalt. So zogen sie nach Berkeley auf der anderen Seite der Bucht, wo sie für 2300 Dollar ein Einraum-Appartment fanden. Jeden Morgen steht Jake Harris nun um 5:15 Uhr auf, um eine Stunde mit dem Zug nach San Francisco rüber zu fahren. “Eigentlich bin ich in einem Alter, wo man es zu etwas gebracht haben sollte. Du bist zur Schule gegangen, hast Karriere gemacht, aber du hast nichts vorzuweisen.”, stellt Harris fest.

Lita Blanc, die Vorsitzende des Lehrerverbandes “United Educators of San Francisco” bestätigt, dass Jake Harris kein Einzelfall ist: “Ich höre jeden Tag von einem Lehrer, der weggezogen ist. Und der Grund Nummer 1 sind die horrenden Lebenshaltungskosten.”


Künstler werden vertrieben

 

Nicht nur die Lehrer, auch die Künstler ziehen weg. Die, die San Francisco einst zu einem Ort für Gegenkultur gemacht haben. “Wir haben eine Umfrage gemacht”, berichtet Kate Patterson von der städtischen Kunstkommission, “Von den fast 600 lokalen Künstlern, die teilgenommen haben, sind 70 Prozent aus ihrem Studio und/oder ihrer Wohnung vertrieben worden.” Sie gehen in die East Bay, nach Oakland oder gleich nach Los Angeles.


Stattdessen kommen immer mehr Software-Entwickler, Social Media Strategen und Datenanalysten in die Stadt. Dieser Personalwechsel aber verändert die Atmosphäre. Den Tech-Mitarbeitern sagt man nach, dass sie zwar viel verdienen, sich aber selten betrinken, alle das gleiche T-shirt tragen und sogar nachts noch arbeiten.

Kunst und Musik sind tot in dieser Stadt, sagen manche. 


San Francisco, einst die Hauptstadt des „Flower Power“, droht zu einer Schlafstadt zu werden für Leute, die im Silicon Valley arbeiten, aber lieber in der City wohnen. Und die Konzerne tun alles, um ihren Mitarbeitern die Pendelei erträglich zu machen. Facebook, Google, Apple & Co bezahlen die Busse, die mit Wi-Fi an Bord jeden Morgen eine Stunde ins Valley fahren und abends wieder zurück in die Stadt. Man schätzt, dass 35 000 Tech-Angestellte auf diese Weise pendeln.

 

Kein Appartment unter einer Million Dollar

 

Peter Vogt ist einer von ihnen. Er hat für ebay und Visa im Valley gearbeitet und mit seinem Partner in San Francisco gewohnt. 2011 kauften sie ihr Appartment im Stadtteil Soma (South of Market Street). Für 950 000 Dollar. Damals war Soma ein öder Stadtteil voller verlassener Lagerhäuser. Doch dann zogen die Headquarter von Twitter, Pinterest und Uber auf der Market Street ein, seither boomt die Gegend. Peter Vogt, der gerade einen neuen Job in Madrid angenommen hat, will nun nach vier Jahren sein Appartment verkaufen. Für 1,7 Millionen Dollar. “Das ist wirklich unverschämt, ich weiß. Aber das ist der Preis, auf den unsere Wohnung im Moment geschätzt wird.”, so Vogt. "Und ich habe gehört, dass viele Immobilien sogar für 30 Prozent über dem Preis weggehen, oft komplett cash bezahlt."


San Francisco kommt einfach nicht hinterher mit dem Wohnungsbau. Zwar wurden gerade erst 500 Millionen Dollar Fördergeld per Gesetz frei gegeben, um 3300 bezahlbare Wohnungen zu bauen. Doch es ist ein Problem, dass die Stadt auf drei Seiten von Wasser umgeben ist und dass viele Häuser aufgrund der Erdbeben-Sicherheitsbestimmungen nicht über eine bestimmte Höhe hinaus gebaut werden dürfen. Diese Stadt kann nicht einfach weiter wachsen wie New York oder Berlin. San Francisco ist berühmt für seine Größe von 7 mal 7 Meilen, aber auch beschränkt dadurch.

 

Airbnb als Sündenbock


Der Fernsehsender CBS berichtete kürzlich undercover aus einem Hostel, in dem ein Stockbett im Viermann-Zimmer 1800 Dollar pro Monat kostet - vermittelt über Airbnb. Mindestaufenthalt: 30 Nächte. Auf diesem Auge schien die Stadt bisher eigenartig blind.

Doch jetzt hat die Stadtverwaltung vorgerechnet, dass 15 Prozent aller freien Häuser und Wohnungen vom offiziellen Mietmarkt verschwunden sind - man findet sie unter anderem wieder auf dem Portal von Airbnb, dem Marktplatz für Privatunterkünfte, der aktuell auf einen Wert von 25 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Die Wut vieler in San Francisco wächst. Deshalb wird bei den Kommunalwahlen im November auch über diesen Vorschlag abgestimmt: Wer seine Wohnung oder sein Haus bei Airbnb vermietet, muss sich bei der Stadt registrieren lassen. Wer es nicht tut, wird bestraft.

Dieser Artikel ist bei dpa erschienen und u.a. von FOCUS ONLINE übernommen worden:

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Wer baut das Auto der Zukunft?

Selbstfahrendes Auto von Google in Mountain View, Kalifornien. Foto: C. Hübscher
Selbstfahrendes Auto von Google in Mountain View, Kalifornien. Foto: C. Hübscher

Der ORF hat eine Web-Story über die Zukunft des Autos gemacht. Und ich habe ein Video beigesteuert. Beim Dreh auf dem Meetup der Auto-Elektroniker und Car-App-Entwickler in Redwood City hörte ich zum Beispiel den Satz: 

"Wir haben keinerlei Skrupel, den traditionellen Autofirmen das Geschäft zu verderben. Das ist das Schöne am Silicon Valley, dass wir diese Angst nicht haben."


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Neu hier? Dann geh' zu Hacker Dojo!

Wer mit seiner Startup-Idee ins Silicon Valley kommt und sich nicht gleich ein teures Büro leisten kann, der geht zu Hacker Dojo - der Startup-Community zu Studentenpreisen. Rund um die Uhr geöffnet, gibt's auf 1500 Quadratmetern Schreibtische für alle, free coffeee und vor allem viel gegenseitigen Austausch. Von wegen Geeks sind lichtscheue Sozialphobiker! In diesem Coworking space sind schon große Ideen gestartet ... Hier mein Bericht für das Magazin "Uniglobale":

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Deutsche Schüler in der Google-Stadt

Die German International School of Silicon Valley lässt sich als eine Art Labor des mächtigsten Tals der Welt begreifen.

Das Kind lernt hier nicht nur Englisch, sondern etwas viel Wichtigeres: Wie Mama und Papa mit Leuten aus aller Welt die Zukunft miterfinden. 


Das Google-Headquarter ist nicht mal fünf Kilometer entfernt. Oder sechs Minuten im selbstfahrenden Auto. Deutscher Schüler im Silicon Valley zu sein, das bedeutet, dass man nur gelangweilt guckt, wenn der Prototyp von Google - ganz ohne Lenkrad - neben einem an der Ampel hält. Es normal zu finden, dass Mama im Supermarkt die Einkäufe an der Roboterkasse bezahlt: Kein Verkäufer mehr zu sehen hier. Die German International School of Silicon Valley, kurz GISSV, hat mittlerweile schon drei Campi: in San Francisco, in Berkeley und eben in Mountain View, der Google-Stadt. Die Schule wächst und wächst und wächst. Und besteht dabei nur aus den US-typischen einfachen Baracken, nicht mal einen ordentlichen Sportplatz gibt es.

Warum wollen alle “German Curriculum” auf Englisch?

 

Nur etwa die Hälfte der 600 Schüler hier hat deutsch-deutsche Eltern. Dann ist meistens Papa von Siemens, SAP oder Bosch geschickt worden. Damit Deutschland nicht den Anschluss verliert an die digitale Zukunft. Axel Gern zum Beispiel forscht im Silicon Valley für Mercedes Benz am selbstfahrenden Auto. Seine Familie hat er mitgebracht. “Die deutsche Schule hat unseren Kindern den Wechsel leicht gemacht und hält uns eines Tages auch den Weg zurück offen, einfach weil die Kinder auf Englisch, aber nach deutschem Lehrplan unterrichtet werden.”, sagt Regine Gern.

GISSV-Campus
GISSV-Campus

Doch dies ist keine der typischen Expat- oder Diplomaten-Schulen, wo es meist nach drei bis fünf Jahren im Ausland zurück in die Heimat geht. Viele der deutschen Eltern kommen mit ihren Kindern auf eigenes Risiko ins Valley, haben als Locals direkt bei den großen internationalen Tech-Firmen angeheuert und wollen möglichst lange bleiben, vielleicht sogar für immer. Beim Schul-Barbecue stehen sie dann zusammen: Der deutsche Big Data-Director von LinkedIn, die ebay-Finanzfrau, der Stanford-Krebsforscher. Während ihre Kinder soccer spielen; echten europäischen Fußball, nicht American Football. Wir haben hier viele Executives bei den Elternabenden sitzen.”, weiß Martin Fugmann, der Schulleiter, "Aber weil in Kalifornien alle kurze Hosen und Flipflops tragen, merkt man es nicht so.” Alle Eltern seien extrem bildungsorientiert, so Fugmann, “hierher kommen ja nur Leute, die was wollen. Und diese Goldgräberstimmung überträgt sich 1:1 auf die Schule.” 

 

Philippe, 6, zum Beispiel gehört zu den vielen Kindern an dieser deutsch-internationalen Schule, die eigentlich gar keine deutschen Wurzeln haben. Die Mutter ist Russin, der Vater Amerikaner und Spezialist für IT-Sicherheit. Warum schicken sie Philippe ausgerechnet auf die deutsche Schule, wo es doch im Silicon Valley an guten Privatschulen nur so wimmelt? “Wir haben auf lange Sicht gedacht”, gibt Kevin Bocek zu, “Die Welt braucht in Zukunft vor allem gute Ingenieure. Und wo werden die nun mal gemacht? In Deutschland. Wir wollten Philippe mit der deutschen Sprache ein weiteres Fenster aufmachen.”

Auch Daris’ Familie ist einheimisch im Silicon Valley, wenn es so etwas überhaupt gibt hier. Mutter und Vater Iraner, seit 2001 in den USA. Beide Eltern sprechen kein Deutsch; wenn sie ihrem Erstklässler bei den Hausaufgaben helfen wollen, müssen sie immer erst Google Translate fragen. “Aber vielleicht kann Daris dann eines Tages in Deutschland studieren!”, hofft Arezou Khatibi, die Mutter, selbst Chip-Designerin im Silicon Valley. Sie schätzt die Gemeinschaft, die Elternpicknicks, den deutschen Weihnachtsmarkt, den die Schule jährlich in der Stadt organisiert: “An den amerikanischen Schulen gibt es kaum Kontakt zwischen den Familien."

Martin Fugmann, Schulleiter
Martin Fugmann, Schulleiter

Schulleiter Fugmann fährt ganz kalifornisch mit dem Elektroauto vor. Während er seine Schule managt, lädt sein e-Golf auf dem Lehrerparkplatz wieder auf. Fugmann hat das Konzept “eSchool21” installiert, will damit den Silicon Valley-Spirit in die Schule holen: Schüler und Lehrer nutzen free Wifi, in jedem Klassenraum hängen Smartboards - hier macht sich niemand mehr die Finger mit Kreide schmutzig -, ab Klasse 5 bekommt jeder Schüler ein iPad für den Unterricht und ab der siebten Klasse bringt jeder sein eigenes Laptop mit. “Facebook und Minecraft sind gesperrt”, so der Schulleiter. “Aber der Computer ist für uns in jeder Stunde ein ganz normales Unterrichtswerkzeug.” Die Älteren verabreden sich nachmittags für Hausaufgabenprojekte zu Videokonferenzen. “Ich habe keine Angst vor Google”, sagt Fugmann, “ich arbeite mit denen zusammen. Google bietet bei uns eine Programmier-AG an."

 

Die Konkurrenz der Schulen im Valley ist groß: Da passiert es, dass zum Tag der offenen Tür junge Eltern mit Kinderwagen auf dem Schulhof stehen und fragen: “An welcher Elite-Uni kann mein Kind studieren, wenn es bei Ihnen die Schule durchlaufen hat?” Zum Beispiel Stanford, sagt Fugmann dann und verweist auf Stefano, einen seiner ersten Abiturienten, der es an die nahe gelegene Spitzenuniversität geschafft hat.

Tobias Klein ist 17 und seit drei Jahren an der GISSV, sein Vater kam mit Siemens her. Im nächsten Sommer wird Tobias seinen Doppelabschluss machen: Das deutsche Abitur und das amerikanische Highschool-Diplom. “Als ich in der neunten Klasse hier ankam, hab ich erstmal nur Bahnhof verstanden. Das bisschen Schulenglisch aus Deutschland hat mir da echt wenig geholfen.” Heute spricht er fließend und findet am besten, “dass hier alles viel schneller geht: Wir können nachmittags unserem Lehrer eine E-Mail schreiben und kriegen noch am selben Tag eine Antwort!” Studieren aber will Tobias wahrscheinlich wieder in Deutschland: “Ist billiger als hier.” Wie auch immer er sich entscheidet, beide Welten werden ihm offen stehen.

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Fotos: C. Hübscher

GISSV in Kürze:

  • Gegründet von einer Elterninitiative als rein deutsche Schule im Jahr 2001 mit nur 34 Kindern.
  • Seit 2004 internationale Schule mit bilingualem Programm.
  • Versprochen wird "Das Beste aus zwei Welten": Die Schüler lernen nach dem Thüringer Lehrplan und müssen zugleich kalifornische Standards erreichen.
  • Die private Auslandsschule wird vom Auswärtigen Amt gefördert, aber auch die Eltern müssen tief in die Tasche greifen: Ein Ganztagesplatz kostet bis zu 23.000 Dollar im Jahr. Dazu werden eine Spende für den Schulfonds sowie 20 Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Familie erwartet.
  • Neben der GISSV gibt es im Silicon Valley noch die “German American School” sowie zehn deutsche Samstagsschulen. Auch die frisch gestartete “AltSchool”, finanziert von facebook-Gründer Mark Zuckerberg, hat einen deutschsprachigen Zweig. Und auf Jobportalen rund um San Francisco dringend gesucht: German Teacher.

Dieser Text ist (in leicht veränderter Form) u.a. bei Focus online erschienen.

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Panic Button nach Aus für Safe Harbor?

Als das Silicon Valley heute morgen erwacht, ist der EuGH-Entscheid bereits mehrere Stunden alt. Das Ende von Safe Harbor wurde in der San Francisco Bay im wahren Sinne des Wortes verschlafen. Denn es kam um 0:30 Uhr Ortszeit. 

Der Schreck nach dem Aufstehen scheint groß gewesen zu sein, denn bis jetzt gibt es keine öffentliche Reaktionen aus den großen Tech-Firmen. Man rechnet irgendwie damit, dass zwischen Palo Alto und Menlos Park überall der Panic Button gedrückt wird. Aber das Silicon Valley scheint in Schockstarre. 

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Teslas deutsche Zulieferer 

Ohne uns würde Tesla vielleicht gar kein Auto bauen: Mindestens zehn deutsche Firmen haben für den neuen Model X zugeliefert. Wie es ist, wenn Elon Musk zur Abnahme kommt - mein Bericht:

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Wohnen nur noch für Reiche

Ein Haus für 5000 Dollar Miete im Monat. Kein Problem, wenn man 300.000 Dollar im Jahr verdient - wie die Top 20 Prozent der Haushalte in der San Francisco Bay. Aber wenn man Reinigungskraft oder Bauarbeiter ist? Dann droht die Zwangsräumung. Die ersten wehren sich. Hier mein Bericht aus der Google-Stadt Mountain View für ZDFheute.de:

 

 

Leticia Rios weiß nicht, ob sie eine Zukunft im Silicon Valley hat. Ende August fand sie die Nachricht ihres Vermieters, einfach an die Haustür gepinnt: “Der Mietvertrag wird beendet. Sie haben 60 Tage Zeit, die Wohnung zu verlassen.” In den Monaten zuvor hatte die sechsköpfige Familie schon nur noch Monatsverträge bekommen und jedesmal war dabei die Miete angehoben worden: von 1100 Dollar (973 Euro) auf zuletzt 2000 Dollar. Für ein Appartment mit zwei Schlafzimmern. Leticia und ihr Mann schlafen schon immer auf dem Wohnzimmersofa. Sie ist Kinderfrau, betreut täglich die zwei Kinder einer indischen Familie, 800 Dollar bekommt sie dafür. Ihr Mann ist Kellner, hat zwei Jobs. Zusammen haben sie etwa 2400 Dollar.

 

 “Jetzt müssen wir schnell etwas Neues finden, aber es gibt nichts mehr auf dem Markt für uns.”, sagt Leticia, “Denn wenn man auf Wohnungssuche geht, muss man nachweisen, dass man das Dreifache der Miete verdient.” Nun denkt die Familie darüber nach, das Silicon Valley zu verlassen, Richtung Nevada vielleicht. Doch die Kinder gehen hier zur Schule, wollen auf keinen Fall weg.

 

Ein Check auf einem Immobilienportal ergibt: Das günstigste 2-Schlafraum-Appartment in Mountain View kostet im Moment monatlich 2475 Dollar. Für 74 Quadratmeter. Und es ist wahrlich nicht luxuriös. Die angegebene Miete gilt nur für die ersten drei Monate und überhaupt wird nur ein sechsmonatiger Mietvertrag angeboten. Da muss man also die nächsten Erhöhungen schon einpreisen.

 

Seit ein paar Wochen fluten sie zu Hunderten jeden Dienstag die Stadtratssitzung - fordern eine Mietpreiskontrolle. Es sind die Putzfrauen, Kassiererinnen, Gärtner der Stadt. Meistens Latinos, selten Englisch sprechend, die allermeisten haben Schulkinder. Sie haben das Gefühl: Wir sind hier nicht mehr erwünscht. Der Stadtmanager Dan Rich vertröstet sie: “Im November werden wir eine extra Sitzung nur zum Mietthema machen.” - Sie antworten: “Bis dahin sind wir alle längst zwangsgeräumt.” 

 

Google’s Heimatstadt hat schon signalisiert, man werde nicht direkt eingreifen in den Mietstreit. Hauseigentümer und deren Anwälte haben eine starke Lobby hier - die Tech-Companies, allen voran Google, stellen immer mehr Leute zu astronomischen Gehältern ein. Und die brauchen immer mehr Wohnungen und Häuser und sind bereit, jeden Preis zu zahlen. Ein Mittelklasse-Einfamilienhaus in Mountain View - der klassische amerikanische Holzbau, keine Villa!, kein Pool! - kostet im Moment mindestens 4000 Dollar im Monat.

 

Und ringsherum im Silicon Valley der gleiche Jammer. In Cupertino (Apple), Menlo Park (Facebook), Palo Alto (Stanford University) - überall ist Wohnen für Menschen außerhalb der Tech-Branche schier unbezahlbar geworden. Es heißt, Hunderte sollen schon in ihren Autos schlafen.

Immer Donnerstags abends treffen sie sich in einem Park in Mountain View: Um die fünfzig Familien kommen immer, jedes Mal sind Neue dabei. Meist haben sie ihre Räumungsankündigung dabei, manche weinen. Wer sie interviewen will und kein Spanisch spricht, dem hilft Evan Ortiz spontan als Übersetzer. Überraschung: Der junge Volunteer arbeitet selbst bei Goolge. Warum macht er das, übersetzen, anwaltliche Hilfe organisieren und so fort? “Ich bin Techie und ich bin selbst spanischstämmig - also gehöre ich irgendwie auf beiden Seiten dazu. Es ist kein Schuldgefühl, aber man muss es etwas tun. Ich denke, jeder sollte das Recht haben, in dieser Stadt zu leben.” Auf die Frage, wer Schuld ist an der Mietkriese in Mountain View sagt Ortiz: “Google leitet nicht die Stadtverwaltung. Die Stadtverwaltung leitet die Stadtverwaltung."

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Künstliche Intelligenz ist für die Katz'

Neues von TechCrunch Disrupt in San Francisco

Foto: Catfi.com
Foto: Catfi.com

Mit dem Handel von therapeutischem Marihuana Geld verdienen, ein 3D-Printer für Fingernägel und künstliche Intelligenz für die häusliche Katzenversorgung - derart frische Ideen erblicken gerade in San Francisco das Licht der Startup-Welt. Aber das Silicon Valley kann auch nachdenklich und reflektiert sich selbst auf dem jährlichen Branchentreffen TechCrunch Disrupt.


Der Hi-Tech-Fressnapf erkennt, welche Katze gerade vor ihm steht, zeichnet auf, was das Tier frisst, führt Statistik und schlägt Alarm, wenn es sich auffällig verhält (www.catfi.com). Gesichtserkennung jetzt also auch für Katzen. Aber ist das disruptiv?

Disrupt ist ein Lieblingswort im Silicon Valley.

Disruption heißt Unterbrechung und steht für das Prinzip, Märkte anzugreifen und Marktführer zu verdrängen. TechCrunch Disrupt  also vielleicht das wichtigste Branchentreffen San Franciscos jedes Jahr im Herbst, organisiert vom Technologie-Blog TechCrunch. 3000 Unternehmer, Wagniskapitalgeber und Journalisten sind gekommen. 450 Startups wollen maximale Aufmerksamkeit. 


Marihuana ist das große Thema dieses Jahr, der Rapper Snoop Dogg launcht live seine neue "Lifestyle-Plattform" rund um die Droge (www.merryjane.com) und auf die Frage, warum er Marihuana so liebt, antwortet er: “Rein medizinische Gründe”. Dazu passt dann gut, dass die Gründer von green bits den Handel von therapeutischem Marihuana vereinfachen wollen.

Und dann wird der Nailbot vorgestellt. Ein 3D-Printer, mit dem man sich in nur einer Minute kleine Kunstwerke auf die Fingernägel drucken kann. Einfach das gewünschte Motiv vom Smartphone auswählen und los geht’s. (www.preemadonna.com).


Aileen Lee von Cowboy Ventures, deren Fonds spezialisiert ist auf Anschubfinanzierung, wirkt ein bisschen gelangweilt vom Angebot, sagt, man habe in diesem Jahr noch nicht mal halb so viel investiert wie letztes Jahr um die gleiche Zeit. “No big ideas out there”, keine großen Ideen gerade auf dem Markt. Und trotzdem habe es nie einen besseren Zeitpunkt gegeben als jetzt, um gerade im Social Media-Bereich etwas Neues zu erfinden: "Facebook und Twitter sind was für Alte, die Nachfolger der Millenials wollen ständig neue Formen der Kommunikation.”, so Lee. Dementsprechend wimmelt es nur so von Foto- und Videosharing-Apps sowie neuen Messaging-Diensten auf der Startup-Expo. 


IBM führt per live-Demo vor, was Watson, die künstliche Intelligenzmaschine, inzwischen kann: Nämlich sich eine Meinung zu jedem beliebigen Thema bilden. “Ist Wikipedia eine zuverlässige Quelle?” fragt IBM’s John Kelly vorm Publikum den Pro und Contra-Generator. Der scannt Milliarden von Wikipedia-Einträgen samt Dokumenten, Artikeln, Studien und antwortet nach nur zehn Sekunden mit Star Trek-Stimme: “Ja, Wikipedia ist eine zuverlässige Quelle.” “Das wird nicht einfach ein neues Computersystem, das wird die Art, wie wir Entscheidungen treffen, grundlegend verändern.”, ist sich Kelly sicher. “Wenn Sie Krebs haben und Ihnen zwei Ärzte zwei verschiedene Chemotherapien empfehlen - fragen Sie in Zukunft Watson. Er wird alle verfügbaren ärztlichen Bulletins und Richtlinien scannen und dann neutral für Sie entscheiden.” In zwölf bis 18 Monaten soll Watsonmarktreif sein.

Manchen macht das Angst. Sam Altman zum Beispiel. Forbes ernannte ihn gerade zum Top-Investor unter 30, er ist Chef von Y Combinator,einem wichtigen Startup-Accelerator im Silicon Valley (im Portfolio z.B.: Airbnb, Dropbox). Altman fragt bei TCDisrupt: Wohin führt uns Künstliche Intelligenz? „Wir schaffen hier nicht nur Technologie. Wir erfinden eine neue Lebensform, die stärker wird als wir.”, so der 29jährige, “Also lasst uns zumindest dafür sorgen, dass sie den Menschen nicht schadet.” 


Über fünfzig Startups auf der Expo kommen allein aus dem Bereich Virtual Reality, alle wollen 2016 auf den Markt. Wie zum Beispiel die virtuelle Umkleidekabine, die aus Kunden in Echtzeit Avatare mit ihren realen Maßen macht, damit Shopping vom Sofa aus sicher gelingt (www.trimirror.com). Immer gut besucht auch der Stand von www.seperate.us, was soviel heißt wie “Trenne uns”. Eine online-Scheidungsplattform, die Paaren den Papierkrieg und die teuren Anwälte ersparen soll.


Beim Rausgehen stellt man verwundert fest: Zwölf Länder, darunter Argentinien, Brasilien, China, Tschechien und Polen, sind mit eigenen Startup-Pavillions bei TCDisruptvertreten. Deutschland ist nicht dabei.


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Erdbeben-App: "In 20 Sek. starkes Beben!"

Nicht mal Top-Wissenschaftler können bisher Erdbeben präzise vorhersagen. Aber wenn Du in Kalifornien direkt über dem San Andreas-Graben wohnst, dann weißt Du, dass das nächste "Big One" unweigerlich kommt. Eine kleine Vorwarnung wäre also nicht schlecht. Am besten aufs Smartphone. BRINCO heißt die neue App, die das verspricht - und in Zunkunft Leben retten könnte.

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Der Hyperloop soll kommen: Ab durch die Röhre

Man hat sie für Phantasten gehalten, aber sie machen Ernst: Ab Mai 2016 soll im kalifornischen Quay Valley, nördlich von Los Angeles, eine 8 km lange Röhre gebaut werden, ein Prototyp für den Hyperloop. 2018 könnten dann die ersten Passagiere in Kapseln durch diese Röhre geschickt werden. Später, wenn die erste Langstreckenverbindung steht, sollen Menschen mit 800 Kilometern pro Stunde durch Amerika jagen. Eine Fahrt von Los Angeles nach San Francisco würde dann statt 6 bis 8 Stunden mit dem Auto nur noch 30 Minuten dauern. Hier mein Bericht für heute.de:

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Das neue Google Car

Würden Sie dieses Auto ohne Lenkrad kaufen?

Seit kurzem begegne ich dem Prototyp des Google Car fast täglich auf der Straße. Das erste wirklich selbstgebaute und selbstfahrende Auto des Suchmaschinen-Konzerns sammelt Testmeilen im Silicon Valley. Die einen sagen: "Ach, wie süß!", die anderen: "Aber das ist doch kein Auto!" Ich bin dem Google-Prototypen mit der Kamera mal hinterhergefahren - im Video die ersten Bilder. Außerdem frage ich Amerikaner und deutsche Touristen in Googles Heimatstadt Mountain View, ob Sie dieses autonome Auto kaufen würden. Ein Kultur-Unterschied zwischen zwei Auto-Nationen - hier (fast) live und in Farbe zu besichtigen:

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Diese zwei Hacker können Dein Elektro-Skateboard fernsteuern

Im Silicon Valley fährst Du nicht mehr Skateboard - Du lässt Dich fahren. Von einem der neuen Elektro-Boards, gesteuert per Fernbedienung in Deiner Hand. Die Dinger gibt's ab etwa 700 Euro - aber die schlechte Nachricht ist: Sie sind offenbar nicht sicher. Zwei Hacker geben mir ein Video-Demo, wie man ein solches e-Board in Sekundenschnelle hijacken kann - und zwar mit einem einfachen Laptop vom Straßenrand aus.

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Der Beauty-Bus auf dem Google-Campus

Wie die Tech-Branche die Frauen pampert

Das Silicon Valley entdeckt die KollegIn. Noch immer gibt es zu wenige von ihnen im Tech-Tal und wenn eine Programmiererin hier aus der Tür geht, hat sie im Zweifel sofort einen neuen Job. Die Personaler rufen deshalb jetzt "work and play" aus: Arbeit muss Spaß sein. Der neueste Benefit für die Googlerin: Der Beauty-Bus, der montags direkt auf den Campus kommt - Für die Maniküre während der Arbeitszeit.

Der Artikel zum Google-Beautybus ist bei ZDFheute.de erschienen:

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Zum Arbeiten ins Café

In diesem Silicon Valley-Café entstehen die startups von morgen

Co-Working-Spaces sind the place to be im Silicon Valley. Man sitzt gemeinsam im Café, alle haben ihre Laptops dabei und so entstehen in aller Öffentlichkeit neue Ideen. Dem Nachbarn auf den Bildschirm schielen? Ausdrücklich erwünscht! Das öffentliche Büro als Gründer-Biotop. Ein Video aus dem neuen HanaHaus in Palo Alto:

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Das Büro der Zukunft

Arbeiten auf dem Laufband, Ideen einfach an die nächstbeste Wand kritzeln oder eben mal eine neue Tastastur aus dem Selbstbedienungsautomaten ziehen - Im Silicon Valley müssen Startups heiß umworbenen Programmierern und Designern ein all-inclusive Arbeitsumfeld bieten. Wer einen Job bei Evernote in der San Francisco Bay ergattert, der kann dort schon mal das Büro 3.0 testen und dabei sogar Kaffee kochen lernen ... Eine Tour durch das Evernote-Headquarter, das Video für dpa:

Der Artikel zum Evernote-Besuch ist bei EditionF.com erschienen. Zum Nachlesen hier entlang:

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So kocht das Silicon Valley

Man kocht nicht mehr selbst hier, man hat smarte Küchenhelferlein. Die Neuheiten von der "Bite"-Messe im Video: Süsses aus dem 3D-Drucker, Bierbrau-Automaten, Smart-Grills und Solar-Kocher. 

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Früher: Nerd aus Lindau. Heute: Milliardär im Silicon Valley

Er ist 18 und es ist seine letzte Chance. 1974 gewinnt Andreas von Bechtolsheim im dritten Anlauf den Bundespreis für Physik bei „Jugend forscht“. Doch mehr kann Deutschland dem Nachwuchswissenschaftler nicht bieten. Er will nach Amerika. Dort gründet „Andy“ Sun Microsystems und stellt 1998 zwei Stanford-Studenten den Scheck seines Lebens aus ...

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Hier entlang zum ganzen Bericht bei ZDFheute.de:

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Der Roboter, der Pancakes bäckt

Food Printing ist der neue Trend: auf der "Maker Faire" habe ich einen Roboter gesichtet, der Pfannkuchen in verschiedenen Formen drucken kann. Ab Herbst gibt's den 3D-Drucker mit Backblech in US-Geschäften zu kaufen - für 299 Dollar. Alles, was man noch selbst dazu tun muss, sind Eier, Milch und Mehl ... Hier mein Video:

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Ein deutscher Gründer im Silicon Valley

Sein Leben hier ist so Silicon Valley. Er kommt natürlich mit Uber zum Interview, er hat natürlich ein paar Pfund zugenommen seit er hier ist, und er ist natürlich Fan der gleichnamigen HBO-Sitcom, deren neue Staffel gerade in den USA angelaufen ist. Christoph Müller-Dechent aus Köln ist seit drei Monaten in San Francisco, um zu lernen, wie man die Welt "von hinten aufrollt", wie er es nennt, wie man seine Idee zum Fliegen bringt, um dann von Kalifornien aus die ganze Welt zu erobern. Er ist 29 Jahre alt und damit gerade noch jung genug für dieses Tal, in dem man als Gründer jenseits der Dreißig angeblich nur noch schwer an Venture Capital kommt.

Mein Bericht bei ZDFheute.de:

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Nathan Gold, "Demo Coach" in San Francisco: 

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Wo schon die 8jährigen programmieren

Google & Co haben Nachwuchssorgen. In einer zunehmend digitalisierten Welt werden immer mehr Programmierer gebraucht. Deswegen gibt es im Silicon Valley jetzt Programmierkurse schon für Grundschüler. Und Coding-Apps für Kinder schießen nur so aus dem Boden. Sie wollen Schluss machen mit dem Vorurteil, dass Programmieren langweilig sei und Kinder fit machen für die Zukunft.

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Die Apple Watch - Wird sie ein Hit wie das iPhone?

Großer Bahnhof in San Francisco: Apple-Chef Tim Cook stellt die neue Apple Watch vor, den Computer fürs Handgelenk. Sie soll mindestens das neue iPhone werden. Direkt nach der Präsentation habe ich vor Ort Tech-Experten befragt, die die Uhr heute als Erste testen durften. Vorher aber: Was kann die Apple Watch? Hier die wichtigesten Features:

Foto: Apple
Foto: Apple
  • Die Apple Watch kann Nachrichten anzeigen (z.B. emails, Facebook, twitter)
  • Fitnesswerte messen (z.B. Schritte und Kalorien zählen, Puls messen ...)
  • Anrufe entgegennehmen
  • man kann mit ihr via Siri sprechen: die Wettervorhersage abfragen, Vorhaben und Termine diktieren und sich später daran erinnern lassen
  • man kann mit dem Finger auf dem Display "Bilder malen" und verschicken, durch neue Emoticons kommunizieren und sogar flirten (indem man an eine andere Apple Watch den eigenen Herzschlag überträgt)
  • sie kommt in drei Varianten: "Sport", "Edelstahl" und die "Edition" aus 18 Karat Gold
  • es gibt sie in zwei Größen: 38 mm und 42 mm breit, für schmale und breite Handgelenke
  • sie kostet je nach Gehäuse zwischen 399 und 18 000 Euro
  • man kann sie ab dem 10. April vorbestellen
  • sie wird ab dem 24. April ausgeliefert
  • die Uhr ist mit dem iPhone kompatibel, soll heißen: ohne das Smartphone funktioniert die Uhr nicht!
  • der Akku hält maximal 18 Stunden, dann muss die Watch an das mitgelieferte magnetische Ladekabel
Foto: Christiane Hübscher
Foto: Christiane Hübscher

Und das sagen mir Tech-Experten im Interview, nachdem sie die Apple Watch heute am Handgelenk hatten:


1. Michael Gorman, Chefredakteur, engadget.com "Ich fürchte, dass das kleine Display sehr unpraktisch ist. Ich kann mir nicht vorstellen, da ganze e-mails drauf zu lesen. Dieser Mini-Bildschirm wird zur echten Herausforderung für all die Software-Entwickler, die die Apps für die Watch bauen sollen. Zum Akku: Apple sagt, er hält 18 Stunden, da bin ich wirklich gespannt, denn ich habe schon einige Smartwatches ausprobiert und keine hat einen ganzen Tag lang durchgehalten. Ich hoffe, die Apple Watch schafft das wirklich, ansonsten wird es eine Enttäuschung."


2. Sarah Ranawake, Lifestyle-Redakteurin, Sporteluxe.com (Australien)  “Ich gehöre zu den Menschen, die vor langer Zeit aufgehört haben, eine Uhr zu tragen, weil man die Uhrzeit ja ständig mit dem Handy checken kann, das man immer bei sich hat. Aber jetzt, mit der Watch, kannst Du schnell mal telefonieren im Restaurant oder während eines Meetings unauffällig Deine Mails checken, in dem du einfach auf deinen Arm schaust. Und ich finde das Handling wirklich einfach: Es sind eigentlich nur zwei Knöpfe und die Wisch-Funktion, die Du brauchst."

3. Lindsey Irvine, Global Director, Salesforce "Wir glauben fest an die Watch! Die Anwendungen, die sogenannten Killer-Applikationen, werden das Gerät erst groß machen. Das konnte man beim iPhone wunderbar beobachten, wo die Apps ja inzwischen ein eigenes Ökosystem bilden. Das gleiche erwarten wir jetzt bei den Wearables (am Körper tragbare Geräte). In einer Umfrage haben uns gerade 68% der Geschäftsführer gesagt, dass sie Wearables für die wichtigste Entwicklung überhaupt halten. Das wird ein 18 Milliarden Dollar-Markt in den nächsten Jahren."

 

4. Jan Dawson, Analyst, Jackdaw Research "Es wird so kommen: Wir werden unsere Telefone weniger benutzen. Smartwatches werden sie nach und nach ersetzen."


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Wenn dein Roboter Dich fragt: "Wollen wir spazieren gehen?"

Humanoide Roboter sind bereit, zu uns nach Haus zu kommen. Aber - was wollen wir eigentlich von denen?

Niedlich ist er. Nao erinnert an ein Kleinkind, lustige Knopfaugen, gerade mal einen halben Meter groß. Und Nao spricht, er reicht die Hand und sagt "Nice to meet you!". Nicolas Rigaud vom französischen Roboter-Entwickler ALDEBARAN zeigt auf der “Developer Week” in San Francisco, was Nao heute schon kann.

Zum Beispiel 25 Bewegungen ausführen. Im Grunde ist Nao eine Plattform, eine Kombination aus Hardware und Software. In Nao stecken zwei Kameras, vier Mikrophone, Berührungssensoren und eine innere Mess-Einheit, die ihm selbst klar macht, ob er gerade steht oder sitzt. 

Erfunden schon 2006, wurde er anfangs für Bildungszwecke eingesetzt, vor allem im Informatikunterricht vieler Länder. 

Doch jetzt wollen ihn seine Entwickler fit machen für den Konsumermarkt. Als Familienroboter, der die einzelnen Familienmitglieder erkennt, sie beim Vornamen ruft, Stimmungsschwankungen erkennt und ihre Vorlieben für Musik, Filme und Essen erlernen kann. Als Helfer in der Altenpflege. Als Therapiemöglichkeit für autistische Kinder. Viele Programmierungen seien denkbar für Nao, sagt Nicolas Rigaud. Die Verbraucher müssten nur noch herausfinden, was genau sie von ihrem Haus-Roboter erwarten. Dabei sollte der Anspruch darüber hinausgehen, dass der Roboter uns den Boden putzt - zumal es solche Staubsauger-Roboter ja längst gibt - nein, Nao soll uns wirklich verstehen:

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Egg Freezing-Partys sind die neuen Tupper-Partys

Partytalk in San Francisco: Die Eizellen auf Eis legen - für später. Sie sind Mitte 20, top ausgebildet und auf dem Karrieresprung bei einem Startup oder Tech-Konzern: Junge Frauen im Silicon Valley. Jetzt schwanger werden geht nicht. Also verschieben sie das Baby einfach. Dr. Aimee hilft ihnen dabei. Ihre Egg-Freezing-Partys sind the place to be in San Francisco. Ein ärztliches Beratungsgespräch der anderen Art - die erste Minute hier im Video:

Amy Allen ist 24 und Medizinstudentin. In ein paar Jahren möchte sie eine erfolgreiche Radiologin sein. Ach ja, und ein Kind möchte sie auch. Irgendwann, aber keinesfalls vor Mitte 30. Im Moment wäre die Babypause für sie ein Karrierekiller: „Ich bin in der rush hour meines Lebens“, sagt Amy, die schöne Rothaarige. Damit es eines fernen Tages, wenn sie sich bereit dazu fühlt, Mutter zu werden, dann auch wirklich klappt, will sie vorsorgen. Deshalb ist sie heute abend hier: Auf einer Egg Freezing-Party.

"Ich denke tatsächlich darüber nach, meine Eier einfrieren zu lassen“, erzählt mir Amy. „Das ist doch eine tolle Chance für uns junge Frauen, uns jetzt erst mal um unseren Beruf zu kümmern und die Kinder dann zu kriegen, wenn es besser passt.“ 

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Herzklopfen in 3D

Eine Reise in die Zukunft der Virtuellen Realität

2015 soll DAS Jahr für Virtual Reality werden, hört man jetzt immer wieder. Endlich soll die Künstliche Realität aus der Gamer-Nische herausfinden. Und endlich hab auch ich mal die 3D-Brille auf! Zwei Neuheiten beim VRupload in San Francisco haben mich besonders beeindruckt: 3D-Lernen fürs Klassenzimmer von zSpace aus dem Silicon Valley und das medizinische Training im virtuellen Emergency Room - entwickelt von der kanadischen Firma conquer mobile. Hier mein Videobericht:


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Wenn der Roboter am Steuer sitzt

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Illustration: xoio GmbH im Auftrag der Daimler AG

Tech gegen Trump

Die Tech-Welt rund um San Francisco, bis vor kurzem eine ziemlich unpolitische Blase, ist aufgewacht. Silicon Valley macht mobil gegen Donald Trump.

Google-Mitarbeiter demonstrieren gegen Trumps Muslimbann. Trendet unter dem Hashtag #Googlers_Unite in den sozialen Medien. Quelle: instagram/Moriah Maranitch
Google-Mitarbeiter demonstrieren gegen Trumps Muslimbann. Trendet unter dem Hashtag #Googlers_Unite in den sozialen Medien. Quelle: instagram/Moriah Maranitch

Lauren ist Personalerin bei einem großen Tech-Unternehmen in der Bucht von San Francisco und Feministin. Am 28. Januar, einen Tag nachdem Donald Trump einen Einreisestopp für Muslime aus sieben Ländern verhängte, reicht es ihr. Lauren startete auf der privaten Plattform "Meetup" die Gruppe „Women in Tech against Trump“, inzwischen hat sie 83 Mitglieder. Am 20. Februar, ausgerechnet am President’s Day, Feiertag in ganz USA, wollen sie sich zum ersten Mal treffen. „Gerade wir Frauen müssen unsere Stimme erheben gegen all diese Hassbotschaften an Minderheiten, die Donald Trump aussendet. Wir wollen politisch aktiv werden und das nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch konkret hier im Silicon Valley.“, plant Lauren. Eine der ersten, die sich angemeldet hat, ist Michele Coleman. Die Datenanalystin aus San Jose sagt, sie habe sich noch nie vorher politisch engagiert, aber dieser sich ausbreitende Faschismus - sie nennt es wirklich so - mache ihr solche Angst, dass sie nachts nicht mehr schlafen könne. „Ich habe viele betroffene Kollegen. Ich weiß zwar noch nicht was, aber ich muss etwas tun.“, so Michele. „Wir brauchen doch all diese Leute aus dem Ausland, gerade hier im Silicon Valley, sie sind der Schlüssel unserer Industrie."

 

Trumps Muslimbann, inzwischen von mehreren Gerichten ausgesetzt, hat die Branche wachgerüttelt. Gerade haben sich 130 der bekannten Namen - darunter Apple, Facebook, Microsoft, Google und Uber - zusammengetan und eine Stellungnahme an das Gericht in San Francisco geschickt. Dort geht der Rechtsstreit um den Einreisestopp in die nächste Runde. Trumps Dekret „verletze die Einwanderungsgesetze und die Verfassung“, schreiben die CEO’s des Silicon Valley. Das haben sie persönlich genommen. Denn Inklusion und Globalisierung sind der Grund, auf den das Silicon Valley gebaut ist. Steve Jobs war der Sohn syrischer Einwanderer, Google-Gründer Sergei Brin kam mit seinen Eltern als Flüchtling aus der damaligen Sowjetunion. Die Hälfte aller US-Startups, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sind, wurden von Migranten gegründet. In Cupertino, Apple's Heimatstadt, ist jeder zweite Einwohner im Ausland geboren. 

Im Google-Hauptquartier im kalifornischen Mountain View protestierten vergangene Woche um die eintausend Mitarbeiter gegen Trumps Einreisebann. „Ein Google, eine Welt“ oder „Tech kennt keine Mauer“, stand auf ihren Plakaten. 

 

 

Husayn Kassai (Mitte) mit seinen beiden Mitgründern. Zwei von ihnen haben Pässe, die Donald Trump nicht gefallen. Das britische Start-up ist dabei in die USA zu expandieren und leidet unter den Einreise-Erschwernissen. Foto: Onfido.com
Husayn Kassai (Mitte) mit seinen beiden Mitgründern. Zwei von ihnen haben Pässe, die Donald Trump nicht gefallen. Das britische Start-up ist dabei in die USA zu expandieren und leidet unter den Einreise-Erschwernissen. Foto: Onfido.com

Die meisten großen Firmen bieten ihren betroffenen Mitarbeitern Rechtsbeistand an. Doch vor allem junge Startups stellt die Visa-Unsicherheit vor existentielle Probleme. Husayn Kassai, geboren in Manchester mit britisch-iranischem Doppelpass, ist erst vor einem Jahr mit seiner Firma onfido ins Silicon Valley gekommen, um in die USA zu expandieren. „Mein Mitgründer ist Iraker und sitzt in London. Wir wissen nicht, ob er in nächster Zeit hierher kommen kann. Ich brauche ihn aber hier fürs Geschäft.“ Kassai selbst müsste eigentlich dringend auf Dienstreisen nach Mexiko und Australien gehen, doch aktuell wagt er es nicht, die USA zu verlassen. „Die Regeln haben sich über Nacht geändert. Wer sagt, dass das nicht wieder passieren kann? Ich will erst von den Anwälten hören, dass ich auch sicher wieder einreisen kann.“  Er habe bereits zehn Jobs in den USA geschaffen und wolle weiter wachsen. "Aber wenn Gründer nicht mobil sein können, dann können sie keine Firma führen.“, so Kassai.

 

Doch es könnte noch viel drastischer kommen. Denn die neue Regierung hat angekündigt, auch die Vergabe sogenannter H-1B-Visa zu überprüfen, die gängigsten Arbeitsvisa, mit denen Tech-Firmen Mitarbeiter aus aller Welt ins Land holen können, darunter sind auch viele Deutsche. Ein Einschnitt hier träfe ins Herz des Silicon Valley. Twitter, Airbnb, Amazon, sie alle sind darauf angewiesen, Softwareexperten aus aller Welt anzuziehen, ihnen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse beschaffen zu können. 

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Hyperloop: Münchner Studenten vorne mit dabei

In einer Kapsel mit Schallgeschwindigkeit ab durch die Röhre - und so in nur 30 Minuten von San Francisco nach Los Angeles düsen. Teams aus aller Welt arbeiten an dieser Science Fiction des Personentransports, nach einer Idee von Tesla-Erfinder Elon Musk. Der lädt an diesem Wochenende zum Wettbewerb nach Kalifornien: Gesucht wird die technisch beste Kapsel. Ganz vorne mit dabei sind auch 29 Münchner Studenten.

Video im ZDF Morgenmagazin
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Tech-Gipfel: Trump macht Uber- und Tesla-Chef zu Beratern

Im Wahlkampf haben sie sich gegenseitig nichts geschenkt, jetzt umwirbt Donald Trump das Silicon Valley.  Beim ersten Gipfeltreffen im New Yorker Trump Tower überrascht der neugewählte Präsident die Tech-Elite mit einem Coup ...

"Ich bin da, um Euch Leuten zu helfen, damit es Euch gut geht“, begrüßte Donald Trump die hochkarätige Reisegruppe aus dem Silicon Valley. Da saßen wohl um die 100 Milliarden Dollar zusammen im Konferenzraum an der Fifth Avenue in New York: u.a. Apple-Chef Tim Cook, Google-Gründer Larry Page und sein Geschäftsführer Eric Schmidt, Sheryl Sandberg von Facebook, Amazon-Chef Jeff Bezos, Satya Nadella von Microsoft - und Donald Trump. Der designierte Präsident hatte zum Kennenlernen in den Trump Tower geladen, die Tech-Elite war nur zögerlich gefolgt. Fast alle im Silicon Valley hatten auf eine Präsidentin Clinton gehofft, nun gilt es, sich mit Trump zu arrangieren. 

 

Der startete eine regelrechte Charme-Offensive: Er werde dafür sorgen, dass die Branche ihre "unglaublichen" Innovationen fortsetzen könne, versprach der zukünftige Präsident. "Wir werden für Euch da sein." Trump nannte die Chefs der größten Tech-Unternehmen eine "wirklich unglaubliche Gruppe von Leuten" und versicherte: "Es gibt niemanden wie Euch auf der Welt."

 

Nur Stunden zuvor wurde bekannt: Zwei Top-Leute des Silicon Valley, Uber-Chef Travis Kalanick und Tesla-Gründer Elon Musk, gehören ab sofort zu Trumps 18köpfigen Wirtschaftsberaterteam. Das kam überraschend: Elon Musk, der Pionier der Elektroautobranche, hatte Trump im Wahlkampf offen kritisiert und in den letzten Tagen laut darüber nachgedacht, das Treffen in New York zu schwänzen. Auch die Nominierung des ExxonMobil-Chefs Rex Tillerson zum Außenminister dürfte Musk nicht gefallen haben - liegt doch die Vermutung nahe, dass der Ölmulti die Elektromobilität nicht gerade vorantreiben wird. Am Ende aber fuhr der Tesla-Erfinder doch nach New York, um Trump zu treffen.

 

Der Chef des Fahrdienstes Uber, Travis Kalanick, der wegen einer Dienstreise nach Indien nicht am Gipfel teilnehmen konnte, schrieb in einem Statement zu seinem neuen Beraterposten: „Ich freue mich darauf, mit unserem nächsten Präsidenten über all die Themen zu sprechen, die unsere Fahrgäste, Fahrer und die 450 Städte betreffen, in denen wir operieren.“

 

Für beide, Kalanick und Musk, geht es um viel: Unter Obama ist das Silicon Valley in der Entwicklung autonomer Autos weit vorangekommen. Soeben hat Uber in San Francisco damit begonnen, Fahrgäste von einem selbstfahrenden Auto transportieren zu lassen (ein Sicherheitsingenieur ist dabei immer noch an Bord). Wird Trump all den Fortschritt, all die neuen Regulierungen wieder einkassieren oder zumindest abbremsen? Allgemein herrscht im Silicon Valley eine große Unsicherheit darüber, was die Trump-Regierung bringen wird.

 

Organisiert wurde das präsidiale Treffen von Peter Thiel, dem in Deutschland geborenen Silicon Valley-Mogul und Milliardär, der Trump als einziger Prominenter der Tech-Branche unterstützt hatte. Gestern saß er neben dem nächsten Präsidenten und wurde von ihm als „ganz besonderer Kerl“ gelobt.

 

Nachdem die Presse den Raum verlassen hatte, ging es hinter verschlossenen Türen wohl vor allem um Jobs. Trump hat den Amerikanern im Wahlkampf versprochen, verlorene Arbeitsplätze zurückzuholen. Unter anderem hatte er der Firma Apple gedroht, sie solle „ihre verdammten Computer und Dinger in diesem Land bauen“, nicht in China und Brasilien. Auch die Automatisierung - DAS Thema im Silicon Valley - dürfte ein heißes Eisen für Trump sein, könnten doch Roboter und Künstliche Intelligenz schon bald Millionen von Jobs ersetzen. Weiterhin auf der Agenda standen der freie Handel, die Unternehmenssteuerreform und das Thema Einwanderung. Trump versprach „faire Handelsdeals“ und weniger Restriktionen, die den Tech-Unternehmen den Handel über Grenzen erleichtern sollen. Die angekündigte Senkung der Unternehmenssteuer dürfte die Silicon Valley-Riesen freuen. Doch Trumps Pläne, die amerikanische Einwanderungspolitik zu verschärfen, besorgt sie. Denn die Tech-Branche ist unbedingt angewiesen auf ausländische Software-Experten, die sie bisher relativ einfach mit dem H1B-Visa ins Land holen kann. Wie die Diskussion dazu gestern in New York verlief, ist nicht überliefert. Alle Teilnehmer verließen den Trump Tower kommentarlos.

 

Zwei athmosphärische Störungen gab es jedenfalls noch: Trumps Kinder Donald Jr,, Eric und Ivanka durften beim Gipfel mit am Tisch sitzen, auch Ivankas Ehemann Jared Kushner war dabei. In US-Medien wird die anhaltende Präsenz der Familie bei den Übergangsgesprächen kontrovers diskutiert, nicht zuletzt weil Trump angekündigt hat, seine Kinder würden sich während seiner Präsidentschaft um seine Geschäfte kümmern. Und: Jack Dorsey, der Erfinder von Twitter, war nicht eingeladen! Und das, obwohl der Kurznachrichtendienst Trumps Lieblingsmedium ist, um der Welt seine Neuigkeiten mitzuteilen. „Zu klein“, sagte Trump dazu gestern, „das hier sind alles Monsterfirmen."

 

 

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Sinnsuche im Silicon Valley: Ihr habt Sorgen!

Die mobile Tankstelle, die zu Dir nach Hause kommt. Ein Entsafter für 700 Dollar. Im Silicon Valley erfinden sehr gut verdienende Programmierer Gimmicks für andere sehr gut verdienende Menschen. Doch seit Trumps Wahl dämmert es hier manchen: Haben wir den Kontakt zum Rest des Landes verloren?

Foto: boosterfuels.com
Foto: boosterfuels.com

Wenn der Mensch der Zukunft in der Bucht von San Francisco tanken muss, fährt er nicht mehr zur Tankstelle. Die Tankstelle kommt zu ihm. Booster Fuels, ein Startup, schickt einen lilafarbenen Benzin-Truck dahin, wo der Kunde gerade ist: Zur Hauseinfahrt, auf den Firmenparkplatz. „Das Wertvollste für unsere Kunden ist Zeit. Warum sollen sie die an einer Tankstelle verschwenden?“, fragt der CEO von Booster. Das "Tanken to go" verläuft komplett bargeldlos. Es gibt für alles im Leben eine App.

 

San Francisco ist eine herrliche Blase für reiche Programmierer und Social Media-Experten. Die Mitte der USA? Kennen die meisten hier nur als „fly over states", Überfluggebiet auf dem Weg nach New York. Am 8. November ist diese Blase geplatzt. Mit der Wahl Donald Trumps musste die Tech-Zentrale plötzlich feststellen, dass sich die Welt doch nicht um sie dreht.  „Wie konnten wir diese Welle übersehen, die Trump ins Weiße Haus gespült hat?“, fragt zum Beispiel der Risikokapitalgeber Ben Parr jetzt immer lauter. "Welche Rolle soll das Silicon Valley künftig in der Welt spielen? Und wie wollen wir damit umgehen, dass wir mit Automation neue Jobs schaffen und zugleich andere vernichten?“  Parr ist auch Marketingchef von Octane AI, einem Chat Bot-Startup, das sich auf Künstliche Intelligenz spezialisiert hat. „Viele Führer der Tech-Industrie haben einfach nicht gesehen, dass Millionen von Menschen in diesem Land echte Sorgen haben.“, sagt er. „Wir müssen wieder mehr Dinge herstellen, die die Leute da draußen wirklich brauchen.“

 

Also keine elitäre Produkte wie den 700 Dollar-Entsafter von Juicero, scheinbar nur erfunden für die gesundheitsbewusste Social Media Managerin in San Francisco. Das edle Design-Teil kommt daher wie eine teure Espressomaschine und soll jeden Tag frischen Smoothie zaubern ohne Dreck zu machen. Das Obst und Gemüse dafür wird fertig geschnippelt in einzelnen Frischepacks angeliefert, für nochmal knapp 30 Dollar die Woche. Wer kann sich das leisten?

 

 

Foto: juicero.com
Foto: juicero.com

Als Amazon Go diese Woche in Seattle seinen ersten Lebensmittel-Supermarkt für Testkäufer eröffnete - ohne Kassen; alles, was die Kunden einpacken, wird über ihr Smartphone registriert und abgerechnet - da war sie in den sozialen Netzwerken sofort wieder greifbar: Die Angst vor dem technischen Fortschritt, der nirgendwo so schnell galoppiert wie im Silicon Valley. „Als Ingenieurin finde ich Amazon Go unglaublich, als Mensch macht mir der potentielle millionenfache Jobverlust Angst.“, tweetet da jemand. Und Ben Parr sagt: „Ich glaube, wir denken zum ersten Mal darüber nach, ob wir die Gesellschaft wirklich zum Besseren verändern können indem wir die Automatisierung vorantreiben.“ 

 

Die selbstfahrenden Google-Autos, die Lieferpizza, die von Robotern gebacken wird, all das ist in der Bucht von San Francisco schon Alltag. Und für den Rest der USA verdammt weit weg. Im sogennanten Rostgürtel, in Pennsylvania und Ohio, wo durch den Zusammenbruch der Stahlindustrie sowieso schon viele ihre Arbeit verloren haben, fragen sie sich, was passiert, wenn Uber seine Fahrer bald durch eine selbstfahrende Flotte wegrationalisiert. Die allgemeine Sorge um die Jobs gilt als eine Erklärung für Donald Trumps Wahlsieg.

 

 

Was machen wir mit all den Leuten, die dann nichts mehr zu tun haben, beginnen sie sich Im Silicon Valley zu fragen. „Die Chance ist ziemlich hoch, dass wir am Ende das bedingungslose Grundeinkommen haben.“, sagte Elon Musk gerade in einem Fernsehinterview. Der Tesla-Chef, der mit seinen Elektro-Autos bei der Automatisierung ganz vorne mitspielt, ahnt wohl, dass es nicht mehr reicht, einfach immer nur das Nächste zu machen, was technisch geht. Und in Oakland, einer sozial sehr diversen Stadt östlich von San Francisco, wird tatsächlich bald in einer sechsmonatigen Pilotstudie das bedingungslose Grundeinkommen getestet. Einhundert Haushalte bekommen monatlich bis zu 2000 Dollar, ohne etwas dafür tun zu müssen. Finanziert wird die Studie von YCombinator, einem Accelerator für frühe Startups. 

Foto: juneoven.com
Foto: juneoven.com

Das Silicon Valley entdeckt das wahre Leben. Das, wo sich nur wenige den neuen Hightech-Ofen von June leisten können, in den Kameras und Sensoren, Wi-Fi und Algorithmen eingebaut sind. Und der uns ein Live-Video aus dem Ofen aufs Handy schickt. 30 Millionen Dollar hat das Startup von Investoren eingesammelt. In Zukunft kocht die Künstliche Intelligenz. Kaufpreis: 1500 Dollar.  

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Nach Trump-Wahl: Rolle rückwärts für die Netzneutralität?

Im Internet sind alle gleich - auf diesen Grund ist das Silicon Valley gebaut. Doch Donald Trump ist kein Fan des offenen Netzes und die frisch einberufenen Experten seines Übergangsteams machen klar: In Zukunft könnten die großen Telekommunikationsfirmen wieder bevorzugt werden, Google und Co müssen sich auf harte Zeiten einstellen.

Sie hatten Donald Trump nicht auf dem Plan und sind jetzt um ihre Zukunft besorgt. Im Silicon Valley haben fast 80 Prozent Hillary Clinton gewählt, zu Trump gab es hier vor dem 8. November so gut wie keine Verbindung. Der einzig Prominente der Tech-Welt, der Wahlkampf für Trump machte war Paypal-Mitgründer und Risikokapitalgeber Peter Thlel, er wurde dafür heftig kritisiert. Jetzt sitzt er in Trumps Übergangsteam. Und das Valley muss umschwenken. Von einer Obama-Regierung, die "in Tech vernarrt war“, wie es ein Lobbyist ausdrückt, zu Trump, der im Wahlkampf keinen Hehl aus seiner Verachtung für Apple & Co gemacht hat. Steuern, Handel und Einwanderung - das sind die drei großen Themen, bei denen der neugewählte Präsident den Tech-Firmen in die Suppe spucken könnte.

 

Das Silicon Valley habe zu viele asiatische Geschäftsführer, meint zum Beispiel Steve Bannon, Trumps Top-Berater im Weißen Haus. Auch die H-1B Visa - sehr beliebt bei den Tech-Firmen um temporär Fachkräfte aus dem Ausland zu holen - sind Trump offenbar ein Dorn im Auge. In dem zweieinhalb Minuten-Video, in dem er letzte Woche mitteilte, was er an Tag eins seiner Regierungsübernahme vorhabe, sagt er: „Was die Einwanderung angeht, so werde ich das Arbeitsministerium anweisen, alle Visa-Programme darauf zu überprüfen, ob sie amerikanische Arbeiter benachteiligen.“

 

Der Firma Apple hatte Donald Trump schon im Wahlkampf gedroht, dass sie im Falle seiner Präsidentschaft ihre iPhones nicht mehr in China produzieren lassen dürfe. Der New York Times erzählte Trump nun, Apple-Chef Tim Cook habe ihn nach der Wahl angerufen und Verständnis geäußert (was Cook allerdings bis heute nicht bestätigt hat.) Trump habe Apple dafür Anreize in Form von Steuererleichterungen und weniger Regulierung versprochen.

 

Ein weiteres Thema fliegt bis jetzt noch unter dem Radar. Es sind die Regeln, nach denen das Internet funktioniert. Netzneutralität bedeutet, dass alle Webseiten und Videos mit der gleichen Geschwindigkeit laden. Damit soll zum Beispiel vermieden werden, dass Amazon Prime einen Deal mit einem Internetanbieter abschließt, damit seine Videoinhalte schneller geladen werden als die von Netflix. Erst im Frühjahr letzten Jahres hatte die Federal Communications Commission (FCC) unter Obama ein Gesetz erlassen, nach denen die großen Internetanbieter wie Comcast, Verizon, AT& T, Sprint und T-Mobile Internetverbindungen nicht verlangsamen oder blocken dürfen. Schnellstraßen im Netz sollen so vermieden werden, kleinere Internetfirmen nicht benachteiligt werden. Die Republikaner in der FCC waren von Anfang an gegen diese Regeln und bezeichneten sie als falsche bürokratische Kontrolle. 

 

Die Trump-Regierung könnte den Kurs nun korrigieren. Trump selbst hat sich in letzter Zeit nicht zum Thema Netzneutralität geäußert. Doch in einem Tweet nannte er die Internetregeln der FCC „Einen Machtübergriff von oben nach unten.“ Und seine aktuellen Personalentscheidungen lassen ahnen, was er vorhat. Letzte Woche holte er Jeff Eisenach und Mark Jamison in sein Übergangsteam, verantwortlich für die FCC. Beide Experten haben sich immer wieder offensiv gegen die bestehende Regulierung der Netzneutralität geäußert.

 

So frohlockt Scott Cleland von der Beratungsfirma Precursor: „Es ist zu erwarten, dass Trumps FCC, der Kongress sowie die Gerichte die bestehende Ordnung des Offenen Internets stürzen werden, denn diese hat keinerlei republikanische Unterstützung.“ Precursor gilt als Sprachrohr der großen US-Telekommunikationsfirmen wie AT&T, Comcast und Verizon. Sie alle haben eigene Pay TV-Angebote, die mit Netflix und neuerdings Sling TV konkurrieren.

 

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Nach US-Wahl: Familien fürchten Familienstreit an Thanksgiving

Es ist der Feiertag schlechthin: Die ganze Großfamilie kommt zusammen, es gibt Truthahn, die Stimmung ist festlich wie bei uns zu Weihnachten. Doch nach dieser Wahl ist alles anders. Viele Amerikaner fürchten um den Familienfrieden: Wer in der Familie hat Donald Trump gewählt? Und müssen wir bei Tisch darüber reden?

Frederick Jones steigt in San Francisco mit einem unguten Gefühl in den Flieger nach Denver. Am Donnerstag ist Thanksgiving, Fredericks ganze Familie, inklusive Cousins, Onkel und Tanten, erwartet ihn zum Festessen. Dem 38jährigen Software-Ingenieur steckt die Wahl noch in den Knochen, er war ein aktiver Hillary-Unterstützer, hat neben seinem Job bei Google jede freie Minute in Clintons Wahlkampfzentrale in San Jose geholfen.

 

Seine Familie in Colorado wusste von seinem Engagement - und wurde in den Wochen vor der Wahl immer schweigsamer. Frederick hatte im Kampagnenstress keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Am Tag nach Trumps Wahlsieg schreibt er eine SMS nach Hause: „Was für ein Desaster!“ Seine Mutter textet zurück: „Well, wir haben nicht für Hillary gestimmt.“ Ein Schock für Frederick. Er war davon ausgegangen, dass auch seine Familie wie immer demokratisch gewählt hat. Nun das Fest der Feste, wo sich alle zum ersten Mal wiedersehen. Frederick: „Mir graut davor, aber wir werden darüber reden müssen.“ Die politischen Meinungsverschiedenheiten totzuschweigen, dem Familienfrieden zuliebe, das kommt für ihn nicht in Frage.

 

Richtig so, sagt Robb Willer, Professor für Soziologie und Psychologie an der Uni Stanford. „Rennen Sie ins Feuer. Es mag sich falsch anfühlen, aber es könnte ein Anfang sein, das Land wieder zusammen zu bringen. Fangen wir in der Familie an.“ Was nicht heißen soll, dass man versuchen soll, beim Truthahn-Dinner die politische Einstellung der Großtante umzudrehen. „Einfühlungsvermögen ist wichtig. Wir müssen versuchen, die Perspektive des anderen Familienmitglieds einzunehmen, verstehen, was ihn oder sie zu dieser Wahlentscheidung bewegt hat."

 

Andere amerikanische Psychologen raten dagegen eher, das Thema komplett zu vermeiden. Genau das hat sich auch Victoria Mendoza vorgenommen. Die 47jährige, die für SAP im Silicon Valley arbeitet, fliegt über die Feiertage zu ihren Eltern nach San Diego in den Süden Kaliforniens. Und die haben Donald Trump gewählt. „Ich bin die Tochter mexikanischer Einwanderer. Wir sind in den frühen Achtzigern gekommen, auf ganz legalem Weg, meine Eltern haben hart dafür gearbeitet und deshalb sind sie gegen jede illegale Einwanderung.“, so Victoria. „Sie befürworten sogar den Bau der Mauer.“ Die so konservativ erzogene Victoria änderte ihre politische Einstellung, als sie zum Studieren in die Bucht von San Francisco kam, später auch in Europa arbeitete. Und hat jetzt wie die meisten Kalifornier Hillary Clinton gewählt. Das Thanksgiving-Treffen mit ihren drei Brüdern und Eltern ist für sie vermintes Gelände. „Ich werde versuchen, einfach das Thema zu wechseln, wenn einer mit Politik anfängt.“

 

Bei Lisa Singleton Quijano fällt das große Familientreffen zum ersten Mal gleich ganz aus. Die 56jährige kommt aus einer großen, sehr liberalen kalifornischen Familie. Zwei ihrer Brüder wechselten über die Jahre politisch die Seite, einer unterstützte gar aktiv die ultrakonservative Tea Party-Bewegung. Und jetzt haben beide sehr wahrscheinlich Trump gewählt. Lisa, in deren Haus in Morgan Hill die Thanksgiving-Party eigentlich stattfinden sollte, verspürte sowieso schon wenig Lust auf die Gastgeberrolle so kurz nach der Wahl. Und dann sagten ihre Geschwister und Verwandten der Reihe nach wieder ab, jeder aus anderen Gründen. „Ich denke, uns allen fehlte in diesem Jahr der Wille, sich zu treffen.“, so Lisa. „Das ist sehr ungewöhnlich, denn in unserer Familie ist Thanksgiving fast wichtiger als Weihnachten. Es macht mich sehr traurig.“ Die Englischlehrerin, die für Stanford Continuing Studies arbeitet, hofft jetzt nur eins: „Dass wir als Familie da ohne tiefere Verletzungen wieder herauskommen.“

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Job-Automatisierung: Pizza made by robots

Wer sich im Silicon Valley eine Pizza bestellt, bekommt inzwischen das Produkt eines fast vollautomatischen Prozesses geliefert. Damit die menschliche Arbeitskraft dabei nicht völlig wegrationalisiert wird, denkt ein Pizza-Startup die Zukunft der Jobs ganz neu.

 

Am Anfang ist immer noch der Mensch. Wenn in der Roboterküche von Zume in Kalifornien eine Pizzabestellung eingeht, dann muss José den Teig noch per Hand kneten, formen und durch die Luft werfen. Etwas, das bis heute kein Roboter so gut kann wie ein echter Pizzabäcker.
Doch von da an übernehmen die Maschinen. Ein Laser erkennt, wenn der runde Pizzateig auf dem Produktionsband liegt und gibt Roboter “Giorgio” das Signal, einen Klecks von exakt 113 Gramm Tomatensauce auszuspucken. Ein paar Meter weiter verteilt “Marta”, Roboter Nummer 2, die Sauce auf dem Pizzaboden.
“Wir geben all unseren Robotern richtige Namen”, erklärt Julia Collins, Stanford-Absolventin und Mitgründerin von Zume Pizza, “Wir wollten sie nicht einfach technisch XB942 nennen, denn wir verstehen uns als Co-Bot-Kultur. Menschen und Roboter arbeiten gemeinsam an der Pizza.” 
Amerikaner lieben Pizza. Sie geben pro Jahr 38 Milliarden Dollar dafür aus.
Ein riesiger Fast food-Markt, der nach Disruption, also nach Zerstörung und Neuaufstellung verlangt, glauben sie bei Zume. So wie Uber das Taxigeschäft ‘disrupted’ hat, Airbnb das Hotelwesen und Tesla die herkömmliche Autoindustrie. “Wir alle essen viel Pizza”, so Collins, "Aber meistens stellen wir fest, dass unsere Pizza nicht schnell, nicht lecker und nicht gesund genug ist.” Mountain View ist ein guter Ort für ein kleines Startup, das eine Branche revolutionieren will, es ist die Heimatstadt von Google. 

 

Und dann steht mitten im Prozess doch wieder ein Mensch am Fließband: Claire streut Käse, Basilikum und Oregano auf die Pizzen. Noch. Schon Anfang 2017 wird auch ihren Job ein Roboter übernehmen. 
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Trump vs. Clinton: Was die US-Wahl für das Silicon Valley bedeutet

8 Millionen Spenden-Dollar für Hillary Clinton kommen aus dem Silicon Valley, nur 300.000 für Donald Trump - das sagt eigentlich schon alles. Die Tech-Elite in der Bucht von San Francisco nennt Trump ein "Desaster für Innovation”. Nur einer spielt da nicht mit. 

 

Das Silicon Valley schämt sich ein bisschen für Peter Thiel. Der König des Venture Capital, der einst PayPal gegründet hat und dann als Facebook-Investor noch viel reicher wurde, engagiert sich offen für - Donald Trump. Thiel, in Deutschland geboren und schon als Kleinkind nach Amerika gekommen, hielt schon im Sommer eine flammende Rede auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten beim Parteitag in Cleveland. Und letzte Woche noch einmal vor der versammelten Hauptstadtpresse in Washington: “Egal wie verrückt diese Wahl erscheint, sie ist nicht so verrückt wie der Zustand, in dem sich unser Land befindet.” Thiel unterstützt Donald Trumps Kampagne mit 1,25 Millonen Dollar.

 

Was reitet ihn nur, fragen sie sich im Silicon Valley, hier, wo sie politisch fast alle immer in dieselbe Richtung rennen: Die letzten beiden Male haben sie Obama gewählt. Dabei ist das Tech-Tal im Süden von San Francisco nicht der Ort, wo die Leute Wahlkampfschilder in ihren Vorgarten stellen würden. Aber wenn man mal einen Autoaufkleber sieht, dann immer: “I’m with her.”

 

Eine Trump-Präsidentschaft sei eine Bedrohung der Tech-Industrie, schreiben 140 Unternehmer in einem offenem Brief: “Wir setzen auf eine fortschrittliche Einwanderungspolitik. Vierzig Prozent unserer erfolgreichsten Unternehmen sind von Immigranten oder deren Kindern gegründet wurden.”, so die Mitgründer von eBay, Apple, Tinder und Twitter, “Donald Trump aber steht der Einwanderung feindlich gegenüber. Er verspricht eine Mauer und Massenabschiebungen.”

 

Sie werfen ihm ein naives Technikverständnis vor. Unvergessen, als Trump Bill Gates fragte, ob man nicht Teile des Internets einfach schließen könne, zur Terrorabwehr. Oder als der Präsidentschaftskandidat zum Apple-Boykott aufrief, weil der Konzern sich weigerte, das iPhone eines der San Bernardino-Attentäter zu entsperren. Das passt nicht zum Leitbild von Google & Co, wo der freie Austausch von Ideen über das Internet als höchstes Gut gilt. 

 

Warenlager von Amazon in Newark, Kalifornien
Warenlager von Amazon in Newark, Kalifornien

"Glaubt mir, wenn ich Präsident werde, dann kriegen sie Probleme", drohte Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung in Texas. Es ging gegen Amazon, dem Trump ein “riesiges Monopol-Problem” attestierte und forderte, es kartellrechtlich zu belangen. Apple wolle er zwingen, in den USA zu produzieren. Der iPhone-Konzern bestrafte die Republikaner dafür, indem er zum Nominierungsparteitag nicht wie sonst Gelder und MacBooks zur Verfügung stellte.

 

Die Silicon Valley-Chefs hätten gerne über ihre Sachthemen geredet: Saubere Energie, Patentreform, Netzneutralität, Urheberrecht und Verschlüsselung. Doch all das spielte in diesem Wahlkampf so gut wie keine Rolle. Es ging immer nur um Hillary und “the Donald”. Um Persönlichkeiten statt Politik.

In der Bucht von San Francisco, wo die meisten Millionäre der USA leben, ärgern sie sich besonders darüber, dass Trump nicht - wie für Präsidentschaftskandidaten üblich - seine Steuererklärung veröffentlicht. Der Gründer des Karrierenetzwerks LinkedIn, Reid Hoffman, hat versprochen, fünf Millionen Dollar an Veteranen zu spenden, wenn Trump seine Finanzen offenlegt. 

 

Auch einer der prominentestens Vertreter des Silicon Valley, Facebook-Chef Mark Zuckerberg, gab Trump auf seiner letzten Entwicklerkonferenz F8 einen Seitenhieb mit: “Statt Mauern zu bauen, sollten wir helfen, Brücken zu errichten.” Doch als Facebook-Mitarbeiter forderten, einen Post von Trump zu löschen, in dem er ankündigte, Muslimen die Einreise zu verbieten, hielt Zuckerberg dagegen: Das Recht auf freie Meinungsäußerung gelte auch für Donald Trump. Facebook nimmt nach Schätzungen von Analysten in diesem Jahr 300 Millionen Dollar für politische Online-Werbung ein und ist bemüht, unparteilich und neutral zu erscheinen.

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Passwort: &b7T,+wNdr;T6Cr%3tacT'Rcv@_R7kF/%=5;S2ZV&.p

Man muss sich das Internet heute so groß wie einen Golfball vorstellen, bald wird es die Größe der Sonne haben. Dann gibt's noch mehr Cyber-Kriminalität und es wird nicht helfen, Passwörter einfach noch komplizierter zu machen. Sicherheitsexperte Marc Goodman im Interview für ZDF heute.de:

Was ist Ihr persönliches Worst Case Scenario? Ein Hacker-Angriff auf die US-Wahl?

 

Wir müssen ja davon ausgehen, dass der Hack schon stattgefunden hat, denn die E-Mails aus der Wahlkampfzentrale der Demokratischen Partei sind bereits gestohlen worden. Jetzt geht es den Hackern nur noch darum, das Material nach und nach mit gutem Timing zu veröffentlichen. Ziel ist meiner Meinung nach gar nicht so sehr, die Wahl am Ende wirklich zu manipulieren, als vielmehr Misstrauen in der Öffentlichkeit zu säen. Wir machen hier in den USA gerade eine sehr spezielle Zeit durch und es gibt bei diesen Datenhacks ziemlich viele Anzeichen, die nach Russland zeigen.

 

Das Hacken einer Wahl ist auch nichts Neues, sagen Sie?

 

Nein, in meinem Buch beschreibe ich mindestens vier oder fünf Angriffe auf Wahlen, die schon stattgefunden haben. Das ist also kein Szenario der Zukunft, sondern eines der Vergangenheit. Mein Lieblingszitat ist von Science Fiction-Autor William Gibson: “Die Zukunft ist schon hier, sie ist nur sehr ungleichmäßig verteilt.” Das gilt für die guten wie die schlechten News aus dem Silicon Valley. Viele der Bedrohungen, von denen die Allgemeinheit heute zum ersten Mal hört, existieren in Wahrheit schon lange. Das heißt: Autos sind gehackt worden, Wahlen, Aktienmärkte, Flugzeuge und Wasserversorgungen - es ist alles schon dagewesen. Wir haben in der Menschheitsgeschichte noch kein Computersystem gebaut, das nicht angreifbar wäre. Die Frage muss also sein: Wie bauen wir unsere Gesellschaft so um, dass sie auf diesem technologisch wackligen Boden stehen kann?

 

Also gibt es für Sie kein "Pearl Harbor der Internetkriminalität"?

 

Ach, eigentlich gibt es inzwischen jeden Tag so ein "Cyber Pearl Harbor". Viele wissen zum Beispiel nicht, dass wir gerade zum ersten Mal einen Eine-Milliarde-Bankraub hatten. Hacker aus Osteuropa sind in 30 Ländern in Hunderte von Banken eingedrungen und haben eine Milliarde Dollar gestohlen. Das ist schon eine ziemlich gute Attacke. Oder nehmen Sie die Berichte, dass Russland im Streit mit der Ukraine die Computer des Flughafen Kiew und dessen Flugverkehrkontrolle gehackt habe, genau wie die ukrainische Stromversorgung. Das sind schon jetzt kritische Infrastruktur-Angriffe. Die Herausforderung wird sein, dass bald jedes physische Objekt unserer Welt mit dem Internet verbunden sein wird. Heute haben wir nur Smartphones und Laptops oder Computer, aber das Netz wird in Zukunft viel größer werden.

Stellen wir es uns jetzt so groß vor wie einen Golfball, wird es schon bald so groß sein wie die Sonne. Nach Berechnungen von Cisco kommen bis 2020 durch das Internet der Dinge 50 Milliarden neue Geräte dazu. Und fast alle werden unsicher sein. Laut Hewlett-Packard sind 70 Prozent aller IoT-Geräte angreifbar und haben mehr als 25 Sicherheitslücken. In Zukunft aber werden unser Kühlschrank, unsere Microwelle, unser Auto, Fahrrad, Herzschrittmacher genau wie das U-Bahn-Netz, die Straßenbeleuchtung und unser Smart Home ein Einfalltor für Hacker sein. Das bedeutet, wir müssen in diese 50 Milliarden neuen Geräte von Anfang an mehr Sicherheit einbauen, um das große Chaos zu vermeiden.

 


Foto: MarcGoodman.net
Foto: MarcGoodman.net

 

 

 

 

 

Marc Goodman beschäftigt sich mit Cyberkriminalität. Der Sicherheitsexperte berät seit Jahren die US-Bundespolizei FBI und unterrichtet am Zukunftsinstitut Singularity University im Silicon Valley. Er ist Autor des Bestsellers "Future Crimes", das vor kurzem unter dem Titel "Global Hack" in deutscher Sprache erschien (Hanser Verlag).

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Angst in den USA: Hacken der Präsidentschaftswahl

Cyber Security Summit an der Uni Stanford. Foto: MSC/Kuhlmann
Cyber Security Summit an der Uni Stanford. Foto: MSC/Kuhlmann

Die Münchner Sicherheitskonferenz lädt zum ersten Mal ins Silicon Valley, ins Herz der digitalen Welt. Acht Wochen vor der US-Wahl bestimmen die Amerikaner den ersten Tagesordnungspunkt des Cyber Security Summits: Wie real ist ein Szenario, dass die US-Wahl gehackt werden könnte?

 

Gleich bei den Eröffnungsworten von Telekom-Datenschutz-Vorstand Thomas Kremer spinnt das Mikrofon. Über Minuten stört es durch hochfrequentes Fieben und ein Amerikaner stellt danach ironisch fest: Das sei der Beweis, dass die Russen mit im Raum seien. 

 

 

Die Münchner Sicherheitskonferenz kommt erstmals für zwei Tage an der Universität von Stanford zusammen, es ist eine kleinere Runde von 140 Teilnehmern, das Ganze hat eher Workshop-Charakter. Nur dreißig Gäste aus Deutschland sind da, die große Mehrheit kommt aus dem Tech-Business und der Wissenschaft, 20 Prozent aus der internationalen Politik.

 

Wie sicher ist die US-Wahl?

 

Die anstehende Präsidentschaftswahl steht gleich ganz oben auf der Agenda, es ist ein "off the record"-Panel, was Journalisten zur Geheimhaltung verpflichtet.

Aber so viel darf man sagen: Nach dem Hackerangriff auf das E-Mail-System der US-Demokraten herrscht Nervosität. Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hatte im Juli eine Vielzahl von E-Mails veröffentlicht, die beweisen sollen, dass sich die Parteiführung schon sehr früh für Hillary Clinton und gegen ihren Rivalen Bernie Sanders ausgesprochen habe. Clintons Wahlkampfteam macht Russland für den Hackerangriff verantwortlich. “Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht mit Murmeln spielen, während die Schach spielen.”, heißt es dazu auf der Konferenz in Stanford.

 

Mangelnde Vorsorge 

 

In der anschließenden Diskussion über sicheres digitales Wachstum wird klar: Die Industrie investiert noch immer zu wenig in die Bekämpfung von Cyberkriminalität. 80 Prozent der IT-Ausgaben von Firmen dienen dazu, ein bereits loderndes Feuer zu löschen, nur 20 Prozent werden in die Vorsorge gesteckt. Das Problem: Oft merken Software-Betreiber gar nicht, dass sie gehackt wurden, werden erst von Geheimdiensten oder Sicherheitsbehörden darauf aufmerksam gemacht. 

"Sie brauchen heute für einen erfolgreichen Angriff manchmal nur noch neun Minuten, aber das Unternehmen braucht vielleicht ein ganzes Jahr, um zu erkennen, dass es gehackt wurde. Diese zeitliche Lücke muss man kleiner kriegen.”, so Kremer von der Deutschen Telekom, langjähriger Partner der Münchner Sicherheitskonferenz. "Das wird am besten über selbstlernende Systeme funktionieren, die Angriffe entdecken, analysieren und daraus lernen. Wenn dann zwischen Angriff und Entdeckung irgendwann vielleicht nur noch Minuten liegen, wären wir schon wieder ein ganzes Stück weiter." 

 

Angriffe öffentlich machen

 

Die IT-Unternehmen müssen sich gegenseitig beobachten und voneinander lernen. Welche Angrifffe gab es und wie können sie verhindert werden? Das erfordert Ehrlichkeit innerhalb der Industrie. Doch wer gibt schon seinen Konkurrenten oder Kunden gegenüber preis, dass er gehackt wurde? Zudem fehlt es in vielen Ländern an spezialisiertem Nachwuchs - Israel wird hier als Positivbeispiel genannt mit vielen Trainingsprogrammen für Cyber Security-Fachpersonal. In Amerika helfe die erfolgreiche US-Fernsehserie “Mr. Robot” gerade dabei, das Cyber Security endlich sexier werde.

 

Weltweite Sicherheitsstrategie

 

Auch Politik und Technik müssen endlich global zusammenfinden, fordert Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz: “Das Völkerrecht muss nicht nur offline, sondern auch online gelten. Dafür brauchen wir ein neues internationales Regelwerk.” Denn die Angriffe im Netz kommen nicht unbedingt aus der Nachbarschaft, sondern vielleicht vom anderen Ende der Welt. Der Cyber Security Gipfel soll die Diskussion dazu anstoßen.

 

Passwörter wechseln

 

Jeder einzelne Internetnutzer kann sich schützen, in dem er zum Beispiel einmal monatlich alle Passwörter wechselt. Im Kino empfiehlt zudem gerade Edward Snowden, die eingebaute Webcam am Laptop mit einem Pflaster zuzukleben, damit Spione nicht ins Wohnzimmer schauen können - selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg nutzt diesen Trick.

 

Thomas Tschersich, bei der Telekom zuständig für das 40 Mann-starke Cyber Defense Center, antwortet darauf: "Viel wichtiger ist es, Software-Updates zügig zu installieren. Denn gerade fehlende Updates machen es erst möglich, dass ein Angreifer durch die Webcam gucken kann. Und in der Tat muss man sich auch die Frage stellen: Muss mein Fernseher eine Webcam haben, die mich den ganzen Abend auf der Couch beobachtet? De facto ist jedes vernetzte Gerät angreifbar. Darüber muss man sich einfach im Klaren sein."

 

Einig sind sich die Experten, dass 95 Prozent aller heutigen Cyber-Angriffe schlagartig wirkungslos würden, wenn alle Systeme immer upgedatet wären.

Ein Bericht für ZDF heute.de
Ein Bericht für ZDF heute.de
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Snowden Live

Quelle: Fathom Events
Quelle: Fathom Events

In ausgewählten US-Kinos wurde am Abend “Snowden”, der neue Film von Oliver Stone voraufgeführt, mit anschließender Live-Schalte zu NSA-Whistleblower Edward Snowden aus Moskau. Ich hatte einen nerdigen Agententhriller erwartet, mit Trenchcoats und jeder Menge Computerscreens. Doch ich sah vor allem: Eine große Romanze.

 

 

Es gibt diese Szene im Film, als sich Edward Snowden (großartig gespielt von Joseph Gordon Levitt) und seine Freundin Lindsay Mills (Shailene Woodley) furchtbar laut streiten. Es ist 2009 in Japan, er soll dort zwölf Stunden am Tag für die NSA chinesische Hacker ausschalten, sie ist mit ihm gegangen, ohne wissen zu dürfen, was er da tut, und ohne Arbeitserlaubnis. Er wirft ihr vor, auf seine Kosten ein bequemes Leben zu leben, sie kontert: "Ich bin einsam hier. Und du fasst mich schon lange nicht mehr an.“ Es sind solche private Einblicke, die klar machen, was es für einen jungen Mann wie Edward Snowden bedeutet haben muss, NSA-Mitarbeiter zu sein. "Das lässt mich aussehen wie der worst boyfriend ever, der schlimmste Freund der Welt.”, kommentiert Snowden die Szene nach dem Film per Videoschalte. “Aber jedes Paar macht sowas durch, stellen Sie sich vor, Sie sind weit weg von zu Hause, sie sprechen die Sprache nicht. Und Sie können Ihrer Freundin nicht erzählen, was sie eigentlich machen. Das war hart.”

 

Lindsay Mills hat tatsächlich erst aus dem Fernsehen erfahren, was ihr langjähriger Freund beruflich genau tat. Das war im Juni 2013, als Edward Snowden plötzlich weltweit bekannt wurde, weil er Tausende von streng geheimen Dokumenten aus der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA schmuggelte und in Hongkong an den britischen “Guardian” weitergab. Die Welt lernte: Amerika überwacht alle und alles, theoretisch jedes einzelne Mobiltelefon.

 

Edward Snowden ist von da an Amerikas Staatsfeind Nummer eins. Er will nach Südamerika fliehen, strandet aber in Moskau, wo er bis heute Asyl genießt. Und Lindsay Mill ist ihm dorthin gefolgt, lebt mit ihm im Exil.

Regisseur Oliver Stone (“Geboren am 4. Juli”, “Wallstreet”), der heute übrigens 70 Jahre alt wird, räumt diesem Liebesdrama in “Snowden” von Anfang an viel Platz ein: “Die Gefahr war, dass es eine kalte Geschichte wird, wirklich kompliziert zu erzählen. Wir mussten die Lovestory mit reinbringen.” Oskar-Preisträger Stone hat den Film in Deutschland und Frankreich drehen müssen, weil keines der großen Hollywood-Studios bereit war, den umstrittenen Stoff zu produzieren. Denn noch immer scheidet die Frage in Amerika die Geister: Held oder Verräter, was ist Snowden nun?

 

Als im Kino das Licht wieder angeht, frage ich rum. Shannon, 27, Software-Angestellte, sagt: “Ich habe nach dem Film noch viel mehr Respekt vor Snowden. Er hat viel aufgegeben, um uns allen die Augen zu öffnen. Ich kannte seine private Seite gar nicht, nur das Bild, das die Medien von ihm gezeichnet haben.” Mike, 48, Immobilienmakler im Silicon Valley, meint: “Ich finde nach wie vor nicht, dass er richtig gehandelt hat. Wenn man Fehler in einer Organisation entdeckt, sollte man besser versuchen, sie von innen zu verbessern.”

 

Ganz klar: Dieser Film ist für Snowden-Fans gemacht. Und er passt in eine grosse Kampagne: So fordert aktuell der frühere Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders Gnade für den Whistleblower. Die US-Regierung solle eine Lösung finden, die Snowden eine "sehr lange Gefängnisstrafe oder ein dauerhaftes Leben im Exil" erspare, schreibt Sanders aktuell im “Guardian". Die drei Menschenrechtsorganisationen Amnesty International, Human Rights Watch und American Civil Liberties Union starteten am Mittwoch die Aktion “PardonSnowden", Begnadigung für den Whistleblower. Doch die Antwort der US-Regierung bleibt hart: Snowden solle nach Amerika zurückkehren und sich einem fairen Verfahren stellen. Nach wie vor droht Edward Snowden in den USA eine lange Haftstrafe wegen Geheimnisverrats.

 

 

Als der Abspann läuft, gibt es im Kino zaghaften Applaus.

Erschienen bei ZDFheute.de
Erschienen bei ZDFheute.de
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Most wanted: Ingenieure für selbstfahrende Autos

F 015,  der selbstfahrende Prototyp von Mercedes Benz
F 015, der selbstfahrende Prototyp von Mercedes Benz

Die selbstfahrenden Autos stehen an der Startlinie, allein, es fehlen tausende Ingenieure, die den Code dafür schreiben könnten. Das Silicon Valley will nicht mehr warten und bildet jetzt selbst aus. Ein Blitzstudium mit fast 100% Jobgarantie.

 

Endlich mal ein Studium, das wirklich nützlich werden könnte: In nur neun Monaten zum Ingenieur für selbstfahrende Autos, mit zehn Stunden Fernstudium pro Woche. Auf dem Lehrplan stehen Fächer wie Maschinenlernen, Lokalisation und Fahrzeugkinematik. Die praktische Ausbildung übernehmen Industrie-Partner wie das Mercedes Benz Forschungs- und Entwicklungszentrum im Silicon Valley oder der Sensorhersteller Otto (kürzlich von Uber aufgekauft). Dieses Turbostudium kostet etwas mehr als 2100 Euro und man muss dafür nicht mal nach Kalifornien reisen: Man kann den Abschluss praktisch überall auf der Welt machen, alles, was man braucht, ist ein Internetzugang.

Sebastian Thrun, Gründer und Präsident von Udacity
Sebastian Thrun, Gründer und Präsident von Udacity

Uni ohne Campus

 

Die Idee dazu hatte ein Deutscher, der im Silicon Valley schon lange was gilt: Sebastian Thrun hat für Google das selbstfahrende Auto entwickelt, inzwischen ist er Chef der Online-Universität Udacity mit Sitz in Mountain View. Eine Uni ohne Campus. Man kann sich hier im Fernstudium zum Big Data-Analysten ausbilden lassen oder Programmieren lernen. Thrun auf dem Branchentreffen Tech Crunch Disrupt in San Francisco: "Wir wollen Fächer lehren, die normale Universitäten nicht anbieten können, einfach wie die Technologie noch so neu ist wie eben bei den selbstfahrenden Autos.

Die künftigen Studenten müssen am Ende des Curriculums einen Code schreiben, der dann in Kalifornien auf den eigenen Prototypen der Universität gespielt wird. Kann das Auto wirklich selbst fahren, hat der Student bestanden. Er bekommt ein sogenanntes Nanodegree und dann wahrscheinlich ganz schnell einen Job.

 

Der Kampf um die Talente

 

Denn der Bedarf ist riesig: Tesla, Google, Bosch und zahllose Startups - sie alle suchen im Silicon Valley verzweifelt nach Ingenieuren für die neuen Roboterautos. 123 000 Euro Durchschnittsverdienst locken. "Doch das Schwierigste hier ist, gute Leute zu finden.", weiß Thrun. "WIR finden sie für die Firmen, zum Teil in Kasachstan oder in Bangladesh. Das sind Leute, die keine Chance haben, nach Harvard oder Stanford zu kommen. Aber einen Online-Abschluss bei uns können sie machen." Der Udacity-Gründer nennt das die 'Demokratisierung von Bildung'. 

Für diesen Lincoln mit Kameras und Sensoren schreiben die Udacity-Studenten den Code
Für diesen Lincoln mit Kameras und Sensoren schreiben die Udacity-Studenten den Code

Mercedes Benz als Partner 

 

Axel Gern, zuständig für die Entwicklung des Autonomen Fahrens bei Mercedes-Benz im Silicon Valley, hofft, durch die Zusammenarbeit mit Udacity an neue Talente zu kommen: "Wer das Handwerkszeug beherrscht, bereit ist, weiter zu lernen und hoch motiviert ist, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten, der passt in unser Team." Gern und seine Mannschaft unterstützen Sebastian Thrun auch dabei, den Lehrplan für den neuen Studiengang aufzustellen: "Welche Voraussetzungen müssen die Kandidaten mitbringen? Welches Vorwissen ist notwendig wie Mathematik oder Statistik?" Nur wenige Stunden nach Thruns Ankündigung hatten sich bereits 1300 Möchtegern-Roboterauto-Ingenieure aus aller Welt bei Udacity beworben, vergeben werden im ersten Durchgang 250 Plätze. Studienbeginn ist bereits im Oktober. 

 

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#WeThePeople - Der Film

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Wie bringt man einer Maschine das Denken bei?

Ein deutscher Software-Forscher will beweisen, dass sein Computer ein komplexes strategisches Spiel gegen den besten Profispieler gewinnen kann - selbst wenn der Zufall mitspielt. Ein Experiment, das zeigt, wie weit die Künstliche Intelligenz schon entwickelt ist und worauf wir Menschen uns vorbereiten müssen.

Chris Boos war schon mit zehn Jahren ein Computer-Freak, mit 11 hat er sich zum letzten Mal gelangweilt. Seitdem fehlte ihm immer nur eins: Zeit.

 

Man müsste eine Maschine erfinden, die den Menschen Zeit zurückgeben könnte,

dachte er schon damals, indem sie lästige, monotone Arbeiten für sie erledigt. Boos glaubt, dass er heute eine Maschine hat, die soweit ist.

 

In New York hat der Chef des Frankfurter Software-Anbieters Arago jetzt eine Wette ausgerufen: Sein Autopilot HIRO, an dem Boos 15 Jahre geforscht hat, soll nach nur drei Monaten Training ein komplexes strategisches Computerspiel gegen einen der besten Profispieler gewinnen können. 

 

CIVILIZATION ist ein beliebtes Computer-Spiel, bekannt dafür, süchtig zu machen. Im Herbst kommt Version 6 heraus. Der Spieler entwickelt eine neue Zivilisation von Grund auf, erobert Land, baut Städte, führt Kriege, schließt Frieden, macht bestimmte technische Fortschritte oder eben auch nicht. Am Ende besiegt man entweder alle anderen Völker oder muss sich auf einen entfernten Planeten retten. Und bei alldem spielt der Zufall mit hinein.

 

"Wir wollen zeigen, dass der Computer auf Glück oder Pech genauso wie wir Menschen reagieren kann. Er passt seine Pläne einfach der Realität an.”, so Boos. Wenn das Experiment im Oktober gelingt, so wäre das ein noch größerer Coup, als ihn Google kürzlich produziert hat. Im März hatte Google’s Computerprogramm AlphaGo den Weltmeister im Go - einem Schach-ähnlichen Spiel aus Asien - erstmals bezwungen. Spieler und Fachwelt waren entsetzt bis begeistert. Doch die vergleichsweise kleine Frankfurter Firma Arago nimmt es mit Google auf: “Ein Spiel wie Schach oder Go ist reine Logik. Da gibt’s keine Zufälle.”, so Boos, “CIVILIZATION ist die viel komplexere Herausforderung für die Maschine, mit etwa 400 Zügen pro Spiel statt 40 wie bei Schach.” 

 

Die weltweit 30 besten CIVILIZATION-Spieler hat Boos zu Trainern seiner Maschine gemacht. “Am Anfang weiß der Computer gar nichts über das Spiel. Wir geben ihm die Spielregeln und dann fragen wir den Spieler nach jedem Spielzug, den wir nicht verstehen: ‘Warum hast Du das jetzt gemacht?’. Durch die Erklärung des Profis lernt der Computer weiter. Am Ende braucht er den Menschen nicht mehr - und wird ihn besiegen, das ist der Plan.

 

Boos will zeigen, was Künstliche Intelligenz heute schon kann. "Im Grunde ist es der Beweis, dass alle Prozesse, vom Backoffice einer Bank bis zu medizinischen Diagnosen, vom Computer erledigt werden können. Natürlich bringe diese intelligente Automatisierung große Veränderungen, wird Arbeitsplätze verändern oder vernichten. Ihm macht das keine Angst, so Boos. Immer wieder wird er gefragt: Wenn die Machinen unsere Arbeit machen, was machen wir Menschen dann? Boos' Antwort: "Wenn ich mir anschaue, was auf der Welt gerade so los ist, dann weiß ich, dass es immer genug zu tun geben wird. Denn die großen Probleme der Menschheit, die müssen wir schon selber lösen, das kann kein Computer."

 

Unsere genetische Erinnerung und die Fähigkeit, zum Beispiel auch in Fehlern etwas Gutes zu sehen, bleibt unser Vorteil. Das menschliche Gehirn lässt sich bis heute nicht nachbauen, beruhigt der IT-Experte. "Letztlich haben wir sehr viel Zeit damit verbracht, Menschen beizubringen, wie Maschinen zu arbeiten. Jetzt bekommen wir unsere Zeit für wichtigere Dinge zurück. Ich finde das sehr positiv."

 

Und da sind wir wieder beim Kindheitstraum von Chris Boos.

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First time USA ... der KiKa in San Francisco

Louisa und Philipp, 17 und 18, reisen für den KiKa das erste mal durch Amerika. In San Francisco haben wir ihnen Football und Cheerleading, den Alltag an einer Highschool, Roboter und ein Seerobben-Hospital gezeigt. Am 8. November im Fernsehen. #FirstTimeUSA

Die ganze Sendung gibt's hier:

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Medizin goes App

Das Pflaster, das vor dem Herzinfarkt warnt. Die Smartphone-App, die Hautkrebs erkennen kann. Der Heimroboter, der den Notarzt ruft: Im Silicon Valley wird unser Gesundheitssystem auf digital umprogrammiert. Streamen wir bald alle live aus unseren Körpern? Ein Interview mit dem Arzt Daniel Kraft, der an der kalifornischen Singularity University exponentielle Medizin lehrt.

Herr Kraft, Sie tragen allein drei verschiedene Wearables am Handgelenk, die Ihren körperlichen Zustand tracken. Warum darf Medizin keine Angst vor Tech haben?

Daniel Kraft: Bisher konzentriert sich unser Gesundheitssystem auf Krankheiten. Wir warten auf den Herzinfarkt, dann erst reagieren wir. Kein Wunder, wir sammeln ja auch nur sehr lückenhaft Daten über unseren Körper: Ab und zu mal ein Bluttest, mal ein EKG, und wahrscheinlich nutzt unser Arzt noch ein Faxgerät. In Zukunft können wir durch neue Technologien Gesundheitsdaten sehr viel kontinuierlicher erfassen: Bodysensoren, Heimlabore, Genetik, Künstliche Intelligenz und Big Data - das alles wird schneller, billiger und für jeden zugänglich. Und das hilft der Medizin, mehr proaktiv zu agieren, Krankheiten früher zu erkennen und Therapien besser zu personalisieren.

 

Werden wir dann alle unser eigener Arzt?

Daniel Kraft: Nein, aber vielleicht werden Sie sowas wie der Geschäftsführer Ihres Körpers, der Co-Pilot der eigenen Gesundheit, der in Abstimmung mit seinen Ärzten arbeitet. Sie warten nicht mehr darauf, dass Ihr Arzt Ihnen sagt, was zu tun ist. Sondern Sie überwachen sich mit Hilfe der neuen Technik selbst und im Ernstfall leuchtet irgendwann wie in Ihrem Auto eine Warnlampe auf, die sagt: Da stimmt was nicht mit Ihrem Motor.

 

Was wird dann aus der Arzt-Patienten-Beziehung?

Daniel Kraft: Die kann sich sogar verbessern und das, obwohl sich Arzt und Patient nicht mehr so häufig sehen werden. In den USA experimentieren wir mit Telemedizin: Nach einer OP kann der Arzt über die Kamera Ihres Telefons die Wunde begutachten. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz können wir Ihre Gewichtsentwicklung verfolgen. Und Ihnen jederzeit eine Mitteilung schicken: Machen Sie mehr Sport! Oder: Nehmen Sie Ihre Medizin. Dafür müssen wir uns nicht sehen.

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Facebooks F8: Frag den Bot

Wenn der Mensch etwas im Internet buchen, bestellen, fragen will, muss auf der anderen Seite schon bald kein Mensch mehr sitzen. In Zukunft werden Firmen mit uns über ChatBots kommunizieren, im besten Fall, ohne dass wir das merken. Facebook gibt den Software-Developern die Werkzeuge dafür an die Hand.

 

Er habe sehr lange an dieser Rede gearbeitet, sie sei ihm persönlich wichtig, schreibt Mark Zuckerberg hinterher auf seiner eigenen Plattform. Menschen verbinden, das bleibe Facebooks größtes Ziel, sagt der Gründer in San Francisco vor 2600 Software-Entwicklern aus der ganzen Welt. Politisch kann “Zuck” auch, er hat einen Seitenhieb auf den republikanischen Präsidenschaftsbewerber Donald Trump versteckt: “Statt Mauern zu bauen, können wir helfen, Brücken zu bauen.” Als nächstes würde Zuckerberg gerne eine Brücke zwischen den 50 Millionen Firmen auf Facebook und den inzwischen 900 Millionen Messenger-Nutzern bauen - per automatischem Kundendienst.

ChatBots sprechen mit uns

 

“Niemand ruft gerne bei einer Firma an.”, führt der Facebook-Chef die neue Bot-Funktion ein. Als Demo gibt’s einen simulierten Schuhkauf per Messenger.

Der Mensch tippt: “Ich möchte Schuhe kaufen”, der Roboter fragt ihn nach Art und Preisvorstellung und präsentiert dann ein Produktkarussell. Die Bezahlung erfolgt mit einem Klick und selbst die Rechnung wird im Messenger verschickt. "In Zukunft muss niemand mehr ein Callcenter anrufen, man kann das alles gleich bei uns erledigen.”, lautet die Botschaft.

Deutsche Entwickler legen los

 

Darauf haben auch deutsche Developer gewartet. Florian Braunschweig aus Dresden ist gleich mit sechs Entwicklern für drei Tage nach San Francisco gekommen. Der 31jährige, der sich selbst als Tech Evangelist vorstellt, hat 2012 Lovoo mit erfunden, eine Dating-App, die mittlerweile in Europa 50 Millionen registrierte Nutzer hat. Facebooks Bots eröffnen seinem Dienst ganz neue Möglichkeiten, glaubt Florian:

 

“Wir werden noch heute Nacht einen Hackathon veranstalten und schauen, wie wir die neuen Funktionen einbauen können, damit wir in den nächsten Tagen unseren ersten Prototypen haben.”

Die Dresdner sehen gleich mehrere Einsatzmöglichkeiten für die Bot-Technologie: Sie könnte im Kundensupport helfen sowie neuen Nutzern, die den Dating-Service noch nicht kennen, direkt im Messenger Vorschläge für Lovoo-Nutzer in ihrer Umgebung anzeigen. “Der Messenger-Bot macht es einfacher, mit neuen Kunden in Kontakt zu kommen, weil die sich eben nicht erst eine App runterladen müssen, um uns zu testen.” Dass Bots die neuen Apps sind, davon ist der deutsche Gründer überzeugt. Das Feedback von Facebooks Entwicklern vor Ort sei unbezahlbar, sagt Florian Braunschweig, “wir bekommen hier Einblicke, auf die wir sonst noch Wochen warten müssten.” 

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Schöne neue Arbeitswelt: Roboter jammern nicht

Singularität, auf englisch Singularity, beschreibt den Moment in der Zukunft, wo die künstliche Intelligenz die menschliche erstmals übersteigt. Darauf sollten wir uns alle vorbereiten, raten die Denker von der Singularity University im Silicon Valley. Und gehen mit ihrer Tech-Philosophie auf Tournee: Ende April findet in Berlin der erste Singularity Germany Summit statt.

98 Führungskräfte aus 44 Ländern sitzen dicht gedrängt im großen Schulungsraum der Singularity University im Silicon Valley, auf den Tischen liegt Lego und anderes Brain-Spielzeug. Jeder hier hat 14.000 Dollar dafür bezahlt, sich sechs Tage lang für die Zukunft briefen zu lassen. Um dann zu hören:

“Ich als CEO träume davon, dass eines Tages eine Form von Künstlicher Intelligenz den Großteil meines Jobs erledigt.” Rob Nail, Chef der Singularity University, arbeitet offenbar gezielt an seiner eigenen Abschaffung. “Ich glaube, dass 70 bis 80 Prozent der Entscheidungen, die ich jeden Tag treffe, auch von einem Algorithmus getroffen werden könnten. Wir könnten die Plattform so programmieren, dass sie genauso gut entscheidet wie ich, wenn nicht sogar besser.”, glaubt Nail. Einfach, weil er manchmal vergesse, Mittag zu essen und dann hungrig Entscheidungen sehr kurzentschlossen treffe und auch nicht besonders nett sei dabei. “Jeder Roboter würde das sehr viel konsistenter machen.”, so Nail.

Manager-Seminar mit Peter Diamandis. Fotos: C. Hübscher
Manager-Seminar mit Peter Diamandis. Fotos: C. Hübscher

Think Big ist das Motto der Singularity University, die sich 2008 unter anderem mit dem Geld von Google, Autodesk und Genentech auf dem NASA-Forschungsgelände gegründet hat. Mit exponentiellen Technologien sollen die weltweiten Herausforderungen wie Energie und Jobs, Bildung, Weltraum und Medizin angegangen werden. Eine Art Thinktank, der zugleich Ausbilder und Startup-Accelerator ist. Immer wieder werden die Teilnehmer des Executive Programs aufgefordert: “Denkt zehnmal größer! Was ist Euer Flug zum Mond?”

 

Und bitte keine Angst vor neuer Technik: “Kaufen Sie sich einen Telepräsenz-Roboter, damit Sie von überall auf der Welt mit ihrem Team kommunizieren können, als wären Sie selbst im Raum.”, lautet ein Ratschlag. Oder: “Hören Sie auf, die Nachrichten zu schauen. Die Welt ist viel besser, als uns die Medien weismachen wollen. Wer eine negative Weltsicht hat, investiert nicht in die Zukunft.”, sagt Peter Diamandis, Luftfahrtingenieur und Mitbegründer der Singularity University.

 

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40. Geburtstag: Apple ist jetzt mittelalt

Der wertvollste Konzern der Welt wird 40. Zeit für eine gepflegte Midlife-Crisis bei Apple? Man kann der Firma, die das kleine i groß gemacht hat, am besten dort beim Erwachsensein zuschauen, wo sie einst geboren wurde: im Silicon Valley.
Eine Holzkiste, vielleicht 30 mal 30 cm groß mit einer grünen Leiterplatte. “Woz” ist ins Holz graviert, für Steve Wozniak, Apples Co-Gründer. So steht der "Apple 1" heute im Computer History Museum (Link: http://www.computerhistory.org) Mountain View. Jim Crampton beugt sich tief über den Schaukasten, er hat diesen allerersten Apple Computer vor 40 Jahren schon mal gesehen, in Steve Jobs’ Schlafzimmer. Crampton, heute 77, war Unternehmensberater im Silicon Valley, eines Tages rief ihn der 21jährige Steve Jobs an - er wolle ihm etwas zeigen. “Also fuhr ich zu der Adresse, wo mir ein Junge öffnete, barfuss und mit Fusselbart. Fast hätte ich nach seinem Vater gefragt, da stellte er sich vor und führte mich zu seinem Zimmer, wo er dieses ‘Home Computer Kit’ aufgebaut hatte.” Crampton ist heute mit seinen beiden Enkeln im Museum, er will ihnen zeigen, wie alles anfing, lange vor dem iPhone, damals im Silicon Valley.  “Ich habe Jobs dann gefragt, wieviel Geld er hat, um das Geschäft zu gründen und er sagte, er habe dafür gerade seinen VW-Bus für 1300 Dollar verkauft.” Crampton hatte größere Kunden zu der Zeit, wie zum Beispiel Atari, so delegierte er das Jobs-Startup an einen jüngeren Kollegen. Heute wurmt ihn, was ihm entging: "Ich hätte reich werden können mit Apple.”
 
Erfolgsgeschichte
Apple ist nun, 40 Jahre später, das wertvollste Unternehmen der Welt, mit einem aktullen Börsenwert von über 500 Milliarden US-Dollar. Auch wenn es den Spitzenplatz im Februar dieses Jahres erstmals für einen Tag an die Google-Mutter Alphabet abgeben musste. Im offiziellen Geburtstagsvideo gibt's 40 Jahre Firmenhistorie im 40 Sekunden-Schnelldurchlauf: Nach den PC’s kam der iPod, der die Musikindustrie revolutionierte, 2007 das iPhone, das das Mobiltelefon revolutionierte, dann das iPad und schließlich im letzten Jahr die Apple Watch. 
Doch der größte Erfolg für den Konzern ist bis heute das iPhone. Bald muss ein neuer Hit her - aber was könnte das sein?
Die Firma wächst ständig, hat aktuell über 600 Jobs ausgeschrieben und baut gerade einen Campus 2 in ihrer Heimatstadt Cupertino. Ein ultramodernes Bürogebäude, das aussieht wie ein riesiges gläsernes Raumschiff und das bald 13 000 Mitarbeiter aufnehmen soll. Zusätzlich hat das Unternehmen in den letzten Monaten und Jahren viele weitere Grundstücke und unter anderem eine alte Pepsi-Fabrik in der Bucht von San Francisco gekauft.

 

Baut Apple ein Auto?
Die Immobilienmakler im Silicon Valley schauen der Apple-Expansion etwas ratlos zu. “Sie arbeiten an etwas, von dem wir nicht wissen, was es ist, aber es muss wohl größer sein als ein iPhone.”, vermutet Chad S. Leiker von der Gewerbe-Maklerfirma Kidder Mathews: "Es würde mich nicht wundern, wenn wir Apple demnächst auch in unseren Einfahrten finden."
Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen, dass auch Apple am selbstfahrenden Auto arbeitet, auch wenn es bis heute keine offizielle Bestätigung dafür gibt. Angesprochen auf die Apple Car-Gerüchte, sagte CEO Tim Cook kürzlich nur, man sei aufgeregt, wisse aber nicht genau was kommen würde. 
Dass Apple endgültig erwachsen geworden ist, sieht man an dem selbstbewusst und in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Streit mit dem FBI: Die Behörde will mit Apples Hilfe das iPhone des getöteten San-Bernadino-Attentäters auswerten, doch Apple sagt nein und beruft sich auf sein Datenschutz-Versprechen.
Selfie vorm Jobs-Haus
In Palo Alto blühen die Apfelbäume und Narzissen vor dem Haus von Steve Jobs, ein Gärtner mäht vorsichtig den Rasen drumherum. In dem Backsteingebäude in der Waverly Street hat Jobs gut 20 Jahre gelebt, hier ist er 2011 auch gestorben. Seine Witwe wohnt noch da. Fast immer trifft man Touristen vor dem Haus, die Selfies machen. Heute: Ola Nykolyshin mit Mann und Baby aus der Ukraine. Ola arbeitet für eine Software-Company in Lemberg und ist Apple-Fan. “Die Geräte sind so herrlich einfach und intuitiv zu bedienen”, schwärmt sie. 
Apple User aber keine Jünger
Zwei Kilometer weiter in der University Avenue: das HanaHaus, ein öffentliches CoWorking-Café. Hierher kommt man im Silicon Valley zum Arbeiten und Networken. Viele, die da sind, haben gleich mehrere Produkte mit dem Apfel drauf im Einsatz: Das Macbook, das iPhone und die Apple Watch. Und trotzdem sind sie keine Jünger: “Für mich ist das einfach eine große Firma, die immerzu
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So arbeitet Continental im Silicon Valley

Ein Imagevideo für Continental. UX-Designerin Yao Shi nimmt uns mit auf eine Video-Tour durch das Continental Office in Santa Clara, Kalifornien.

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Apples Büro aus der Zukunft

Mein Bericht für dpa, erschienen u.a. bei sueddeutsche.de, Stern.de, Focus.deN24 und in der Berliner Zeitung.

Foto: Duncan Sinfield/dpa
Foto: Duncan Sinfield/dpa
Mitten im Silicon Valley landet ein architektonisches Raumschiff: Der neue Apple-Campus wird rund und gläsern und soll bald 13.000 Mitarbeitern Platz bieten - in einem einzigen riesigen Gebäude. Es wird Standards setzen für das Büro von morgen. Aber Apple braucht offenbar noch viel mehr Platz ...
Cupertino - Wenn Apple baut, dann groß. Ein Gebäude, das sie selbst «Spaceship» nennen, mit 260 000 Quadratmetern Platz und einem Außenumfang von 1,6 Kilometern. Man könnte auch an einen gläsernen Riesen-Donut denken, das Loch in der Mitte wird der grüne Innenhof. Durch die großen Glasflächen sollen die Mitarbeiter sich eins fühlen können mit der Natur.

In den Untergrund wird ein versunkenes Auditorium gebaut mit Platz für 1000 Menschen, hier werden künftig die neuen Apple-Produkte vorgestellt. Das ganze Gebäude schwebt praktisch unterirdisch - man nennt das seismische Isolation -, was im Fall eines Erdbebens Menschenleben retten soll. Es baut der britische Star-Architekt Norman Foster, der schon das Londoner Wembley-Stadion und den Berliner Reichstag neu gestaltet hat.

 

Die Kosten sind explodiert: von geplanten knapp 3 Milliarden Dollar auf schätzungsweise fünf Milliarden, die genaue Summe verrät Apple nicht. Der neue Campus wächst unterdessen unübersehbar. Immer wieder tauchen Drohnen-Videos von dem Gelände im Netz auf. Zuletzt durfte TV-Veteran Charlie Rose die Baustelle ganz offziell für die CBS-Sendung «60 Minutes» mit Apple-Designchef Jony Ive besichtigen. Ende 2016 soll «AC2» (Apple Campus 2) eröffnet werden. Die bisherige Firmenzentrale mit der legendären Straßenadresse «1 Infinite Loop» mit aktuell 25 000 Mitarbeitern wird Apple weiter behalten.

 

Apples Heimat

 

Für eine kleine Stadt wie Cupertino ist das eine große Sache. Der Ort im Silicon Valley war gerade zwanzig Jahre alt, als Steve Jobs hier 1976 Apple gründete. Cupertino, eine Stunde südlich von San Francisco hat heute 60 000 Einwohner. Stadtsprecher Rick Kitson sagt: «Apple hätte seinen zweiten Campus überall bauen können, wir sind stolz darauf, dass der Konzern Cupertino treu bleibt.»

Kitson weiß aber auch um die Probleme, die das neue Gebäude vermutlich bringen wird. Der Verkehr wird wohl noch schlimmer werden. Auch wenn Apple verspricht, seinen firmeneigenen Mitarbeitertransport um 20 Prozent aufzustocken, bedeutet das nur noch mehr weiße Shuttle-Busse, die zwischen San Francisco und Cupertino pendeln und die zum Sinnbild der Gentrifizierung einer ganzen Gegend geworden sind. Auch die Preise für die Wohnungen und Häuser in der Region dürften weiter steigen. Und es wird noch voller werden im ganzen Valley, der zersiedelte Charakter wird immer mehr verschwinden.

 

Bau-Boom im Silicon Valley

 

Apple ist hier nicht der einzige Bauherr. Facebook hat erst 2015 seine neue Firmenzentrale eröffnet, Google plant ebenfalls mehrere Neubauten. «Sie warten hier im Moment 18 Monate auf einen Baukran», sagt Chad Leiker von der gewerblichen Immobilienmaklergesellschaft Kidder Mathews. «Die meisten Gebäude in der Bay Area sind in den späten Siebzigern, Anfang der 80er Jahre gebaut worden. Die sind inzwischen wirtschaftlich unbrauchbar. Also baut die ganze Tech-Branche neu, aber was Apple da macht, schlägt alles.»

Die Firma baut aktuell nicht nur das Spaceship, sondern hat in den vergangenen Jahren und Monaten weitere Grundstücke in der Umgebung gekauft oder gepachtet - in San Francisco, Sunnyvale, San Jose und Santa Clara. «Wofür brauchen sie soviel Platz?», fragt sich Leiker. «Offensichtlich arbeiten sie an etwas, das größer ist als ein iPhone.» Der Immobilienagent spielt auf das Gerücht an, dass auch Apple am selbstfahrenden Auto forscht.

 

Nach einer Idee von Steve Jobs

 

Im Juni 2011, vier Monate vor seinem Tod, präsentierte Steve Jobs vor dem Stadtrat von Cupertino seine Vision des Campus 2: «Ich will das beste Bürogebäude der Welt bauen», so warb Jobs damals um die Baugenehmigung. «Es soll so gut werden, dass Architekturstudenten kommen, um das zu sehen.»

Richard Pollack vom Architekten Institut Amerika (AIA) steht vor dem grünen Baustellenzaun und sagt: «Es ist architektonisch wirklich spektakulär, so muss man heute bauen.» Es sei eine Sache, den Campus rund zu gestalten, aber dann eben auch das Glas zu biegen, das sei typisch Apple. «Sie denken Design wirklich im Detail.» Dieses größte Stück gebogenes Glas, das es auf der Welt gibt, lässt sich Apple aus Deutschland zuliefern, vom schwäbischen Mittelständler Seele.

 

Think Green

 

Der ganze Campus wird zu 80 Prozent begrünt sein. Alle Pflanzen müssen dürrebeständig sein, es soll möglichst wenig gegossen werden. Die Bäume, die schon vorher hier standen, werden wenn möglich umgepflanzt und erhalten, gut 2000 kommen neu dazu. Die Tiefgarage fasst 10 000 Autos. Der Campus soll sich zu hundert Prozent durch erneuerbare Energien versorgen. Dafür werden Solarpaneele aufs Dach gelegt und ein kohlenstoffarmes Kraftwerk auf das Gelände gesetzt. Eine Naturzuglüftung wird die Klimaanlage weitestgehend ersetzen.

 

Der Kampf um die Talente

 

Für die Apple-Mitarbeiter werden auf dem 700 000 Quadratmeter-Campus kilometerlange Lauf- und Fahrrad-Wege angelegt. Ebenfalls auf dem Gelände: ein 70 Millionen-Dollar teures Wellness-Center. Die Botschaft ist klar: Du musst nicht mehr nach Hause, Du kannst auch Deine Freizeitaktivitäten gleich hier bei der Arbeit erledigen. Mit derlei Annehmlichkeiten buhlen die großen Tech-Unternehmen um die besten Softwareexperten, Datenanalysten und Social Media-Strategen. In der aktuellen Erhebung "Best Places to Work" belegt Apple Platz 25 in den USA. 

 

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Periscope Summit: Und alle sind live

Social Media-Fans aus der ganzen Welt treffen sich in San Francisco: Zum zweiten Periscope Summit. Eine Mischung aus Tech-Konferenz, Sommercamp und Klassentreffen soll es sein, veranstaltet von den aktiven Periscope-Pionieren selbst. Etwa 900 Livestreamer, Journalisten, Marketingleute und Tech-Experten reden über die aktuell schnellstwachsende Social Media-Plattform und - filmen sich dabei selbst.

 

Scopen, wie die "Early Adopter" es nennen, hat Suchtpotential. Beso Sani (@Besosani) aus Los Angeles sagt: "Ich mache es immerzu."

Ich interviewe Beso mit meiner Kamera "on Tape", während sie live in ihr iPhone periscopt. Meta-Ebene. Old fashioned TV trifft auf Livestream-Hype. "Manche der Leute, die mir zuschauen, kenne ich, das sind meine Freunde", zeigt mir Beso, "die anderen sind alle Fremde, die ich aber kennenlernen möchte." Es sind über 1000 Menschen in diesem Moment, die Beso folgen. Beim Live-Report von einem Event, das in genau diesem Moment auch 158 andere Leute in Echtzeit senden. Denn es ist Periscope Summit.

 

Die Angst des Live-Streamers vorm Senden

 

Was mich überrascht: Viele Periscoper geben freimütig zu, dass sie immer noch Lampenfieber haben, wenn sie auf Sendung gehen. "Oh Gott, ja, jedesmal.", sagt Evie Totty (@webevie), Programmiererin aus Florida und Persicoperin der ersten Stunde. "Ich habe schon über 300 Scopes gemacht und trotzdem muss ich jedesmal tief durchatmen, wenn ich diesen Knopf drücke. Du fragst Dich immer, ob überhaupt irgendjemand zusehen wird, ob es den Leuten gefällt, was du machst. Aber irgendwie kriege ich es dann hin.”

 

Das neue Fernsehen?

 

Amrit Singh (@MrASingh), Designer und Coach, ist aus London angereist. Diese App hat mein Leben verändert, sagt er, ich bin jeden Tag live. Amrit hat schon über 9000 Follower und behauptet genau wie die "Huffington Post" kürzlich:  Livestreaming wird "the new TV". “Was die Leute heute sehen wollen, ist das ungeschnittene Leben, die rohe Emotion. Etwas, das eben nicht bearbeitet wurde, wir wollen sehen und hören, was die Leute wirklich denken.”, so Amrit.

 

Periscope ist noch nicht mal ein Jahr alt: Der Service wurde von Twitter im Januar 2015 gekauft, für angeblich 100 Millionen Dollar; das war noch vor dem offiziellen Launch im März. Auch wenn Periscope nicht die erste Live-Video-Streaming-App ist (das war nämlich Meerkat mit heute gerade mal 300 000 Nutzern), so doch die, die am schnellsten massentauglich wurde und schon vier Monate nach dem Start zehn Millionen Nutzer hatte. Für das schwächelnde Twitter könnte die rasend wachsende Video-App zum Rettungsanker werden. Apple zeichnete Periscope im Dezember als seine "App of the Year" aus. 

Fenster in die Welt 

 

Periscope bewirbt seinen Service als Fenster in das Leben der anderen, durch das man die Welt mit den Augen auch von weit entfernt lebenden Menschen sehen kann. Jeder wird zum Sender: einfach die App downloaden, ein Profil anlegen und losfilmen, indem man den “Jetzt senden”-Knopf drückt - das Streaming funktioniert selbsterklärend und bis zu 5000 Menschen überall auf der Welt können zuschauen. Bonus: Die Echtzeit-Interaktion zwischen dem Live-Streamer und seinen Zuschauern, die per Text-Message Fragen stellen können oder durch Herzchen zeigen, dass ihnen die Videoübertragung gefällt. 

 

Nach 24 h ist alles weg

 

Seit dieser Woche werden die Videos in der Mutter-App von Twitter voll integriert und tauchen direkt in der Timeline des Absenders auf. 24 Stunden lang kann sie dort jeder per Autoplay sehen, der Umweg über Periscope fällt weg. Doch genau diese begrenzte Haltbarkeit ihrer Videos stört viele Nutzer noch sehr. Nach nur einem Tag werden sie unwiderbringlich vom Server gelöscht. Bei einer Fragestunde auf dem Periscope-Summit macht Kayvon Beykpour (@kayvz), Co-Gründer der App, den Fans hier zumindest eine Tür auf: “Wir wollten immer, dass unsere App frisch ist, also nur Sachen zeigen, die gerade jetzt passieren oder eben vor ganz kurzer Zeit. Aber ihr beweist uns jeden Tag, dass es Videos gibt, die man erhalten sollte. Wir finden, der Livestreamer selbst sollte darüber entscheiden können. Das wäre natürlich ein fundamentaler Wechsel, aber ja, daran arbeiten wir." Für diese Aussicht gibts viel Applaus von der Community.

 

Aber wer sendet da eigentlich?

 

Nicht nur Normalos filmen ihr oft langweiliges Leben. Auch US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat während seiner Kampagne bereits vier mal periscopt. Andere wannabe-Kandidaten werden nachziehen - der amerikanische Wahlkampf ist mittlerweile fest in der Hand von Social Media. Die britische Kirche hat einen Deal mit Periscope und streamt landesweit Gottesdienste ins Netz. In Deutschland sendet Jan Böhmermann regelmäßig seine Hashtag-Redaktionskonferenzen via Periscope. Und BILD.de kürzlich hat einen ganzen Tag lang seinen Redaktionsablauf gestreamt und dabei nach eigenen Angaben 4000 neue Follower auf der Plattform gewonnen, die dem Bild-Treiben insgesamt 1923 Stunden live zugeschaut haben. 

 

Eine neue Marketing-Plattform? 

 

Und auch die Wirtschaft entdeckt das Live-Streamen: Die ersten US-Marken (Bsp. Spotify, Nestlé, SanDisk, General Electric, Adidas) promoten Events live oder bezahlen Star-“Scoper" mit zehntausenden Followern für Videobesuche im Firmenhauptquartier. Das US-Magazin Forbes nennt drei Gründe, warum Marketing jetzt Live-Video braucht.

 

 

Facebook kann jetzt auch Live Video

 

Der Livestreaming-Markt also ist heiß und auch Facebook schläft nicht: Seit Dezember bietet die Plattform eine Live-Video-Funktion, die mehr Reichweiten-Potential hat als alle anderen zusammen. Denn Facebook hat 500 Millionen Nutzer, ein Vielfaches also von Twitter. Und Video ist Social Medias King. Auch bei Facebook werden die Freunde über das Live-Video informiert, auch hier können sie kommentieren. Vorteil: das Video bleibt für immer in der Timeline des Senders und wird nicht wie bei Periscope nach 24 Stunden gelöscht.

 

Drei Tipps für's Periscopen 

 

Joel Comm (@joelcomm), der sich selbst als Futurist und "Social Influencer" vorstellt und dem manchmal mehr als Hunderttausend beim Live Streaming zuschauen, hat in San Francisco noch drei Tipps für alle Periscoper: 1. Sei original: Kopiere niemanden. 2. Sei authentisch: Keine teuren Kameras! Alles, was Du brauchst, sind dein Smartphone und ein Selfiestick. Und schließlich 3. Sei beständig: Tu es so oft wie möglich.

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Ausgewandert! 

Viele träumen davon, diese beiden haben's getan: Auswandern, für immer in Kalifornien leben. Daniel (29) hat seine Lehrerausbildung geschmissen, Becci (25) wollte schon mit 15 raus aus der Enge von Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Als Daniel nach einem Praktikum bei SAP im Silicon Valley einen Job angeboten bekommt, heiratet er seine erste Liebe Becci spontan - damit auch sie ein Visum bekommt. Heute leben und arbeiten sie beide in der Bucht von San Francisco und vermissen eigentlich nur eines: Rahmschnitzel. Mein Film über das junge deutsche Paar lief bei hallo deutschland im ZDF:

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So war mein erstes Jahr im Silicon Valley

Von selbstfahrenden Autos bis Egg Freezing Party: Mein erstes Jahr in Kalifornien war aufregend und herausfordernd. Im Interview mit Teresa Hammerl von Fillmore.at könnt Ihr nachlesen, was ich in 2015 als Journalistin erlebt und gelernt habe.

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Sechs neue Deutsche im Silicon Valley

Wie schafft man es als Deutsche/r ins Silicon Valley? Ich habe drei Frauen und drei Männer gefunden, die sich 2015 einen Job in Kalifornien geangelt haben. Als Ingenieur bei Tesla, als Designer bei der Google-Firma Nest, als Lehrerin an der German International School of Silicon Valley, als Software-Entwickler bei Facebook, als Produktmanagerin bei SAP und als Auslandsrepräsentantin einer deutschen Uni. Was die sechs eint, ist der Mut zum Risiko und die Bereitschaft, auf eine fest vorgebene Karriere in Deutschland zu verzichten. Bei fast allen hat das Abenteuer Silicon Valley mit einem Praktikum angefangen. 

Fred, der Web-Design-Student aus Hamburg, ist das Abenteuer Silicon Valley ganz strategisch angegangen - und vor allem nicht allein: “Ich habe mich mit meinem Freund Carsten im Team beworben. Wir wollten beide hierher. Also haben wir eine Liste gemacht mit 60 Adressen, von Google, Apple bis zu den kleinen Startups. Und wir haben uns nicht wie üblich mit unserem Lebenslauf beworben, sondern mit einer eigens gebauten interaktiven Website.“ 

Auf der Seite stellen sich die beiden Web-Designer vor (Vegetariar vs. Meat-Lover), präsentieren ihr Portfolio und sagen, was sie suchen: Ein Praktikum von März bis September und ein bisschen Hilfe bei der Visa-Beschaffung. Kurz: „Wir wollen den Sommer unseres Lebens erleben.“

 

 

 Sie kriegen nur eine Antwort, aber die kommt schnell: Schon einen Tag später meldet sich NEST, eine Firma, die intelligente Thermostate, smarte Rauchmelder und Wifi-Sicherheitskameras baut. Das Vorstellungsgespräch findet per Skype statt. Fred: “Wir waren furchtbar aufgeregt, denn das Silicon Valley war eigentlich unerreichbar für uns.” Direkt neben dem Skype-Rechner haben sie ein Laptop stehen, auf dem ein Übersetzungsprogramm geöffnet ist. Falls sie während des Interviews schnell ein englisches Wort nachschlagen müssen.

 

 

Das Gespräch läuft gut, man bietet den beiden Jungs aus Hamburg sofort ein gut bezahltes 6-Monate-Praktikum im Marketing-Team an. Und so beginnt das Silicon Valley-Abenteuer für zwei deutsche Design-Studenten im Sommer 2014. Sie teilen sich eine Wohnung für 3000 Dollar Miete und entdecken am Wochenende Kalifornien.

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Die achtjährige Programmier-Lehrerin

Diese Achtjährige erstaunt sogar das Silicon Valley. Samaira kann nicht nur hervorragend programmieren, sie will es auch anderen Kindern beibringen. Die Zweitklässlerin hat ein Brettspiel erfunden, mit dem man die Grundprinzipien der Computersprache lernt. Damit tourt sie durch das Tech-Tal und träumt von ihrer ersten eigenen Firma.

 

“Hello everyone and thank you for coming to my Coding Workshop!” - Professionell lächelnd eröffnet Samaira, die Zweitklässlerin, ihren neunten Programmier-Workshop. Zwanzig Kinder, manche davon noch im Kindergartenalter, sind in die Kinderbibliothek von Palo Alto im Herzen des Silicon Valley gekommen. Die Veranstaltung mit Samaira war schnell ausgebucht, es gab eine Warteliste. Samaira steht vorn und klickt sich routiniert durch ihre Powerpoint-Präsentation. “Programmierkenntnisse sind wichtig, weil Kodierung heute in allem steckt: In Eurem Telefon, in der Mikrowelle, im Auto. Und wer programmieren kann, kann Probleme lösen.”, erklärt sie ihren kleinen Zuhörern. Die knabbern Chips aus der Tüte.
Coden per Würfelspiel
Samaira hat auf jedem der Tische ein Brettspiel aufgebaut, das sie selbst erfunden hat: Bei “Coderbunnyz” läuft man mit klassischen Pappkärtchen würfelnd um ein Spielfeld und lernt ganz nebenbei Programmierkonzepte wie Sequenzierung, wenn-dann-Bedingung, Zyklus und Fehlerbeseitigung. Und wer das einmal verstanden hat, der lernt jede Programmiersprache besser, sagt Samaira. Sie geht von Tisch zu Tisch und erklärt den Kindern - manchmal auch eher den dabeisitzenden Eltern - die Spielregeln. “Ich will den Kindern vor allem zeigen, dass Code nicht langweilig sein muss”, so die Grundschülerin. Und: “Es ist wichtig, dass vor allem wir Mädchen das lernen, denn die Jungs machen es sowieso."
Kindheit im Silicon Valley
Samaira ist 8, sie trägt Lidstrich und singt gern. Gerade hat sie ihre ersten beiden selbstkomponierten Songs aufgenommen. Ihr Kinderzimmer ist erstaunlich nüchtern, da ist nur der weiße Lieblingsplüschhase ("Bunny”), nach dem sie ihr Spiel benannt hat. Samaira hat einen eigenen Laptop und ein iPad. Ihre Eltern sind schon vor zwanzig Jahren aus Indien gekommen, der Vater hat in Stanford studiert und arbeitet heute als Ingenieur für Oracle. Schon in der Vorschule hat sich seine Tochter fürs Programmieren interessiert, erzählt Rakesh Mehta. Also hat er sie mit Lernprogrammen wie “Scratch” und “Tynker” versorgt, damit sie ihre eigenen Spiele am Computer bauen kann. Mittlerweile reicht ihr das nicht mehr, seit kurzem lernt das Mädchen die Programmiersprache JavaScript. Das “Coderbunnyz”-Spiel ist ein Gemeinschaftsprodukt der Familie, die Eltern haben den Prototypen nach den Ideen der Tochter entwerfen lassen.
Ein Startup fürs Kind?
Samaira hat ihre eigene Website und natürlich einen Facebook- und Twitter-Auftritt. “Die Fünftklässler an meiner Schule, die mich letztes Jahr noch nicht kannten, die finden mich jetzt cool”, sagt Samaira. Und: “Ich möchte ein Startup gründen und meine Firma voranbringen.” Sie sagt wirklich “my company”. Die Eltern denken über eine Crowdfunding-Kampagne nach, um das Spiel in Massenproduktion anbieten zu können. Wenn Samaira groß ist, dann möchte sie beides sein: “Sängerin und Ingenieurin”.
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Amerikas Roboter-Pionierin

Diese Frau stand weit oben auf meiner Interview-Wunschliste. Bei der Konferenz Aging2.0 in San Francisco habe ich Cynthia Breazeal endlich getroffen. Das Gespräch mit der Erfinderin von Jibo, dem ersten Social Robot, ist bei ZDFheute.de erschienen:

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Per Drohne: Das Selfie aus der Luft

Die Drohnen kommen über uns - bald auch auf der Skipiste. Der deutsche Unternehmer Thomas Finsterbusch bringt die ersten Drohnenvideos in US-Skigebiete. 10 Millionen Dollar Risikokapital hat er dafür eingesammelt. Und das war gar nicht schwer, sagt er. Wieder so eine Geschichte, wie sie nur das Silicon Valley schreiben kann. 

Rechts geht's zum Artikel mit Video bei ZDFheute.de:

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Video-Test: Die neue "Hello Barbie" mit Künstlicher Intelligenz

Ganz neu auf dem US-Markt: “Hello Barbie”, die erste Puppe mit künstlicher Intelligenz. Sie kostet 75 Dollar und soll dem Spielzeughersteller Mattel das große Weihnachtsgeschäft bescheren. 
Weil Barbie bisher nur Englisch spricht, haben wir sie in Amerika getestet, mit der 8jährigen Zoe aus Kalifornien. Das Ergebnis: unbefriedigend.

Schon die Installation ist kein Kindergeburtstag: Zoes Eltern müssen die “Hello Barbie”-App downloaden, einen Account anlegen, eine Wifi-Verbindung herstellen. Dann endlich der große Moment: Das Mädchen drückt auf die Gürtelschnalle der Puppe. “Hello ...?” - “Hey, da bist du ja!”, antwortet die Puppe. Es ist keine mechanische Computerstimme, wie man sie von Siri oder Alexa kennt, Barbie klingt sehr menschlich. Ihre Stimme ist die der 23jährigen Schauspielerin Erica Lindbeck. Sie hat über Wochen 8000 mögliche Barbie-Antworten in einem Tonstudio in Hollywood eingesprochen. All diese Sätze liegen nun in der Cloud und werden in Sekundenschnelle von der Barbie abgerufen, möglichst passend zu dem, was das Kind vorher gesagt hat.

“Eine Puppe, die zurück spricht - Das ist der Wunsch Nummer 1, den Mädchen an Barbie heute haben.”, glaubt Julia Pistor von Mattel. In nur zehn Monaten realisierte der Spielzeugriese das Projekt mit der Firma “Toytalk” aus San Francisco, spezialisiert auf Spracherkennung. Die Zeit drängte, die Puppe musste auf den Markt vorm kommenden Thanksgiving-Wochenende, an dem die meisten Amerikaner ihre Weihnachtsgeschenke kaufen.

Doch Barbies künstlicher Intelligenzquotient scheint noch nicht sonderlich hoch. Denn ihr Lieblingssatz geht derzeit so: "Scheinbar funktioniert etwas nicht, lass uns später weiter sprechen.” Ganze 17 mal bricht die Puppe während unseres einstündigen Tests auf diese Art das Gespräch ab. Oder sie sucht das Wifi. Oder sie versteht völlig falsch. Als Zoe zum Beispiel fragt: “Welche Musik hörst Du am liebsten? antwortet Barbie: "Tut mir leid, ich konnte Dich nicht richtig hören. Wieviele Schwestern?” 
Das Kind ist frustriert.

Barbies Themen sind vor allem Mode, Überraschungsparties, Schule - die klassischen Klein-Mädchen-Themen. Auf Fragen kann sie kaum antworten, wenn das Kind das Thema wechseln möchte, steigt die Puppe meist aus. 

Die Eltern bekommen wöchentlich eine Email mit einem Audio-File geschickt: “Hören Sie, was Ihr Kind Tolles gesagt hat!” Wie bei Big Brother, warnt der amerikanische Kinderpsycholge Allen Kanner von der Kampagne “Commercial-Free Childhood”: “Das ist ein massiver Eingriff in die Privatsphäre. Sollen die Eltern ihren Töchtern sagen, dass ihre Gespräche mit Barbie abgehört werden? Damit wird das ganze Prinzip des freien, phantasievollen Spiels ruiniert.” Außerdem befürchtet Kanner, dass Barbie zu Marketingzwecken benutzt werden könnte, so zum Beispiel Filme und Musik empfehlen könnte. Mattel bestreitet das vehement.

Die 8jährige Zoe gibt die “Hello Barbie" nach unserem Test freiwillig wieder her. Ihr Urteil: Ganz lustig, aber noch nicht ausgereift. 
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Wenn der Roboter am Steuer sitzt

In 15 Jahren werden selbstfahrende Autos auf den Straßen wohl einfach dazugehören. Doch auch Roboter-Wagen kommen in Situationen, die für Menschen lebensbedrohlich sein können. Forscher sind dabei, den rollenden Maschinen das Entscheiden im Notfall beizubringen. Eine Reportage aus dem Silicon Valley.

Chris Gerdes in der Stanford-Forschungsgarage. Foto: C. Hübscher
Chris Gerdes in der Stanford-Forschungsgarage. Foto: C. Hübscher

 

San Francisco (dpa) - Chris Gerdes denkt viel nach über Computer auf vier Rädern. Also über selbstfahrende Autos. Sogar dann, wenn er mit seinem Rennrad über die Hügel von San Francisco kurvt. Neulich hatte er dabei wieder so einen Geistesblitz: Die Autos, die ihn überholten, wichen großzügig aus, sie überfuhren die doppelt durchgezogene, gelbe Mittellinie. Würde ein selbstfahrendes Auto das auch tun, fragte er sich. Die kalifornische Straßenverkehrsordnung verbietet das Kreuzen der Mittellinie. Das Computer-Hirn im Fahrzeug würde sich wohl an die Regeln halten.

«Wir haben hier also ein gelerntes menschliches Verhalten, das gesellschaftlich sogar erwartet wird: Platz machen für Fahrradfahrer. Das aber eigentlich nicht legal ist», sagt Gerdes, Professor an der Elite-Universität Stanford. «Wie bringen wir einen solchen erwünschten Regelbruch dem autonomen Auto der Zukunft bei? Und macht die Mittellinie für ein Roboter-Fahrzeug überhaupt noch Sinn?»

Gerdes geht davon aus, dass ein autonomes Auto die Situation viel besser einschätzen kann als jeder Mensch. Der Wagen beobachtet die Umwelt mit seinen Sensoren und Kameras. Das Auto wird den Radfahrer also sowieso nur überholen, wenn ihm nichts entgegenkommt. Und es wird dem Radler so viel Raum wie möglich geben. Für Autos, die ohne Fahrer auskommen, werden Fahrbahnmarkierungen in Zukunft also womöglich ihre Bedeutung verlieren. 

 

WENN PLÖTZLICH JEMAND VORS AUTO SPRINGT

Gerdes forscht in der US-Technologie-Hochburg, im Silicon Valley, zu selbstfahrenden Autos. Er berät die kalifornische Straßenbehörde DMV und die Industrie. So hören, wie er erzählt, auch deutsche Autobauer wie Mercedes-Benz und Zulieferer wie Bosch auf seinen Rat.

Mit Doktoranden steht er regelmäßig an einer Teststrecke. Gerade untersuchen sie, wie Shelley, ein umgerüsteter Forschungs-Audi mit unerwarteten Situationen umgeht. Zum Beispiel damit, dass hinter jedem am Straßenrand parkenden Auto plötzlich ein erwachsener Fußgänger oder gar ein Kind hervorlaufen kann.

Wie können die Hersteller selbstfahrende Autos darauf vorbereiten? Wie programmiert man eine solche «Hab-Acht-Stellung» ins Fahrzeug? «Wir werden nie ein perfektes System bauen», räumt Gerdes ein. «Aber wir müssen versuchen, es so sicher wie möglich zu machen.» 

Philosoph Patrick Lin im Forschungsfahrzeug. Foto: C. Hübscher
Philosoph Patrick Lin im Forschungsfahrzeug. Foto: C. Hübscher

 

EINE FRAGE FÜR PHILOSOPHEN

Bei der mühsamen Kleinarbeit an der Schaltzentrale der Zukunftsautos stellen sich die Forscher viele Fragen - manchmal sehr praktische, manchmal exotische. So bekam Gerdes vor einiger Zeit eine E-Mail von Patrick Lin, einem Philosophieprofessor in San Luis Obispo, gelegen auf halber Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles. «Denken Sie auch über all die ethischen Fragen nach, die die autonomen Autos uns bringen werden?», wollte Lin von Gerdes wissen.

Seitdem forschen die beiden Wissenschaftler gemeinsam. Der Philosoph entwirft ein Szenario, der Ingenieur sucht nach technischen Antworten. Zum Beispiel: Stellen wir uns vor, unser Auto kommt in eine Gefahrensituation und kann einem Crash nur noch entgehen, indem es nach links ausweicht. Dort würde der Wagen eine achtzigjährige Großmutter töten. Er könnte auch nach rechts umlenken, wo er in ein achtjähriges Mädchen steuern würde. Wie soll das Auto entscheiden?

Der Philosoph Lin sagt: «Es gibt nicht die einzig richtige Antwort hier, das liegt in der Natur des ethischen Dilemmas. Man könnte einerseits argumentieren: Die Großmutter hat schon ein erfülltes Leben hinter sich. Oder aber: Das Mädchen hat die flexibleren Knochen und wird den Zusammenstoß vielleicht eher überleben.» 

Kameraaufnahme aus selbstfahrendem Auto. Quelle: Daimler AG
Kameraaufnahme aus selbstfahrendem Auto. Quelle: Daimler AG

 

Der Autobranche selbst sind solche Fragen spürbar unangenehm. Die Hersteller betonen, Autos würden nicht dahin programmiert, zwischen verschiedenen Opfertypen zu unterscheiden. Vielmehr sollen die Fahrzeuge generell jede Kollision vermeiden. Erst recht, wenn es um ungeschützte Fußgänger und Radfahrer geht.

Ein wichtiges Argument für mehr Sicherheit, wenn der Computer die Kontrolle übernimmt, ist die traurige Realität auf den Straßen: Sowohl in den USA als auch in Deutschland ist der Mensch am Steuer für die Masse der Unfälle verantwortlich: durch Fehler beim Abbiegen und Rückwärtsfahren, zu nahes Auffahren, aggressives Verhalten, Rasen, Alkohol am Steuer. So sind zum Beispiel in Deutschland 2015 rund 35 Prozent aller Verkehrstoten Opfer von Unfällen mit nicht angepasster Geschwindigkeit.

Experten erwarten, dass es durch autonome Fahrzeuge drastisch weniger Unfälle geben wird. Trotzdem fordert Philosophieprofessor Lin eine gesellschaftliche Diskussion über die ethischen Fragen: «Wie kommen die Programmierer zu ihrer Entscheidung? Haben sie die Konsequenzen durchdacht? Wenn nicht, wird jedes Gericht sie im Ernstfall als fahrlässig und moralisch unverantwortlich verurteilen.» Und Lin rät, dass die Autoindustrie über ethische Fragen offen sprechen sollte. «Macht sie das nicht, wird dieses Informationsvakuum von anderen mit Spekulationen und Ängsten gefüllt werden.» 

TESLA UND GOOGLE: DER CRASH MACHT UNSICHER

Für einen Aufschrei sorgte im Mai 2016 der erste tödliche Unfall mit einem gerade vom Computer gesteuerten Tesla im US-Staat Florida. Der Wagen war nicht komplett autonom, er fuhr im sogenannten Autopilot-Modus. Dabei handelt es sich um ein ausgeklügeltes Assistenzsystem, das vom Fahrer bewusst angeschaltet werden muss und dann unter anderem Spur und Abstand halten soll. Und der Elektroautobauer fordert die Menschen auf, die Hände nie vom Steuer zu nehmen und die Verkehrslage im Blick zu behalten.

Der Fahrer des Unfallwagens soll jedoch einen Film geguckt haben, als das Auto in einen Lastwagen krachte, der die Straße querte. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA stellte in ihrem Untersuchungsbericht fest, das Assistenzsystem habe wie zugesichert funktioniert, der Fahrer hätte sich aber nicht auf die Technik verlassen dürfen.

Auch Roboterwagen geraten in Unfälle - meistens fahren unachtsame Menschen auf die korrekt fahrenden Testautos auf. Anfang 2016 jedoch provozierte ein Google-Auto selbst einen Blechschaden, als es beim Umfahren eines Hindernisses einem Bus in den Weg steuerte.

 

Aktuell sorgt noch fast jeder Zwischenfall für Schlagzeilen. Experten erwarten, dass diese Phase mit mehr Wagen und immer besserer Technik vergehen wird. 2016 jedoch fürchteten sich drei von vier Amerikanern davor, von einem selbstfahrenden Auto durch die Gegend chauffiert zu werden. Auch bei den Deutschen ist die Skepsis groß. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte haben auch hier 72 Prozent das Gefühl, die Sicherheit im autonomen Modus reiche noch nicht aus. 

 

Dabei war es ausgerechnet ein Deutscher, der die aktuelle Roboter-Wagen-Welle entscheidend anschob: Sebastian Thrun war Professor für Künstliche Intelligenz in Stanford und entwickelte dort den autonomen Wagen Stanley auf Basis eines VW Touareg. Mit ihm gewann Thrun 2005 die DARPA Grand Challenge, einen Wettbewerb des US-Verteidigungsministeriums. Daraufhin engagierte ihn Google, um für den Konzern den ersten Prototypen zu bauen.

Google startete 2009 Tests mit Roboter-Wagen auf der Straße und setzte mit dem Projekt auch etablierte Autokonzerne unter Zugzwang. Seit kurzem stellt die Google-Schwesterfirma Waymo Familien selbstfahrende Minivans für den Alltag zur Verfügung. Zu den ersten 100 gemeinsam mit dem Hersteller Chrysler umgebauten Fahrzeugen sollen 500 weitere hinzukommen.

 

Dirk Wisselmann. Foto: BMW AG
Dirk Wisselmann. Foto: BMW AG

Auch die großen deutschen Autobauer forschen im Silicon Valley und sind mit Testlizenzen unterwegs. So will BMW 2021 gemeinsam mit Intel ein vollautonomes Auto auf die Straße bringen.

Der Mann für ethische Fragen im BMW-Konzern, Dirk Wisselmann, berichtet, dass man viel an Szenarien arbeite, wie sie der Philosoph Lin entwirft. Zugleich versichert er, dass ein Algorithmus - also eine Computerregel - mit Wertungen wie «Kind geht vor Großmutter» niemals in ein deutsches Auto hinein programmiert werden dürfte. «Das verstößt gegen das Grundgesetz. Die Antwort kann immer nur lauten: Sachschaden vor Personenschaden.»

Für Wisselmann ist das Szenario zunächst ein einfacher technischer Algorithmus: «Das Auto erkennt, dass vor ihm ein Objekt ist und wird daraufhin sofort bremsen und dann versuchen, noch nach links oder rechts auszuweichen.»

 

Weil allgemein davon ausgegangen wird, dass die vollautonomen Wagen oft eher langsam unterwegs sein werden, sieht Wisselmann keine große Gefahr für Fußgänger. «Bei 30 Kilometer pro Stunde in der Innenstadt ergibt sich ein Bremsweg von etwa 4 Metern. Bei dieser Geschwindigkeit bleiben etwa 50 Zentimeter, die ein Auto nach links oder rechts ausweichen könnte. Also, wie realistisch ist dann ein solch dramatisches Szenario noch?» 

Mirko Franke. Foto: Bosch
Mirko Franke. Foto: Bosch

 

NICHT ALLES MACHEN, WAS GEHT

Mirko Franke, Entwickler bei Bosch, sieht sich stärker in der Moral-Zwickmühle: «Technisch sind wir längst so weit, dass die Sensoren gut erkennen, was sich um das Auto herum tut. Eine etwa einen Meter große Person ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kind, jemand mit einem Stock wahrscheinlich ein älterer Mensch. Wir könnten all das also heute schon berücksichtigen. Aber wir tun es nicht.» Das Auto solle nur einen Fußgänger erkennen, mit dem ein Unfall zu vermeiden ist, und zum Beispiel mit einer Notbremsung auf ihn reagieren, egal ob Oma oder Kind.

«Wir weisen unsere Entwickler nicht an, in einer solchen Dilemma-Situation Schicksal zu spielen und hart rein zu coden, dass das Leben eines Kindes mehr wert sei als das einer älteren Frau», betont Franke. «Was ethisch ist und was nicht, ist eine gesellschaftliche Frage, das können wir nicht als Unternehmen festlegen. Deshalb begrüßen wir auch die Einrichtung einer Ethikkommission in Deutschland und warten hier auf die Empfehlungen.» 

Alison Chaiken. Foto: privat
Alison Chaiken. Foto: privat

 

Die Deutschen sind gewohnt vorsichtig. US-Wettbewerber wie Tesla und Waymo wollen sich zum Thema Ethik erst gar nicht äußern. Und dann sind da noch die vielen Start-ups. So wie Peloton. Die Firma entwickelt führerlose Lastwagen für das sogenannte Platooning. Dabei sollen Fahrzeuge automatisch gesteuert in Kolonne fahren. Ziel: den Treibstoffverbrauch und das Unfallrisiko zu senken.

Software-Entwicklerin Alison Chaiken sagt: «Ingenieure wollen coole Sachen bauen und kümmern sich nicht so sehr um die Konsequenzen.» Die Frage nach dem Unfallszenario des Philosophen Lin erstaunt Chaiken: «Als ich meinen Führerschein gemacht habe, wurde ich niemals gefragt, wie ich mich im Ernstfall zwischen einem achtjährigem Mädchen und der achtzigjährigen Großmutter entscheiden würde. Und jetzt fahre ich schon 35 Jahre Auto und bin noch nie in einer solchen Situation gewesen.» 

Typisch Silicon Valley, sagt dazu Stefano Marzani, italienischstämmiger Programmierer aus einem Auto-Start-up. Er hat jüngst eine Debatterunde mit dem Namen «Tech Ethics» gegründet. Dazu lädt er Experten ein, um vor Gästen über brennende Fragen bei neuer Technik zu diskutieren. «Die Start-ups hier denken alle nur an Lokalisierung, Umgebungserkennung und Kostenfunktionen. Niemand von denen kümmert sich um die Moral. Aber das sollten sie, denn das wird eine Revolution», meint Marzani.

  

 

IST EIN NOTFALLKNOPF DIE LÖSUNG?

Nach den ersten Kollisionen wird über Roboter-Autos zumindest schon diskutiert. Dabei ist immer wieder vom großen roten Not-Knopf die Rede. Damit könnte der Mensch beim hochautomatisierten Fahren im Krisenfall die Kontrolle wieder übernehmen. Aber wie realistisch ist das? BMW hat es getestet: «Wir haben über 400 Fahrsimulationsversuche gemacht, wo wir Realfahrer - natürlich unter Laborbedingungen - mit solchen Situationen konfrontiert haben», sagt Wisselmann.

«Man schickt den Fahrer dabei in die komplette Ablenkung, zum Beispiel liest er ein Buch, wenn plötzlich ein Warnton im Auto ertönt. Der Fahrer muss sich dann in kürzester Zeit orientieren und ein Manöver einleiten, also bremsen oder ausweichen», so der deutsche Experte. «Die Ergebnisse waren erstaunlich, die Schnellsten brauchten in einfachen Situationen nur zwei bis drei Sekunden.»

Stanford-Professor Gerdes hält menschliches Eingreifen dagegen für keine gute Idee. «Die meisten Unfälle werden heute dadurch verursacht, dass wir Menschen falsch auf unvorhergesehene Situationen reagieren.» Mit dem Notfallknopf bekomme man die Kontrolle zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt. «Nein, das Auto sollte seine eigenen Entscheidungen treffen können oder zu einem sicheren Stand kommen.»

Sein Philosophen-Freund Lin bleibt skeptisch. Einerseits könne der Computer in Gefahrenlagen Unfälle vermeiden. Andererseits bedrohe das Roboter-Auto die menschliche Würde: «Wenn wir die Entscheidung über Leben oder Tod dem Computer überlassen, schließen wir uns selbst von jeglichem weiteren Nachdenken darüber in Zukunft aus.» 


Hintergrund: Neues Gesetz zum Automatischen Fahren in Deutschland

 

Deutschland gibt Gas bei der Zulassung des automatischen Fahrens. Ende März machte der Bundestag den Weg dafür frei, dass in Autos künftig Computer Fahrfunktionen übernehmen dürfen. Der Mensch am Steuer muss aber immer eingreifen können. Der Entwurf von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) muss noch durch den Bundesrat, der sich am 12. Mai mit dem Thema beschäftigen wollte.

Das neue Gesetz soll die Zulassung von Autos erlauben, bei denen technische Systeme zeitweise die Steuerung kontrollieren. Der Fahrer soll dann die Hände vom Lenkrad nehmen können - etwa um im Internet zu surfen. Dabei muss er jedoch im Notfall jederzeit wieder Steuer und Bremsen in Sekundenschnelle bedienen können. Zum reinen Fahrgast kann der Autofahrer also vorerst bei uns nicht werden. Zudem soll das Computer-Auto eine Art Blackbox wie im Flugzeug bekommen, in der Fahrdaten über drei Jahre gespeichert werden.

Verbraucherschützer warnen vor zu viel Verantwortung des Fahrers. Es dürfe nicht vollmundig mit einem Autopiloten geworben werden, wenn die Systeme ständig überwacht werden müssten. Bei Fragen nach dem Haftungsrisiko stellt Minister Dobrindt klar: «Wenn der Computer fährt, dann haftet am Schluss der Hersteller.» Datenschützer wollen zudem genauer wissen, welche Informationen konkret im elektronischen Fahrtenschreiber gespeichert werden dürfen.

Der Druck von der Industrie, schnell den gesetzlichen Rahmen für das automatische Fahren zu schaffen, ist groß. Fast alle Hersteller haben erste Systeme wie Einparkhilfen, Stau- und Spurhalte-Assistenten und Bremshilfen auf dem Markt.

Im Herbst 2016 hatte Dobrindt eine Ethikkommission einberufen, die bis zum Sommer Regeln für Roboter-Autos aufstellen soll. Daran sollen sich Programmierer orientieren können.

Unter dem Vorsitz des früheren Verfassungsrichters Udo Di Fabio beraten Juristen, Ingenieure und Philosophen, wie die Verantwortung hinterm Steuer künftig organisiert werden soll. Dabei gelten zwei Grundsätze: Sachschaden geht immer vor Personenschaden. Und es darf in Deutschland keine Klassifizierung von Menschen geben, etwa nach Größe oder Alter.

Für Dobrindt ist automatisches Fahren nichts Geringeres als «die größte Mobilitätsrevolution seit der Erfindung des Automobils». Allerdings stehen rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland dieser Technik grundsätzlich misstrauisch gegenüber. Nach einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung befürchten sie Unfälle, den Verlust der Kontrolle über das Auto und Hacker-Angriffe auf die Technik. 


Hintergrund: Wie ein intelligentes Auto lernt

 

Um einem selbstfahrenden Auto beizubringen, wie zum Beispiel ein Fußgänger aussieht, liest der Hersteller anfangs Tausende Bilder von Fußgängern in die Datensammlung des Rechners ein. Mit diesen Aufnahmen kann der Computer trainieren. Schon bald ist er in der Lage, auf neuen Bildern Menschen selbstständig zu erkennen - oft verlässlicher als das menschliche Auge.

Zusätzlich füttert man den Rechner mit wichtigen Informationen, zum Beispiel mit der kompletten Straßenverkehrsverordnung und mit Hunderten von Szenarien und Regeln. Ein Beispiel: «Wenn ein Ball auf die Straße rollt, bremse ab: Es könnte ein Kind hinterher laufen.» Dabei gilt: Je mehr Situationen trainiert werden, desto besser wird der Algorithmus - also eine Folge von Handlungsanweisungen.

Das Erkennen der Umgebung entwickelt sich in den letzten Jahren rasant weiter, seit Rechner die Methoden der Künstlichen Intelligenz
- kurz KI - und des Deep Learning nutzen. Das heißt, statt in das Auto hinein zu programmieren, wie es in jeder einzelnen Situation reagieren soll, lässt man es selbst lernen. Künstliche sogenannte neuronale Netzwerke entdecken die Welt wie ein Kind ab der Geburt Stück für Stück. Das Auto lernt durch Beobachtung menschlicher Fahrer und begreift schnell: Ich darf vor allem nirgendwo gegenfahren.